Das Neuburger Stadtgebiet ist nicht von der „Datenautobahn“ abgehängt. Von rund 16.000 Haus-halten seien gerade mal 22 als „weiße Flecken“ ohne Anschluss einzuordnen. Das habe eine Markterkundung des Regensburger Beratungsunternehmens IK-T ergeben.
Wenn man deren Ergebnis ansehe, so Rechtsdirektor Ralf Rick, „dann ist unsere Versorgung bei weitem besser als immer wieder behauptet.“ Die Stadt werde sich dennoch weiterhin um Fördermittel des Freistaates Bayern bemühen. Die Marktanalyse dient als Grundlage, um Gelder aus der Gigarichtlinie Bayern zu erlangen.
Von 31 Milllionen Euro Gesamtkosten fürs schnelle Internet für Neuburg kämen maximal sechs Millionen Euro als Staatszuschuss
Von allen Neuburger Haushalten seien maximal 2600 als förderfähig eingestuft worden, die Anschlüsse von Kabel Deutschland gehörten nicht dazu. Wenn man diese Adressen alle optimal ausbauen wollte, dann müsse man mit rund 31 Millionen Euro Kosten kalkulieren, so Stadtjurist Ralf Rick. An Staatszuschüssen kämen maximal sechs Millionen Euro herein, denn der Zuschuss pro Anschluss sei natürlich begrenzt. Unter diesen Voraussetzungen sei klar, dass die Stadt stufenweise vorgehen müsse.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling will das schnelle Internet in Neuburg noch schneller machen
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bekräftigt die Bemühungen, das schnelle Internet in Neuburg noch schneller zu machen. Im Zuge der Markterkundung habe sich jetzt die Telekom gemeldet, weil sie den Breitbandausbau in Neuburg eigenwirtschaftlich forcieren wolle. Über Details soll demnächst im Rathaus gesprochen werden, außerdem will der Stadtrat über die Marktanalyse diskutieren und beschließen. „Insgesamt sind wir sehr gut aufgestellt“, urteilt OB Bernhard Gmehling. Er verweist darauf, dass unter den 22 Haushalten ohne jeglichen Anschluss auch „Geisteradressen“ oder Einzelanwesen in freier Landschaft seien.
Eine Internetgeschwindigkeit von 30 Megabit (Mbit) pro Sekunde gilt mittlerweile als Standard. Doch es geht weiter aufwärts, 200 bis 1000 Mbit/s (ein Gigabit) verlangen gewerbliche Nutzer. Das bayerische Förderprogramm zielt auf eine Mindestübertragungsrate von 50 Mbit/s und 30 Mbit/s im Download.
In Neuburg verläuft die Datenautobahn auch im Abwasserkanal, bei der Arbeit hilft ein fahrbarer Roboter
Die Datenautobahn verläuft in Neuburg auch im Abwasserkanal. Ein Spezialtrupp verlegt derzeit Glasfaserleitungen in den Kanälen unter der Rosen- und Schießhausstraße. Dabei hilft ein kleiner fahrbarer Roboter, der die Kabel auch in engen Röhren an der Oberseite befestigen kann.
Mit dieser Methodik war die Stadt Neuburg bereits vor zehn Jahren in der Luitpoldstraße eingestiegen. Damals wie heute war der ferngesteuerte Automat ausschließlich im Dienste des städtischen Datennetzes unterwegs. Die neuen Glasfaserkabel verbinden Dependancen der Stadtverwaltung wie die Stadtwerke oder den Bücherturm besser miteinander.
17 Hauseigentümer in der Schießhausstraße in Neuburg erhalten den Glasfaseranschluss "geschenkt"
In der Schießhausstraße, deren Neugestaltung jetzt anläuft, erhalten 17 Hauseigentümer den Glasfaseranschluss „geschenkt“, so Ernst Reng von den Stadtwerken. Die Kabel werden mit Kernbohrungen in die Häuser gebracht. Die Stadtwerke investieren hier rund 25.000 Euro. Es sei eine Sondersituation, so Werkleiter Richard Kuttenreich, weil es sich um eine Schnittstelle für das ganze Quartier handle. Der Gratis-Anschluss sei ungerecht, „alle sollten gleich behandelt werden“, fand Ralph Bartoschek (SPD) im Werkausschuss. Die Investition segnete das Gremium trotzdem ab, für Werkreferent Roland Harsch (FW) „ist ein Glasfaseranschluss heute lebenswichtig.“
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