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Neuburg: Neuburger Schulleiter Fritz Füßl geht in den Ruhestand

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Neuburger Schulleiter Fritz Füßl geht in den Ruhestand

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    Am 31. Juli verlässt der Schulleiter Fritz Füßl die Neuburger Einrichtungen.
    Am 31. Juli verlässt der Schulleiter Fritz Füßl die Neuburger Einrichtungen. Foto: Annemarie Meilinger

    Fritz Füßl, der Raumschiffkapitän, war schon fast am Ziel seiner Reise, als er noch einen sehr „seltenen Bereich des Schuluniversums“ besuchte: den Planeten Corona. Reinste Science-Fiction seien die vergangenen drei Monate gewesen, so der Schulleiter: Lernen per Internet, Sicherheitsvorkehrungen wie nie zuvor, Schule ohne Noten. Doch „bei Bedrohungen wächst die Crew über sich hinaus“. Fast scheint es, als hätte ihm die

    „Das Lernen zuhause und die Organisation der Beschulung unter Pandemiebedingungen setzten ein gigantisches Maß an Kreativität, Innovation, Flexibilität, Zusammenhalt und Arbeitsleistung frei“, resümiert Fritz Füßl. Nie war die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern intensiver und nie freuten sich die Schüler so sehr auf den „echten“ Unterricht und die Lehrer auf ihre Schüler.

    Vieles brachte Füßl in seiner Amtszeit auf den Weg

    So viel Positives – fällt es da nicht schwer, aufzuhören? Am 31. Juli verlässt der Schulleiter aus Ingolstadt die Neuburger Schulgalaxien, um von da an den Ruhestand zu genießen. Zwei Jahre früher als es die Regel ist, Fritz Füßl hat das Blockmodell der Altersteilzeit in Anspruch genommen. Zwölf Jahre hat er die acht Neuburger Schulen geleitet: die Staatlichen Berufsschulen I und II, die Fachoberschule (FOS) und die Berufsoberschule, die Wirtschaftsschule, die Fachschulen für Kinderpflege und Ernährung, sowie die Fachakademien für Ernährung, Sozialpädagogik und Pflegeberufe.

    Während seiner Dienstzeit sind nicht nur der Sozialzweig der FOS und der Pflegezweig der Fachakademie eingerichtet worden. Für die Berufsschule holte man die Ausbildung für Sicherheitsfachkräfte nach Neuburg und die E-Commerce-Kaufleute für den Internethandel.

    Derzeit entstehen in Neuburg Wohnungen für 120 Schüler

    Die Berufsschule hat sich grundlegend gewandelt, von der ursprünglichen Zusammensetzung der Berufe zur Gründungszeit der Berufsschule vor 150 Jahren ist in Neuburg nur noch der Bereich „Verkäufer im Einzelhandel“ übrig geblieben. Für viele Berufszweige ist der Schulsprengel geändert worden oder das Berufsbild neu geordnet. Viele Ausbildungen finden im Blockunterricht statt, deswegen baut man derzeit ein Wohnheim für 120 Schüler, das demnächst fertig gestellt sein soll.

    Die BOS gibt es seit 2012, die Wirtschaftsschule hat sich – entgegen des bayerischen Trends –- behaupten können. Sie ist flexibler geworden, künftig wird es sie vier-, fünf- und zweijährig geben. 2700 Schülerinnen und Schüler besuchen die acht Schulen, die alle enorm gewachsen sind. Es ist viel gebaut worden: Turnhalle, 16 Klassenzimmer, Aula, Verwaltungsbüros und Aufenthaltsräume für die Ganztagsklassen.

    "Lust auf Neues" brachte Füßl nach Neuburg

    Inzwischen sind an den acht Schulen 186 Lehrerinnen und Lehrer beschäftigt, acht Sekretärinnen in Teilzeit und drei Hausmeister. Neu an der Berufsschule ist auch die Seminarschule für Referendare im ersten Jahr ihres Referendariats. Sieben Studierende der Fächer Psychologie und Pädagogik und ein Seminarlehrer machen derzeit ihre Praxiserfahrungen an der Berufsschule.

    Oberstudiendirektor Fritz Füßl war nach dem Studium als Lehrer für kaufmännische Berufe an der Leo-von-Klenze-Schule in Ingolstadt beschäftigt. Nebenbei studierte er Schulpsychologie und wurde Beratungslehrer, später Seminarlehrer und Ausbilder für Führungskräfte im Auftrag der Regierung von Oberbayern. Die „Lust auf Neues“ hat ihn, so Füßl bewogen, sich für den Schulleiterposten in Neuburg zu bewerben.

    Bereut hat er es nicht: „Bis heute fahr ich jeden Tag gern hier her“ sagt er und zudem hätte ihm das nette Kollegium das Arbeiten sehr erleichtert. „Das Tagesgeschäft wird von den jeweiligen Schulleitern erledigt“, denn „man braucht Leute, die einem den Rücken freihalten“. Dass er auf der „psychologischen Schiene“ lange Erfahrung hat, hätte ihm den Umgang mit Schülern und Kollegen erleichtert.

    Fritz Füßl im Ruhestand: Mehr Zeit für Fitness und Kochen

    Die Schüler seien jedoch nicht schwieriger geworden, erzählt Fritz Füßl. Wenn er zurückdenke, hätte man früher eher alles Problematische unter einem Deckel gehalten. „Heute geht man offener mit psychischen Problemen und Konflikten um“, sagt er. Der Respekt der Jugendlichen sei vielleicht ein bisschen weniger geworden, aber so viel anders sei es nicht. Ein Schulpsychologe und ein Sozialpädagoge kümmern sich um Problemlösungen.

    Fritz Füßl, der am 22. Juli mit einem Festakt verabschiedet wird, lobt die jahrelange und gute Zusammenarbeit mit den beiden Landräten Roland Weigert und Peter von der Grün, die ihn immer unterstützt hätten. Vor allem aber sieht er sich seiner Frau Gudrun zu Dank verpflichtet, von der er sich seit 40 Jahren immer gut beraten fühlte. „Sie hat mich vor manchem Fehler bewahrt“, bekräftigt Fritz Füßl.

    Was macht der Vielbeschäftigte nun aber nach dem 31. Juli? „Ausschlafen“, meint er, „die Töchter und die Enkelkinder besuchen – sonst gibt es keine Pläne“, erklärt Fritz Füßl. Ans Reisen mag der vielgereiste Camper derzeit keine Gedanken verschwenden.

    Vielleicht wird er mehr Zeit für Fitness, Kochen und auch Neues haben. Auf jeden Fall habe er „die Hoffnung, dass die vielleicht auftretende Langeweile neue Kreativität bringt“.

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