Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg: Neuburg wird nass, geht aber nicht unter

Neuburg

Neuburg wird nass, geht aber nicht unter

    • |
    Gassi gehen mal anders: Wo normalerweise die grüne Brandlwiese lockt, tollten am Mittwoch die Hunde von Besitzer Anton Göbel diesmal auf einem Wasserspielplatz.
    Gassi gehen mal anders: Wo normalerweise die grüne Brandlwiese lockt, tollten am Mittwoch die Hunde von Besitzer Anton Göbel diesmal auf einem Wasserspielplatz. Foto: Marcel Rother
    Die mobilen Hochwasserschutzwände im Bereich der Hölle sollten die Donau davon abhalten, über die Ufer zu treten.
    Die mobilen Hochwasserschutzwände im Bereich der Hölle sollten die Donau davon abhalten, über die Ufer zu treten. Foto: Marcel Rother

    Ein Blick gen Himmel ließ auch am Mittwoch nichts Gutes befürchten. Eine dichte Wolkendecke zog in sämtlichen Grauschattierungen über die Region hinweg – und gewährte doch einen Lichtblick. Denn es regnete nicht mehr. Eine gute Nachricht – vor allem für die Städte und Gemeinden, die von Hochwasser bedroht sind. Zwar stieg der Pegel der Donau bis Mittwochnachmittag weiter an, die für Neuburg prognostizierte Scheitelwelle in der Nacht auf Donnerstag dürfte jedoch ausbleiben. Denn bereits um 14 Uhr hatte das Wasser einen Höchststand von knapp fünf Metern erreicht, danach ging der Pegel bis zum Abend langsam zurück.

    Entsprechend sah man sich bei der Stadt nicht veranlasst, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Es blieb bei gesperrten Wegen entlang der Donau und bei mobilen Hochwasserschutzwänden im Bereich der Hölle. An einigen Stellen im Stadtgebiet trat der Fluss dennoch über die Ufer – beispielsweise an der Brandlwiese. Staunend standen die beiden Freunde Sabrina Schnepf und Thomas Gottschall vor den Fluten, die die gesamte Brandlwiese überströmten. Sie sind aus Berg im Gau beziehungsweise Karlshuld nach Neuburg gefahren, um sich das „Naturschauspiel“ anzusehen. „Es ist beeindruckend, wie sich die Situation innerhalb weniger Tage verändert hat“, sagt Gottschall. Am Montag sei noch alles trocken gewesen.

    Hochwasser in Neuburg: Brandlbad soll am Freitag wieder öffnen

    Die Wege entlang der Donau waren gesperrt, dennoch lockten die Fluten Schaulustige wie Sabrina Schnepf und Thomas Gottschall an.
    Die Wege entlang der Donau waren gesperrt, dennoch lockten die Fluten Schaulustige wie Sabrina Schnepf und Thomas Gottschall an. Foto: Marcel Rother

    Einer, der ebenfalls regelmäßig mit seinen Hunden an der Brandlwiese spazieren geht, ist Anton Göbel. Er ist überrascht, wie stark die Donau in diesem Jahr über die Ufer getreten ist. „So schlimm war es schon lange nicht mehr“, erinnert er sich. Einen Vergleich zum Pfingsthochwasser vor 20 Jahren habe er zwar nicht – damals sei er nicht in Neuburg gewesen –, aber zumindest in jüngster Vergangenheit sei die Brandlwiese weniger überschwemmt gewesen. Als ehemaliger Ruderer ist er auch von der Fließgeschwindigkeit der Donau beeindruckt, die in rasantem Tempo ihre braunen Wassermassen am Betrachter vorbeischiebt. „Das ist nicht ungefährlich“, sagt Göbel.

    Beim Brandlbad war man in Alarmbereitschaft. Aufgrund der steigenden Donaupegel in der Nacht auf Mittwoch wurde die Zufahrt zum Unteren Brandl verboten und das Bad am Mittwoch und Donnerstag für Besucher geschlossen. Es mussten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Brandlbad-Leiter Maik Müller erklärt: „Alle Räume, die unterhalb des Parkplatzniveaus liegen, haben wir vorsichtshalber geräumt.“ Kurz nach Mittag sah es zwar so aus, als hätte die Donau mit knapp fünf Metern ihren Höchststand bereits erreicht, aber bei Hochwasser könne man sich nie sicher sein, weiß Müller aus Erfahrung. „Beim Pfingsthochwasser vor 20 Jahren habe man auch gedacht, das Schlimmste sei vorüber, dann kam die große Welle.“ Wie das Brandlbad aussieht, wenn sich die Donau in die Becken ergießt, weiß Müller nur zu gut. Nicht nur einmal in den vergangenen 20 Jahren musste er das erleben. „Die Becken, die Wiesen, alles ist dann mit Schlamm überzogen.“ Der feine Donauschlick verstopfe kleinste Poren und werde beim Aushärten hart wie Beton, sagt er. Im schlimmsten Fall seien auch Pumpen und Technik betroffen. „In diesem Jahr sieht es aber nicht danach aus, dass es so weit kommt“, sagt Müller. Am Freitag soll das Bad wieder wie gewohnt öffnen.

    Hochwasser: In Rennertshofen und Burgheim ist die Situation entspannt

    Auch in Rennertshofen hat sich die Lage weiter normalisiert, wie Bürgermeister Georg Hirschbeck berichtet. Nur an einer Stelle hätten sich die steigenden Pegel bemerkbar gemacht: „An der Fischaufstiegsanlage in Bertoldsheim läuft das Wasser rückwärts – also nach Bertoldsheim rein“, erklärt der Rathauschef. Das Wasserwirtschaftsamt sei bereits informiert. Auswirkungen auf die Bewohner wie vollgelaufene Keller oder Evakuierungen gebe es keine, betont Hirschbeck. „In Bertoldsheim sind alle drei Wehre offen, damit steigt die Donau und das Wasser fließt viel früher in den Einlassarm.“ In der Schütt, im Bereich der Pumpstation, seien zudem einige Felder überschwemmt, sagt der Bürgermeister.

    Noch entspannter ist die Situation in Burgheim. „Es schaut gut aus“, erklärt Bürgermeister Michael Böhm. Gerade über die Lage im innerörtlichen Bereich zeigt er sich zufrieden: „Im vergangenen Jahr haben wir dort Rezessionsräume geschaffen und nun festgestellt, dass diese bei Gewässern der Kategorie drei etwas bringen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden