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Neuburg: Maikundgebung in Neuburg: Arbeitnehmer tragen Hauptlast der Krise

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Maikundgebung in Neuburg: Arbeitnehmer tragen Hauptlast der Krise

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    Coronagruß zwischen IG Metall-Sekretärin Anja Brecht (links). Bernd Dausend und OB Bernhard Gmehling (rechts). Die Gewerkschaften organisierten die Maikundgebung - nach der Absage 2020 - heuer mit Hygieneauflagen.
    Coronagruß zwischen IG Metall-Sekretärin Anja Brecht (links). Bernd Dausend und OB Bernhard Gmehling (rechts). Die Gewerkschaften organisierten die Maikundgebung - nach der Absage 2020 - heuer mit Hygieneauflagen. Foto: Winfried Rein

    Zwischen Gewerkschaftsfahnen und gegrillten Makrelen am Schrannenplatz hielten 50 Zuhörer der Maikundgebung die Treue. „Eigenartig“ und ohne Maibäume sei der Tag der Arbeit heuer gefeiert worden, fand Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Aber die Botschaft war klar: Solidarität mit den Schwächeren und Zusammenhalt in der Coronakrise.

    Wenn die Industrie der Krise trotzt und Gewinne mache, „dann werden sie von den Arbeitnehmern erwirtschaftet und nicht vom Schreibtisch aus“, rief Bernhard Dausend den Besuchern zu. Für den Chef des DGB-Kreises steht fest, dass die Arbeitnehmerschaft die Hauptlast der Pandemiezeit trage. Dieser Umstand spiegle sich leider zu wenig in Tarifverträgen wider. Stattdessen sinke das Ansehen der Mitarbeiter bei vielen Arbeitgebern, so Dausend.

    Bei der Stadt Neuburg versuchen die Beschäftigten mit dem Personalrat die Herausforderungen zu meistern

    Letzteres konnte OB Gmehling für den öffentlichen Dienst nicht bestätigen. Bei der Stadt Neuburg versuchten die Beschäftigten zusammen mit dem Personalrat die Herausforderungen zu meistern. Ein erheblicher Teil arbeite im Homeoffice. Auf Dauer sei die ständige Arbeit vor dem Bildschirm aber keine Lösung. „Viele kommen gern in die Arbeit und brauchen den Kontakt“, so der Oberbürgermeister.

    Zu unverzichtbaren Rahmenbedingungen zählt er die Gleichsetzung von Männern und Frauen bei Verdienst und Spitzenstellen sowie verstärkte Betreuungsangebote für Kinder. Die Stadt Neuburg habe hier ihre Plätze von 760 auf 1200 gesteigert. Der OB hofft, dass die Pandemie nicht Millionen Existenzen koste und befürchtet, „dass die Milliarden Schulden, die der Staat auf den Markt wirft, die nachfolgenden Generationen bezahlen müssen.“

    IG Metall-Frau Anja Brecht war Hauptrednerin bei der Maikundgebung auf dem Schrannenplatz in Neuburg

    Das will auch Gewerkschaftssekretärin Anja Brecht nicht. Die IG Metall-Frau bezeichnete als Hauptrednerin in Neuburg die Milliarden Staatshilfen als unbedingt notwendig: „Einer Krise kann man nicht hinterhersparen.“ Unter dem Druck der Gewerkschaften habe die Bundesregierung gehandelt und das Schlimmste verhindert. Dazu gehörten Hilfen für Soloselbständige und die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes um bis zu 87 Prozent. „Kurzarbeit ist der Impfstoff gegen Massenarbeitslosigkeit und Absturz“, betonte die IG Metall-Sekretärin.

    Das Ziel nach der Erhaltung der Gesundheit bleibe die Sicherung der Arbeitsplätze und Verhinderung von Insolvenzen. Die Gewerkschaften appellierten hier an die Solidarität aller Beteiligten. Als Beispiel für Zusammenhalt bezeichnete Brecht den Warnstreik bei Railmaint Oberhausen mit über 100 Mitarbeitern.

    Beschäftigte würden nach wie vor mit Leiharbeit und Werkverträgen ausgebeutet

    Leider würden nach wie vor Beschäftigte mit Leiharbeit und Werkverträgen ausgebeutet. Das gelte besonders für Sparten wie Klinik- und Altenpflegepersonal, Paketdienste oder Werftarbeiter. Anstatt reguläre Beschäftigung zu ermöglichen, lagerten Arbeitgeber immer mehr Kerntätigkeiten in prekäre Bereiche aus. „Gegen diese Tarifflucht und Spaltung der Belegschaft muss die Politik handeln“, forderte die Hauptrednerin in ihren präzisen und langen Ausführungen zur Maikundgebung in Neuburg.

    Zum Abschluss hörten die Besucher das Arbeiterlied „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ vom Band. „Mehr dürfen wir nicht“, erklärte Organisator Bernhard Dausend. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sagte, er freue sich schon auf den Tag der Arbeit, „an dem sich alle treffen und an dem wir wieder eine Halbe Bier trinken".

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