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Neuburg-Schrobenhausen: Bald geht im Kreis Neuburg-Schrobenhausen der Impfstoff aus

Neuburg-Schrobenhausen

Bald geht im Kreis Neuburg-Schrobenhausen der Impfstoff aus

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    „Es tut überhaupt nicht weh“: Die 86-jährige Gerlinde Ockermiller gehört zu den ersten Heimbewohnern, die sich in St. Augustin impfen lassen.
    „Es tut überhaupt nicht weh“: Die 86-jährige Gerlinde Ockermiller gehört zu den ersten Heimbewohnern, die sich in St. Augustin impfen lassen. Foto: Winfried Rein
    Prior Donatus Wiedenmann (81) geht voran und lässt sich den Biontech-Impfstoff verabreichen.
    Prior Donatus Wiedenmann (81) geht voran und lässt sich den Biontech-Impfstoff verabreichen.

    Jetzt wird in den Altenheimen geimpft. Die mobilen Teams des Rot-Kreuz-Kreisverbands Neu-burg-Schrobenhausen sind ausgerückt, um Bewohner und Mitarbeiter in sieben Heimen zu impfen. Doch von „Durchimpfen“ kann keine Rede sein: Die Impfdosen reichen bei weitem nicht aus.

    Die Impfdosen für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen werden bald aufgebraucht sein

    Zum Jahresende hat der Landkreis rund 1100 Dosen geliefert bekommen. Sie werden bald aufgebraucht sein und für diese Woche ist noch keine weitere Lieferung angekündigt. Das Impfzentrum Mühlried wird die bereits gebuchten Termine abarbeiten, neue gibt es vorerst weder im Internet noch per Telefon. Die Dreier-Gruppen des Roten Kreuzes haben am Wochenende etwa im Altenheim St. Georg Schrobenhausen, im Omnicare in Karlshuld oder im BRK-Seniorenheim Neuburg gearbeitet und geimpft. Bisher sei alles gut gelaufen, sagt Organisator Bernhard Pfahler, „am Montag können wir noch impfen, dann aber sind keine Impfdosen mehr da.“ Ob in dieser Woche neues Material eintrifft, „das weiß ich nicht.“

    Wann kommt Nachschub für das Impfzentrum in Mühlried? Die Organisation ist überzeugend, aber der Impfstoff fehlt.
    Wann kommt Nachschub für das Impfzentrum in Mühlried? Die Organisation ist überzeugend, aber der Impfstoff fehlt.

    Damit schlägt sich die europäische Einkaufspolitik in den Landkreisen und Kommunen nieder. Der Impfstoff reicht überhaupt nicht aus, weil die EU-Kommission im Sommer bei Firmen bestellt hat, deren Wirkstoffe längst noch nicht so weit sind. Eine nationale Bestellung beim deutschen Hersteller Biontech ist aus Gründen der Solidarität unterblieben. Die von Biontech angebotenen bis zu 500 Millionen Impfdosen haben sich die USA gesichert. Mittlerweile hat die Bundesregierung mit Nachdruck weitere Kontingente bestellt, aber die Produktionskapazität ist ausgelastet.

    An Silvester erhielten 30 Personen in St. Augustin in Neuburg den Impfstoff

    Die ganze Welt will wirksamen Impfstoff gegen das Virus SARS-CoV-2, das Neuburger Seniorenheim St. Augustin hat einen Anteil bekommen. An Silvester erhielten 30 Bewohner und Mitarbeiter den Biontech-Stoff, am Neujahrstag 20 weitere Kandidaten. Darunter war Martha Kiebler, die im Sommer 99 Jahre alt wird. „Natürlich lasse ich mich impfen“, betonte die Rentnerin mit fester Stimme. Vor dem kleinen Stich, der nicht wehtut, erklärte ihr der Arzt ausführlich den Vorgang, fragte nach Vorerkrankungen, Medikamenten und nochmals nach dem Einverständnis. Margarethe Kandora (95) antwortete auf die Frage, ob sie krank sei: „Natürlich, sonst wäre ich doch nicht hier.“

    Die Sache zieht sich hin. „Es geht nicht anders“, betonte Arzt Alexander Robert, man müsse alle Umstände mit dem Impfwilligen abklären. Das Team mit dem Arzt, Luisa Enzersberger und Oliver Gubo macht das auch sorgfältig. Aber mehr als 30 Impfungen kommen an einem Tag nicht zusammen. Damit ist das Altenheim längst noch nicht komplett versorgt. Rund 80 Prozent der 106 Bewohner wollen die Biontech-Dosis, die Quote beim Personal liegt niedriger.

    Prior Donatus Wiedenmann ist Chef der Barmherzigen Brüder in Neuburg

    Prior Donatus Wiedenmann (81) geht voran. Nach seinen Senioren lässt auch er sich impfen. „Das ist vernünftig und für mich selbstverständlich“, findet der Chef der Barmherzigen Brüder in Neuburg und bedankt sich bei den Helfern des Roten Kreuzes. „Lebst du noch?“, fragt er nach der kleinen Injektion Pater Richard, der sich wie die Mitbrüder Adelmar, Alfred, Paulus und Johannes auch impfen lässt. Der kleine Konvent kümmert sich um das Seelenleben und der Orden trägt das ganze Altenheim.

    Gut vorbereitet auf den Besuch des Impfteams habe man auch die Mitarbeiter und Bewohner des „Seniorenzentrums Omnicare“ in Karlshuld erlebt, berichtet Elfriede Müller. Die stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende beteiligte sich im Team mit Facharzt Christian Niemann am Impf-Marathon. Die Abläufe seien gut, „aber mehr Impfstoff muss jetzt her.“

    Das gilt auch für das Impfzentrum in Mühlried. Ohne Impfstoff gibt es keine neuen Termine für die erste Gruppe der über 80-Jährigen. Die Funktionalität der Anlaufstelle in Mühlried und das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen erhalten von allen Seiten Anerkennung. „Das funktioniert sehr gut“, urteilten Inge und Hans Hermann, 82 und 92 Jahre alt. Das Neuburger Ehepaar ließ sich am Samstag impfen, Tochter Elfriede hatte Terminbuchung und Fahrt übernommen.

    Das Impfzentrum in Neuburg könnte am 1. Februar an den Start gehen

    Neuburg will trotzdem rasch sein eigenes Impfzentrum. Mittlerweile zeichnet sich die Sporthalle im Ostend als Standort ab. Bei einem Treffen mit Landratsamt und Gesundheitsamt in dieser Woche soll die Adresse klargemacht werden. Wenn man die Halle aufteile, bleibe noch Raum für Turnunterricht der Ostendschule, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Falls es grünes Licht gebe, „ist das Impfzentrum in einer guten Woche eingerichtet.“ Dann könne schon am 1. Februar geimpft werden - wenn Stoff da ist.

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