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Neuburg-Schrobenhausen: Corona: Die Nachfrage nach Schnelltests im Raum Neuburg sinkt

Neuburg-Schrobenhausen

Corona: Die Nachfrage nach Schnelltests im Raum Neuburg sinkt

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    Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Nachfrage in den Testzentren zurückgegangen.
    Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Nachfrage in den Testzentren zurückgegangen. Foto: Ralf Lienert

    Es ist eine lange Liste, die auf der Homepage des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen aufzählt, wo sich Bürgerinnen und Bürger testen lassen können. Neben den beiden großen Testzentren in Neuburg und Schrobenhausen führt die Liste 19 Arztpraxen, vier Apotheken und vier Schnelltestzentren in den Gemeinden. Doch ist das genug? Und kann man Menschen, die weniger mobil sind, zumuten, zehn Kilometer zum nächsten Testzentrum zu fahren?

    Die Verantwortlichen in Oberhausen sahen bei sich Handlungsbedarf und organisierten ein eigenes Testzentrum – ohne die Beteiligung von BRK und Landkreis. „Wir wollen unseren Bürgerinnen und Bürgern eine Teststation vor Ort bieten und damit auch die lokalen Dienstleister unterstützen“, sagte Bürgermeister Fridolin Gößl.

    BRK-Organisationsleiter Pfahler: "Wir sind an unserer Leistungsgrenze angelangt"

    Auch Stefan Kumpf, Bürgermeister in Karlskron, wollte in seiner Gemeinde gemeinsam mit dem BRK Testungen anbieten. Doch Bernhard Pfahler, BRK-Organisationsleiter, musste dem Gemeindeoberhaupt zunächst eine Absage erteilen. „Wir sind an unserer Leistungsgrenze angelangt“, sagte er.

    Aktuell Träger für Testzentren zu finden, ist schwierig. Bei einer Ausschreibung des Landratsamtes bewarb sich kein einziger Anbieter, der die Organisation weiterer Testzentren übernehmen hätte wollen. Und das, obwohl das Landratsamt mit einem vollständigen Defizitausgleich warb.

    Denn aktuell schreiben die meisten Testzentren rote Zahlen. „Der Trend ist eindeutig im Moment“, sagt Bernhard Pfahler. In Neuburg und Schrobenhausen verzeichne man aktuell eine Auslastung von weniger als 50 Prozent. In dieser Woche ließen sich von Montag, 17. Mai bis Mittwoch, 19. Mai, in Schrobenhausen insgesamt 272 Menschen testen. In der Woche zuvor waren es im selben Zeitraum noch 492 Personen.

    Die meisten Corona-Testzentren im Raum Neuburg sind derzeit bei weitem nicht ausgelastet

    In Neuburg ließen sich diese Woche von Montag bis Mittwoch 343 Menschen testen. Eine Woche zuvor waren es noch 510. Noch eindeutiger ist das Bild in Ehekirchen und Bergheim. Dort spricht Bernhard Pfahler von einer „minimalen Auslastung“ und zieht daher Konsequenzen. Ab Montag, 24. Mai, werden die Öffnungszeiten in Ehekirchen und Bergheim reduziert. Dann können sich die Menschen dort nicht mehr von 18 bis 21 Uhr testen lassen, sondern nur noch bis 20 Uhr. Etwas anders gestaltet sich die Lage in Karlshuld. „Hier haben wir zwischen 60 und 80 Testungen pro Tag“, sagt Pfahler. Auch dort ist der Trend rückläufig, aber Karlshuld profitiert vom Zulauf aus den umliegenden Gemeinden ohne Testmöglichkeit, wie beispielsweise Weichering. Fakt ist: Sowohl für das BRK als auch für das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen ist es aktuell ein Draufzahlgeschäft. Da das Kreiskrankenhaus vom Landratsamt mit der Koordination und Abwicklung der Schnelltestzentren in Neuburg und Schrobenhausen beauftragt wurde, zahlt der Landkreis eine vereinbarte Pauschale an das Krankenhaus. Dieser gibt die Kosten an die Regierung weiter.

    Etwas anders stellt sich die Situation bei den Teststationen dar, die das BRK schnell und unbürokratisch in den Gemeinden geschaffen hat. Die Tests rechnet das BRK direkt mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) ab. Wie mit möglichen Defiziten verfahren wird, ist bisher nicht geregelt. Kommende Woche ist daher ein Gespräch mit BRK und Landkreis anberaumt. Beide Seiten betonen im Vorfeld, dass man sich sicherlich einigen werde. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir als BRK auf den Kosten sitzen bleiben“, sagt Pfahler.

    Das Landratsamt rechnet mit einem Anstieg der Testnachfrage in den Pfingstferien

    Doch wenn die Pandemie eines gelehrt hat, dann, dass sich Situationen sehr schnell ändern können. Deshalb betont Pfahler, dass es sich bei dem rückläufigen Trend um eine Momentaufnahme handelt. Viele Faktoren haben Einfluss auf die Nachfrage: Der Inzidenzwert und damit verbundene Öffnungsschritte, das Wetter und nicht zuletzt die Entscheidungen aus Berlin und München, die ähnlich wie das Wetter kaum kalkulierbar sind.

    Auch im Landratsamt will man die Situation zunächst beobachten. Besonders in den Pfingstferien könnte die Nachfrage nach Testungen steigen, weil viele den Besuch bei der Familie oder doch einen Urlaub im Ausland planen. „Wenn der Ansturm auf die Testzentren kommt, wollen wir vorbereitet sein“, sagte Pressesprecherin Sabine Gooss.

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