Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg: Kulturpreisverleihung in Neuburg: Wunsch nach Normalität ist groß

Neuburg

Kulturpreisverleihung in Neuburg: Wunsch nach Normalität ist groß

    • |
    Im Wunsch nach Normalität auf der Bühne des Neuburger Stadttheaters vereint: (v. l.) Ursula Golling von den Fadenspielern, Hannes Ringlstetter, Martina Schwarzmann, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, Edeltraut Schubert von den Fadenspielern und Bezirkstagspräsident Josef Mederer.
    Im Wunsch nach Normalität auf der Bühne des Neuburger Stadttheaters vereint: (v. l.) Ursula Golling von den Fadenspielern, Hannes Ringlstetter, Martina Schwarzmann, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, Edeltraut Schubert von den Fadenspielern und Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Foto: Anna Hecker

    Stadttheater statt Kloster, 25 Gäste statt hunderte; die Verleihung des Oberbayerischen Kulturpreises 2020 verlief anders, als geplant. Und doch sah man den Gästen im Neuburger Stadttheater an, wie erleichtert sie alle waren, dass die Verleihung überhaupt stattfinden konnte – trotz strenger Auflagen begründet durch die Corona-Pandemie. Die größte Freude aber strahlten die beiden Preisträger aus, Kabarettistin Martina Schwarzmann und das Neuburger Marionettentheater „Die Fadenspieler“, die endlich wieder ihre Füße auf eine Bühne setzen konnten und vor Publikum sprechen, wenn auch vor einem kleinen.

    Fast ein wenig ungläubig hatte sich die kleine Feiergemeinde zur Kulturpreisverleihung im Stadttheater zusammengefunden, aus der am vergangenen Sonntag die Veranstaltung live gestreamt wurde. Mit festlichem Blumenschmuck und einer großen Leinwand war die Neuburger Bühne aus dem Corona-Schlaf geholt worden, zum ersten Mal seit Monaten durften wieder Gäste in den Polstersesseln Platz nehmen.

    Preisträger kommen unter anderem aus Neuburg

    Wie wichtig Kultur sei und wie sehr sie seit Beginn der Corona-Pandemie fehle, darin waren sich die Festredner alle einig. Dass die Verleihung im Stadttheater vor Publikum dabei ein erster Schritt in die richtige Richtung sei, wünschte sich Bezirkstagspräsident von Oberbayern Josef Mederer, der als Moderator durch die Veranstaltung führte. „Mit diesem Preis soll gezeigt werden, wie gut Oberbayern in der Kleinkunst aufgestellt ist“, sagte er und bezeichnete die Kunst der Preisträger als eine besondere Form des Heimat- und Sachunterrichts, da sie nicht nur die bayerische Kultur, sondern auch lokale Besonderheiten am Leben erhalte und dem Publikum vermittle.

    Wie gut diese Symbiose in den kulturellen Programmen der Preisträger möglich ist, demonstrierte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der als Laudator für die Fadenspieler auf der Bühne stand, als er die Marionette des dicken Ottheinrich zu sich holte, mit der der Kurfürst in den Stücken der Fadenspieler zum Leben erweckt wird. Es sei bemerkenswert, wie ein Verein, der „wahrlich nicht der größte oder älteste in Neuburg ist“, mit soviel Herzblut und Kreativität an die Arbeit gehe „und das alles in ehrenamtlicher Tätigkeit“. Mehr als 200 Puppen haben die Mitglieder der Fadenspieler um Vorsitzende Edeltraud Schubert seit ihrer Gründung vor 30 Jahren per Hand gefertigt, ihre Stücke selbst geschrieben und „trotz eines Rippenbruchs während einer Vorstellung ihren sportlichen Ehrgeiz nie verloren“, wie Gmehling in seiner Rede hervorhob.

    Fadenspieler aus Neuburg mit Kulturpreis ausgezeichnet

    Schubert und ihre Vereinskollegin Ursula Golling bedankten sich für die Auszeichnung mit einer ganz besonderen Geste, als sie plötzlich ihre Masken herunternahmen und den Kasperl und einen Hofnarr auf die Bühne holten. In einer kleinen Spieleinlage unterhielten sich die beiden Marionetten über die verrückte Zeit, in der alle Schauspieler verschwunden sind, wollten aber ganz schnell mit dem Jammern wieder aufhören, wo sie doch diesen tollen Preis empfangen durften, über den sich der Kasperl gar „intergalaktisch“ freute.

    Mit zwei Luftküssen an Martina Kessler, die die Fadenspieler für den Kulturpreis vorgeschlagen hatte, und Martina Schwarzmann, verabschiedeten sich die Puppen mit ihren Fadenspielerinnen von der Bühne und überließen Hannes Ringlstetter das Rednerpult, der sich an einer Laudatio für Schwarzmann „versuchte“. Liebevoll bezeichnete er die Kabarettistin als „Kachelofen der bayerischen Kleinkunst“, da sie es wie keine andere verstehe, ihr Publikum zum Lodern zu bringen und mit „herrlichen Anzündern“ den Zuschauern Lachtränen in die Augen treibe. Auch mit Tränen in den Augen, allerdings vor Rührung, betrat schließlich Schwarzmann selbst die Bühne, um den zweiten Kulturpreis an diesem Vormittag entgegenzunehmen.

    Mit einem heiter-traurigen Lied beschloss die Band Coconami die Veranstaltung. Das Duo aus Japan, das als musikalischer Rahmenakt eingeladen worden war, sang vom „Weg zurück“ und in der Tat klang bei allen Rednern und Preisträgern am meisten der Wunsch nach Normalität durch, in der solche Veranstaltungen wieder uneingeschränkt möglich sind.

    Lesen Sie dazu auch:

    Rückzug ins Paradies: Schrebergärten in Neuburg sind gefragt und rar

    Unbekannter ohrfeigt Neuburgerin vor ihrer Wohnung

    13-jähriger Neuburger will Zigarettenautomaten verbieten

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden