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Neuburg-Schrobenhausen: Corona: Oberhausen eröffnet Schnelltestzentrum in Eigenregie

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Corona: Oberhausen eröffnet Schnelltestzentrum in Eigenregie

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    Erhard Jackel, Michael Schmiz und Fridolin Gößl haben nur noch wenige Tage vor sich, bevor in der ehemaligen Sinninger Schlosswirtschaft auf Infektionen mit dem Coronavirus getestet wird.
    Erhard Jackel, Michael Schmiz und Fridolin Gößl haben nur noch wenige Tage vor sich, bevor in der ehemaligen Sinninger Schlosswirtschaft auf Infektionen mit dem Coronavirus getestet wird. Foto: Michael Kienastl

    Zahlreiche Anrufe habe er in den vergangenen Wochen bekommen, sagt Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl. Ortsansässige Betriebe und Menschen, die für einen Schnelltest nicht mal eben die knapp zehn Kilometer zum Neuburger Parkbad fahren können, hätten sich bei ihm gemeldet. Sein Angebot an das Landratsamt, in der alten Schlosswirtschaft ein Testzentrum aufzubauen, sei über Wochen unbeantwortet geblieben. „Wir sind enttäuscht. Aber wenn ich mich hinter Bürokratie verstecken will, dann verstecke ich mich halt.“ Und so gehen die Oberhausener kurzerhand einen eigenen, auffallend unbürokratischen Weg.

    Anders als in den bisherigen Schnelltestzentren im Landkreis soll ab nächster Woche in der ehemaligen Sinniger Schlosswirtschaft unabhängig von Bayerischem Roten Kreuz und Landratsamt getestet werden. Möglich ist das durch die beiden Oberhausener Ärzte Michael Schmiz und Bernhard Partzsch sowie bisher über 30 Freiwilligen von unterschiedlichen Vereinen, die sich laut Gößl gemeldet haben. „Dass sich so viele engagieren wollen, vor allem auch viele junge Leute, das ist echt beeindruckend“, sagt der Oberhausener Bürgermeister.

    Bereits ab dem 26. Mai soll in der ehemaligen Klosterwirtschaft in Sinning getestet werden

    Schmiz und Partzsch haben damit bereits Erfahrung und testen in ihren Praxen während der regulären Öffnungszeiten. In der Schlosswirtschaft soll es dann ab Mittwoch, 26. Mai, jeden Montag, Mittwoch und Freitag, jeweils von 7 bis 9 Uhr und 18 bis 19 Uhr so weit sein. Die Anmeldung erfolgt über die Neuburger Praxis von Schmiz unter der Telefonnummer 08431-41017.

    Der akkreditierte Mediziner verantwortet die Testungen und schult im Vorhinein das gesamte ehrenamtliche Personal. Abgerechnet wird dann über die Kassenärztliche Vereinigung. Im gemeindeeigenen Gebäude werden Schmiz und der dritte Bürgermeister Erhard Jackel in den nächsten Tagen alles ausschildern. Es wird einen separaten Wartebereich geben und damit sich niemand über den Weg läuft, ist das Testzentrum im Einbahnsystem geplant. „Hier ist es groß genug“, sagt Gößl. In jeder Schicht sind sowohl drei Ehrenamtliche, als auch ein Arzt anwesend. Und durch die unbürokratische Lösung ist das gesamte Team sehr flexibel und kann schnell auf einen gestiegenen oder gesunkenen Bedarf reagieren, wie Schmiz sagt.

    Landratsamt und BRK: Viele der Testzentren im Landkreis sind nicht ausgelastet

    „Flexibel reagieren“ lautet auch die Devise aus dem Landratsamt. „Das Testangebot im Landkreis sollte ein atmendes System sein, wo wir punktuell nachjustieren, wenn es die Situation erfordert“, sagt Landrat Peter von der Grün.

    Nachdem eine Ausschreibung für einen möglichen Betreiber weiterer Testzentren im Landkreis mangels Bewerber ergebnislos blieb, will man zunächst die Entwicklungen im Auge behalten. Die Kapazitäten im Landkreis seien mit dem aktuellen Angebot gedeckt, heißt es aus dem Landratsamt. Viele der Testzentren sind nicht ausgelastet – also defizitär. In den Städten Neuburg und Schrobenhausen lag die Auslastung in der vergangenen Woche zwischen 50 und 55 Prozent. In den Gemeinden zeigt sich ein ähnliches Bild. „In Bergheim erreichen wir definitiv keine Auslastung“, sagt Bernhard Pfahler, Leiter des BRK-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen. „Ähnliches zeichnet sich in Ehekirchen ab.“ Das Drive-In-Zentrum in Karlshuld laufe dagegen gut. Dort lassen sich täglich zwischen 60 und 100 Menschen testen.

    BRK kann die geforderten Zentren in Weichering, Königsmoos und Karlskron nicht betreiben

    Weitere Gemeinden, beispielsweise Weichering und Königsmoos, hatten ebenfalls Bedarf beim Landratsamt angemeldet. „So wie es aktuell aussieht, wäre ein weiteres Zentrum in Weichering wohl kontraproduktiv“, sagt nun Bürgermeister Thomas Mack. Viele fahren aktuell nach Karlshuld zum Testen. Man wolle sich da gegenseitig nicht das Wasser abgraben.

    Auch Karlskron muss nun vorerst zurückstecken in Sachen Testzentrum. Eigentlich wollte sich die Gemeinde in die Reihe von Karlshuld, Ehekirchen und Bergheim einreihen, sprich das BRK als Träger gewinnen. Doch da kam von Bernhard Pfahler nun eine Absage. „Wir können das gerade personell und finanziell nicht stemmen“, so Pfahler. Vielmehr wolle man jetzt gemeinsam abwarten, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickeln werde. Denn die Inzidenzen sinken und das macht an vielen Orten Tests obsolet. Außerdem organisieren immer mehr Dienstleister Test für Kunden selbst vor Ort.

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