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Neuburg: Regionale Online-Plattform: Wie wäre es mit „Amazon“ für Neuburg?

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Regionale Online-Plattform: Wie wäre es mit „Amazon“ für Neuburg?

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    Der stationäre Handel in den Innenstädten sorgt sich um die Kaufkraft vor Ort.
    Der stationäre Handel in den Innenstädten sorgt sich um die Kaufkraft vor Ort. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Der erste Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres ließ die Forderung einer zentralen Online-Verkaufsplattform für Neuburger Einzelhändler das erste Mal hochschwappen. Eine Welle der Solidarität mit den lokalen Händlern erfasste die Bürger und so wurde lautstark gefordert, was in früheren Zeiten nur vereinzelt angesprochen wurde: ein Amazon für Neuburg. Ist das umsetzbar?

    Michael Regnet, Geschäftsführer des Neuburger Stadtmarketings, ist skeptisch: „In der Form, wie es vielfach vor allem in den sozialen Netzwerken gefordert wird, ist es in meinen Augen nicht sinnvoll.“ Zugegeben, die Vorstellung ist nicht ganz abwegig: Es gibt eine Website, auf der der Kunde alle Produkte, die die Einzelhändler in und um Neuburg anbieten, finde und dort einfach und schnell bestellen kann. Ein paar Klicks und innerhalb weniger Tage wird mir das Produkt nach Hause geliefert.

    Regionales "Amazon" für Neuburg: Kundenkontakt geht verloren

    Was einfach klingt, steckt doch voller Tücken. Zum Beispiel geht den Händlern durch den zentralen Verkauf mit das Wertvollste verloren, das sie haben, wie Regnet sagt: der Kundenkontakt und vor allem die Daten der Kunden. Die nämlich würden bei einem derartigen Modell nur vom Seitenbetreiber einsehbar sein. Außerdem müsse Provision gezahlt und die Logistik geklärt werden. Wie kommt das Produkt zur Vertriebsstelle? Amazon baut dafür riesige Lagerhallen, in denen die Produkte vorrätig sind.

    Auf amazon.de gibt es hunderttausende Produkte aus aller Welt zu kaufen.
    Auf amazon.de gibt es hunderttausende Produkte aus aller Welt zu kaufen. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Einige Städte hätten ein lokales Amazon bereits ausprobiert, wie Regnet recherchiert hat, zum Beispiel die Städte Pfaffenhofen und Traunstein. Wirklich erfolgreich laufe seines Wissens aber keines. „Viele haben es wieder eingestellt, andere führen es aus Prestigegründen weiter, aber ohne schwarze Zahlen zu schreiben.“

    Amazon für Neuburg: Als Betreiber käme Stadtmarketing nicht in Frage

    Als Betreiber einer solchen Plattform käme das Stadtmarketing ohnehin nicht in Frage, schon allein aufgrund der Personalstruktur und des technischen Know-hows sei das nicht möglich. Das könne nur ein Privater betreiben, der aber natürlich Gewinn abschöpfen will. „Außerdem ist die vorrangige Aufgabe des Stadtmarketings die Belebung der Innenstadt“, sagt Regnet. „Wir bewegen uns auf dem schmalen Grat zwischen so wenig Online-Verkauf wie nötig, so viel stationärer Handel wie möglich.“

    Das Neuburger Stadtmarketing hat den Gewerbetreibenden allerdings eine Alternative zu bieten. Auf der Plattform neuburg.com werden die Homepages aller Händler gebündelt, die das wollen. Mit einem Klick kommen so Kunden direkt auf die Website der Firma und können dort shoppen, sofern es einen Webshop gibt. Die Reichweite von neuburg.com sei hoch, so Regnet, keine andere Institution habe ähnlich viele Follower.

    Lesen Sie auch den dazugehörigen Kommentar "Den Druck des Lockdowns für Neuburgs Innenstadt nutzen" von Gloria Geißler.

    Lesen Sie dazu auch:

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