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Neuburg-Schrobenhausen: Corona und Schule im Raum Neuburg: Wird die Testpflicht funktionieren?

Neuburg-Schrobenhausen

Corona und Schule im Raum Neuburg: Wird die Testpflicht funktionieren?

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    Ab 12. April gilt die generelle Testpflicht an Schulen - unabhängig von der lokalen Inzidenz.
    Ab 12. April gilt die generelle Testpflicht an Schulen - unabhängig von der lokalen Inzidenz. Foto: Sven Simon (Symbolfoto)

    In der Schulfamilie des Landkreises scheint kurz vor Ferienende immer noch die Osterruhe zu weilen. Oder großes Bedenken. Denn schon bald müssen sich die Einrichtungen der Region, wie alle in Bayern, auf bedeutende Änderungen einstellen.

    Ab 12. April gilt die Testpflicht in allen bayerischen Schulen - auch in Neuburg

    Der Freistaat nämlich hat eine generelle Testpflicht an Schulen eingeführt. Sie gilt ab Montag, 12. April. Für die Teilnahme am Unterricht in den Klassenräumen ist damit ein Corona-Test verpflichtend, unabhängig vom lokalen Inzidenzwert. Alle Kinder und Jugendliche, die in den Präsenzunterricht gehen wollen, müssen mindestens zweimal wöchentlich also einen negativen Test vorweisen, entweder einen PCR-Test oder einen in der Schule durchgeführten Selbsttest. Bei Letzteren sollen die Lehrkräfte den Prozess beaufsichtigen.

    Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, in dem die Sieben-Tages-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut über 100 liegt, bleibt es nach den Beschlüssen der Regierung zunächst beim Distanzunterricht. Ausgenommen davon sind lediglich die Abschlussklassen und Q11, außerdem die vierten Klassen der örtlichen Grundschulen.

    Auch Viertklässler kehren an die Grundschulen zurück - aber nur mit negativem Corona-Testergebnis.
    Auch Viertklässler kehren an die Grundschulen zurück - aber nur mit negativem Corona-Testergebnis. Foto: Ronny Hartmann, dpa (Symbolfoto)

    Damit kehren auch die Abschlussklassen des Descartes-Gymnasiums in die Schule zurück – unter der Prämisse der Testpflicht. Wie gut sich diese Pflicht umsetzen lässt, sei noch unklar, sagt Schulleiter Peter Seyberth kurz vor Ferienende. Im Moment müsse man ohnehin viel improvisieren. Und irgendwie bekomme man es hin. Denn klar ist auch: Der Ansatz, viel und oft zu testen, sei richtig. Zumal sich die Krankheit immer mehr auch unter jungen Leuten ausbreitet. Pragmatismus: „Das Testen muss einfach sein.“

    Im Descartes-Gymnasium betrifft die Testpflicht ungefähr 170 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Probleme bereite der Modus, wie es der Direktor formuliert. Dass also Lehrkräfte, die durchaus älter und vielleicht vorerkrankt sind, die Tests zusammen mit den Schülern in einem Klassenraum durchführen sollen. „Die Sorge der Lehrkräfte ist verständlich“, bekräftigt Peter Seyberth. „Das finde ich ungeschickt.“

    Bayerischer Lehrerverbände kritisieren die generelle Testpflicht für Schulen scharf

    Massive Kritik am Testkonzept der Staatsregierung kommt indes von der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände. Die Vertreter von Bayerischem Philologenverband, Bayerischem Realschullehrerverband, Katholischer Erziehergemeinschaft und dem Verband der Lehrkräfte an beruflichen Schulen begrüßen grundsätzlich die generelle Testpflicht für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, lehnen jedoch Tests nach dem gemeinsamen Schulweg in den Klassenzimmern ab, heißt es in einer Pressemitteilung. „Klassenzimmer sind keine Testzentren. Sie sind Schutzräume und stehen für Sicherheit und Geborgenheit“, sagt Walburga Krefting als Vorsitzende der Katholischer Erziehergemeinschaft in diesem Zusammenhang. Gemeinsam appellieren die Verbandsvorsitzenden an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, die Testpflicht aus der Schule herauszulassen.

    Das Schulwerk der Diözese Augsburg steht als Träger der Maria-Ward-Realschule in Neuburg zu hundert Prozent hinter der Testpflicht in der Schule. „Wir halten uns daran“, sagt Schulleiter Heribert Kaiser. Auch wenn diese Vorkehrungen mit Umständen verbunden seien. Anfangs, sagt der Direktor, werde das Testen wohl etwas Unterrichtszeit kosten. „Das wird sich aber einspielen“, glaubt er.

    Es muss nicht jeden Tag, sondern nach Ausführungen der Regierung mindestens zwei Mal pro Woche getestet werden – in der Maria-Ward-Realschule soll das montags und donnerstags stattfinden. Die Lehrkräfte seien angewiesen, sich bereits zehn Minuten vor Schulbeginn in den Klassenraum zu begeben. Dort sollen sie die jeweiligen Tests an den Arbeitsplätzen der Realschülerinnen bereitlegen. „Etwas Zeit geht schon verloren, aber die Gesundheit ist wichtiger.“

    Ähnlich betrachtet es Sonja Kalisch von der Paul-Winter-Realschule in Neuburg. Der Test, sagt die Schulleiterin, sei die Eintrittskarte für den Unterricht und eine Chance, den Gesundheits- und Sicherheitsaspekt zu erhöhen. Er trage dazu bei, die Schulfamilie zu schützen. Gleichzeitig sei er eine neue Aufgabe und zusätzliche Herausforderung für die Einrichtungen. „Es wird Zeit in Anspruch nehmen, ja.“ Doch sei die Tatsache, dass auf diese Weise der Präsenz- oder Wechselunterricht wieder gewährleistet werden kann, mehr von Bedeutung.

    Testen an Schulen in Neuburg-Schrobenhausen: "Corona ist Teil des schulischen Alltags“

    Mit Blick auf die Unterrichtszeit weist Ilse Stork als Schulamtsdirektorin darauf hin, dass es durchaus möglich sei, die Testungen vor Unterrichtsbeginn durchzuführen. „Es muss nicht Punkt acht sein.“ Außerdem lasse sich die 15-minütige Wartezeit, bis das Testresultat vorhanden sei, gut mit Unterricht und Stoff überbrücken.

    „Corona ist Teil des schulischen Alltags“, bekräftigt Ilse Stork. Dass die Einrichtungen im Kreis erst einmal mit den Abschlussklassen und Viertklässlern starten, hält die Schulamtsdirektorin für eine gute Möglichkeit – insofern, als dass die Schulen und Lehrkräfte Routine in der Beaufsichtigung des Testens bekommen. Wenn dann andere Klassen zurückkehren, sei man etwas eingespielter.

    Verpflichten kann man letztlich niemanden. Aber: Wer am Unterricht vor Ort teilnehmen will, der braucht unbedingt ein negatives Testergebnis. Von Lehrkräften und Schülern hat Realschulleiter Heribert Kaiser diesbezüglich noch keine „Geräusche vernommen“, wie er sagt. Bei einigen Eltern aber mag die Testpflicht auf Kritik stoßen. Der Direktor formuliert deutlich: „Wer sich weigert, der hat Betretungsverbot für die Schule.“ Und muss sich damit abfinden, Fächer wie Mathe, Deutsch und Französisch von zuhause aus zu streamen.

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