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Neuburg: Neuburger Hofkirche muss schließen

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Neuburger Hofkirche muss schließen

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    Die Neuburger Hofkirche hat im vergangenen Jahr ihr 400-jähriges Bestehen gefeiert. Nun gibt es weniger Grund zum Feiern: Die Neuburger Sehenswürdigkeit muss im Oktober 2020 schließen, weil die Elektrik veraltet ist.
    Die Neuburger Hofkirche hat im vergangenen Jahr ihr 400-jähriges Bestehen gefeiert. Nun gibt es weniger Grund zum Feiern: Die Neuburger Sehenswürdigkeit muss im Oktober 2020 schließen, weil die Elektrik veraltet ist. Foto: Fabian Kluge

    Die Heilig-Geist-Kirche ist eingerüstet, die Peterskirche ebenfalls – im kommenden Jahr muss nun auch die Neuburger Hofkirche schließen. Der Grund: Die gesamte Elektrik der Kirche ist veraltet und damit gefährlich. Dementsprechend ernst zeigte sich Stadtpfarrer Herbert Kohler, als er sich am Donnerstag an die Öffentlichkeit wandte.

    In den Vorbereitungen auf das große Reformationsjahr 2017 war dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt der schlechte Zustand der Kabel und Steckdosen in der Kirche aufgefallen. Schon im vergangenen Herbst wurde deshalb die Heizung abgestellt, zudem fanden einige Sofortmaßnahmen statt, um die Gefahr für Menschen einzudämmen. Schnell war klar: Die gesamte Elektroinstallation der Hofkirche muss erneuert werden – und das für rund 670.000 Euro.

    „Die Nachricht hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Aufgrund des aufgeheizten Bausektors steigt die Summe außerdem jährlich um fünf Prozent. Deshalb müssen wir jetzt handeln“, sagte Kohler. Da der Staat keine Baulast trägt, bleiben die Kosten am Hofkirchenfonds und der Diözese Augsburg hängen. Für Kohler und die Pfarreiengemeinschaft ist das eine Nachricht zur Unzeit. Schließlich dient die Hofkirche derzeit während der Baustellen an Heilig-Geist und St. Peter als Ausweichkirche.

    Hofkirche: Versäumnisse bei Generalsanierung

    Wie dringend die Maßnahmen sind, erklärte Florence Vogl vom Staatlichen Bauamt. Die letzte Sanierung liege Jahrzehnte zurück. Im Zuge der Maßnahme wird das Amt nicht nur die Elektroinstallation, die Beleuchtung und die Bankheizung erneuern, sondern auch eine Beschallung und eine Höranlage für Schwerhörige installieren. Kostspielig werden die Arbeiten auch, weil zum Teil Bodenplatten wegmüssen, um darunter Leitungen zu verlegen.

    Fraglich ist, warum bei der Generalsanierung der Kirche Mitte der 2000er niemandem die veraltete Elektrik aufgefallen ist. „Das hat man damals versäumt“, prangerte auch Kohler an. Damals wurden Dachstuhl, Turm und Glocke saniert. „Im Dachstuhl sind die Leitungen auch erneuert, aber man hat sich die Elektroanlage nicht als Ganzes angesehen“, übte er weiter Kritik. Besonders ärgerlich: Vor einem Jahrzehnt hätte wohl auch der Staat die Maßnahme noch bezuschusst.

    Für die Hofkirche und die Gottesdienstbesucher hat die Nachricht indes weitreichende Folgen: Auch in diesem Winter kann im Gotteshaus nicht geheizt werden. 13 Grad sind es derzeit in der Hofkirche. „Wenn die Temperatur bis Weihnachten sieben oder acht Grad nicht unterschreitet, dann finden die Christmetten in der Hofkirche statt“, versprach Kohler. Ansonsten wolle er in die Studienkirche ausweichen.

    Neuburg: Ab wann die Hofkirche geschlossen ist

    Spätestens ausweichen müssen die Gottesdienstbesucher dann im Oktober 2020. Dann wird die Hofkirche komplett gesperrt. „Wir hoffen, dass Heilig Geist bis dahin wieder in Betrieb ist. Auch St. Peter soll bis zum ersten Advent 2020 fertig sein. Es wird aber definitiv einen Engpass im Oktober und November des kommenden Jahres geben“, erklärte der Stadtpfarrer. Bis zum Weihnachtsfest 2020 soll die Hofkirche dann wieder offen sein.

    Kohler hob hervor, dass die Maßnahme ohne die Hilfe der Diözese nicht stemmbar gewesen wäre. „Hier fließen 100 Prozent der Kirchensteuer wieder zurück nach Neuburg.“ 400.000 Euro schießt das Bistum zu, 150.000 Euro kann der Hofkirchenfonds selbst aufbringen – mit der Hilfe einer großzügigen Einzelspende. „Wir haben eine zweckgebundene Spende einer Person in Höhe von über 100.000 Euro erhalten“, sagte Kohler. Auch Drittmittelgeber wie die Stadt oder der Kreis bezuschussen die Sanierung.

    Doch derzeit fehlen noch 76.000 Euro, betonte Gemeindeverwalter Georg Gabriel. Eine Summe, die den Stadtpfarrer dazu veranlasste, um Spenden zu bitten. „Wir wären dankbar, wenn alle Neuburger, die die Hofkirche lieben, sie mit Spenden unterstützen würden. Besonders wende ich mich an Chöre und Musikgruppen, die gerne in der Hofkirche auftreten und an den Kreis der Hofkirchenfreunde.“

    Spendenkonto Unterstützungen für die Hofkirche an die Sparkasse Neuburg/Rain, IBAN: DE62 7215 2070 0005 3501 60.

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