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Neuburg: Neuburger Kommodore muss zum Auslandseinsatz

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Neuburger Kommodore muss zum Auslandseinsatz

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    Jetzt geht es für den Kommodore zum Auslandseinsatz nach Jordanien.
    Jetzt geht es für den Kommodore zum Auslandseinsatz nach Jordanien. Foto: Geschwader

    Das Auftreten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Lage im Irak und in der gesamten Region im Jahr 2014 drastisch verändert. Anschläge in Tunesien, der Türkei, im Libanon, gegen Russland und in Frankreich haben gezeigt, dass der

    Herr Schnitger, am 1. Dezember geht der Flieger nach Jordanien. Was müssen Sie in den letzten vier Wochen zu Hause noch alles erledigen?

    Gordon Schnitger: Es sind nur noch zwei Wochen, die für Vorbereitungen bleiben. Ab 16. November werde ich für zwei Wochen in der Nähe des Abflugortes unter Quarantäne gestellt. Gepackt ist aber schon alles, denn das große Gepäck ist bereits unterwegs nach Jordanien. Mein Testament und meine Vorsorgevollmacht muss ich noch überarbeiten und über das Land möchte ich mich noch etwas einlesen. Mit der Familie ein paar Tage wegfahren, schaffe ich nicht mehr, denn ich musste noch einen zweiwöchigen Vorbereitungskurs auf den Auslandseinsatz absolvieren und werde noch erforderliche Einweisungen erhalten. Es ging letztendlich jetzt doch alles Schlag auf Schlag.

    Bundeswehr: Für den Kommodore in Neuburg geht es nach Jordanien

    Wann genau haben Sie erfahren, dass Sie zum Einsatz nach Jordanien müssen?

    Schnitger: Im Frühjahr kam die Anfrage, ob es generell Hinderungsgründe für einen Einsatz gibt. Da war mir schon klar, dass demnächst was auf mich zukommt. Der Pool der infrage kommenden Personen ist ja auch nicht allzu groß. Konkret wurde es erst Mitte September, für Bundeswehrverhältnisse relativ kurzfristig.

    Freuen Sie sich aufs Ausland?

    Schnitger: Natürlich wäre ich Weihnachten und Ostern lieber bei meiner Familie. Das ist mein vierter Einsatz in sechs Jahren, an dreien war ich über

    Und was sagt Ihre Familie?

    Schnitger: Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Vor allem unsere jüngste Tochter war anfangs etwas muckelig und hat ein paar Tage gebraucht, bis sie sich mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass der Papa jetzt ein halbes Jahr weg ist.

    Mit welchem Anspruch gehen Sie nach Jordanien?

    Schnitger: Ich möchte all diejenigen, die ich dorthin mitnehme, wieder gesund bei ihrer Familie zu Hause abgeben.

    Ist die Gefahr dort so groß?

    Schnitger: In Jordanien selbst eher nicht. Das ist ein sicheres Land, in dem man das Militärgelände auch mal verlassen kann - ohne Helm, Splitterschutz und gepanzerte Fahrzeuge. Aber im Irak ist das anders. Anfang Oktober gab es Raketeneinschläge in Erbil, unserem Stützpunkt im Irak - ohne Verletzte, Gott sei Dank.

    Neuburger Kommodore wird für bis zu 500 Soldaten verantwortlich sein

    Für wie viele Soldaten sind Sie als Kontingentführer verantwortlich und welche Aufgaben übernimmt Deutschland dort?

    Schnitger: Insgesamt sind es bis zu 500, rund 200 davon direkt in Jordanien. Wir stellen die Luftbetankung sicher und unterstützen die Ausbildung der Iraker. Auch für den Lufttransport und die bodengestützte Luftraumüberwachung sind wir zuständig.

    Der IS gilt als besiegt. Sehen Sie das auch so?

    Schnitger: Der IS hat zwar keine territoriale Kontrolle mehr und hat sich zurückgezogen, aber er arbeitet im Untergrund weiter. Sein Ziel ist unverändert: Destabilisierung.

    Und die Angriffe des IS werden wieder mehr und massiver.

    Schnitger: Allerdings. Der IS merkt natürlich auch, dass sich die Amerikaner immer mehr zurückziehen.

    Was ist die schwierigste Aufgabe der Koalition der internationalen Kräfte in diesem Konflikt?

    Schnitger: Die irakischen Streitkräfte aufzubauen, das ist ein ganz schwieriger Prozess. Dazu kommt noch der Erölpreisverfall, der riesige Probleme verursacht. Es fehlt dem Staat an Geld, um die Soldaten zu bezahlen.

    Apropos Soldaten, Sie sind erst seit knapp zwölf Monaten Kommodore in Neuburg und nun schon wieder für ein halbes Jahr weg. Ziemlich unruhige Zeiten für das Neuburger Geschwader, oder?

    Schnitger: Das stimmt. Es ist nie gut, wenn der Chef fehlt – egal, wie lange er schon da ist. Aber umso glücklicher bin ich, dass der langjährige Chef der Fliegenden Gruppe in Neuburg, Swen Jacob, mein Stellvertreter ist. Er kennt das Geschwader seit vielen Jahren und ist gut vorbereitet. Ich habe keine Sorge, dass es mit ihm in Neuburg nicht läuft.

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