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Neuburg: Lässt Corona auch den Fasching im Landkreis platzen?

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Lässt Corona auch den Fasching im Landkreis platzen?

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    Der Fasching 2021 wirft seine Schatten voraus.
    Der Fasching 2021 wirft seine Schatten voraus.

    Der Schwebezustand, in dem die Welt derzeit coronabedingt festhängt, ist für viele nur schwer zu ertragen. Noch schwerer ist es für all diejenigen, die Anfang kommenden Jahres eine ganze Veranstaltungsreihe zu planen haben – ja, eine ganze Saison: den Fasching 2021. Keimte bei den Faschingsgesellschaften nach den Lockerungen kurzzeitig Hoffnung auf, doch noch in einen einigermaßen normalen Karneval starten zu können, machten die steigenden Fallzahlen der vergangenen Wochen diese wieder zunichte. Am Dienstag kündigte Bundesgesundheitsminister Spahn an, die gesamte Karnevalssaison 2021 bundesweit absagen zu wollen.

    Chris Diederichs, der Präsident der Faschingsgesellschaft Bertoldsheim, würde das befürworten. Er sagt: „Dann würde der schwarze Peter nicht bei den Vereinen liegen.“ Seit Wochen liegt sein Verein gewissermaßen auf Eis. Bis Ende September wollte sich der Vorstand noch geben und dann eine vereinsinterne Entscheidung treffen, wie mit der kommenden Saison verfahren wird. Diederichs: „Das ist der spätmöglichste Zeitpunkt und die absolute Schmerzgrenze für den Start der Vorbereitung.“ Normalerweise würde diese jetzt losgehen.

    Die Faschingsgesellschaft Bertoldsheim wartet bis Ende September ab

    Doch das Training findet derzeit nur in abgespeckter Form statt. „Wir studieren keine Choreografien ein, sondern treffen uns eigentlich nur, um die Mitglieder zusammen und bei Laune zu halten“, gibt der Präsident offen zu. Schließlich lebt eine Faschingsgesellschaft von den Auftritten vor Publikum und von begeisterten Zuschauern. Und das nicht nur als Motivation für monatelanges hartes Training, sondern auch finanziell. Auftritte bringen Einnahmen. Um nicht in eine finanzielle Schieflage zu geraten, haben die Bertoldsheimer bisher keine Anschaffungen, wie zum Beispiel neue Kostüme, gemacht. „Diese Entscheidung haben wir vor uns her geschoben“, sagt Diederichs.

    Das Schwierigste in seinen Augen wäre eine Faschingssaison in eingeschränkter Form. Dann müsste man Geld investieren, unter Corona-Bedingungen trainieren, hätte aber kaum Auftritte. „Welche Leitung würde es zulassen, dass eine Horde von 40 Tänzern in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim oder einem Kindergarten aufmarschiert?“, fragt der Vereinschef. Und ein Ball mit beschränkter Besucherzahl wäre von den vielen Mitwirkenden und Helfern dann vermutlich schon fast bis zur Hälfte der erlaubten Anzahl gefüllt.

    Burgfunken Neuburg stehen im Kontakt mit anderen Faschingsgesellschaften

    Seit Monaten stehen die Präsidenten der Faschingsgesellschaften aus der Region in Kontakt. Denn eines ist klar: Es soll eine gemeinsame Entscheidung geben. Wenn die Saison abgesagt wird, dann sollte dies über die Landkreisgrenzen hinaus einheitlich sein, berichtet Harry Zitzelsberger, der Präsident der Neuburger Burgfunken.

    Auch wenn es keiner laut aussprechen will, ist den meisten Vereinsvorständen doch klar, dass es mit dem Fasching 2021 wohl nichts werden wird. Keine Gardetreffen mit Hunderten Mitwirkenden und Gästen, keine Seniorenbälle mit Besuchern aus Risikogruppen und auch keine Kinderbälle. Ein Faschingsumzug mit dicht an dicht stehenden Zuschauern am Wegesrand ist derzeit ebenfalls unvorstellbar.

    Die Fidelitas Rennertshofen wäre für eine deutschlandweite Absage

    „Stellen Sie sich mal vor, wir organisieren doch eine Veranstaltung, ein Gast ist an Corona erkrankt und bis man schaut, ist unser Ball als Superspreader-Event deutschlandweit in den Schlagzeilen“, sagt Tanja Gebert. „Nein danke, darauf kann ich verzichten!“ Die Chefin der Rennertshofener Fidelitas hat gehofft, dass mit Schulbeginn das Training starten kann. Aber daraus wird nichts. „Als ich meinen Trainerinnen die Hygieneauflagen erklärt habe, haben die erst einmal durchschnaufen müssen.“ Im kleinen, vereinseigenen Trainingsraum seien Proben unter Einhaltung der Corona-Bedingungen sowieso nicht möglich. Deswegen müssen die rund 100 Aktiven schweren Herzens weiterhin pausieren. Gebert sagt. „So schwer es mir fällt, aber eine deutschlandweite Absage wäre die fairste und geradlinigste Entscheidung.“

    So sieht das auch Harry Zitzelsberger. Sollte von oberster Stelle keine Ansage kommen, haben die Burgfunken festgelegt, spätestens bis zur ihrer (hoffentlich stattfindenden) Jahreshauptversammlung am 18. September vereinsintern eine Entscheidung zu treffen. „Mir ist die Gesundheit der Mitwirkende und der Gäste am Wichtigsten. Deswegen werden wir nichts tun, wo nicht 100-prozentige Sicherheit gegeben ist.“

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