Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg: Künstlerin Ute Patel-Mißfeldt zeigt kunstvolle Papierfiguren in Schloss Grünau

Neuburg

Künstlerin Ute Patel-Mißfeldt zeigt kunstvolle Papierfiguren in Schloss Grünau

    • |
    Ute Patel-Mißfeldt stellt im Schloss Grünau unter anderem diese handgefertigten Papierfiguren aus.
    Ute Patel-Mißfeldt stellt im Schloss Grünau unter anderem diese handgefertigten Papierfiguren aus. Foto: Dorothee Pfaffel

    Ganz vorsichtig zupft Ute Patel-Mißfeldt den Rocksaum der Papierfigur zurecht. Das zarte Butterbrotpapier hat sie erst zerknüllt und dann wieder gebügelt. Nun sieht der Rock täuschend echt aus – als wäre er aus Stoff. Die Figur misst zwischen 40 und 50 Zentimeter. Ungefähr eine Woche hat die Neuburger Künstlerin daran gearbeitet, hat Perlenketten aus Taschentüchern und ausgestellte Ärmel aus Pralinenkapseln geformt. Nun sind 16 dieser Papierfiguren im Turm in Schloss Grünau zu sehen, außerdem 20 Seidenmalerei- oder Pastell-Bilder.

    Schon als Kind war es der Traum der inzwischen 79-Jährigen, eines Tages lebensgroße Papierfiguren zu gestalten. Als Ute Patel-Mißfeldt fünf Jahre alt war, fing sie im kleinen Format an. „Wir hatten gar nichts damals. Aber dann kamen die Amerikaner und haben Bonbons verteilt“, erinnert sich die Künstlerin. Aus dem bunten Bonbonpapier und abgelegten Krawatten bastelte sie die ersten Figuren, winzig kleine Japanerinnen. Zusammengeklebt hat sie das Material mit Eiweiß – Kleber hatte sie keinen. Vor vier Jahren beschloss Ute Patel-Mißfeldt dann, sich an etwas größere Figuren zu wagen, wenn sie nun auch nicht lebensgroß geworden sind. Sie stellte zwei Renaissance-Figuren in der Tourist-Information in Neuburg aus. Seitdem kam eine um die andere hinzu.

    Figuren sind überwiegend aus recyceltem Papier

    Für die Figuren verwendet Ute Patel-Mißfeldt überwiegend recyceltes Papier, zum Beispiel Schuhkartons, Bäckertüten und Packpapier. Wie in ihrer Kindheit werden die Figuren geklebt, heute allerdings nicht mehr mit Eiweiß. Die Figuren tragen prunkvolle Kleider, deren Stil teils der Renaissance, teils der Biedermeier-Zeit zuzuordnen ist.

    Neben den Papierfiguren zeigt die Neuburger Künstlerin im Erdgeschoss des Turms zahlreiche Pastell- und Seidenmalereien. Manche sind neu, manche waren länger eingelagert. Als Motiv dienen oft Blumen, die in Patel-Mißfeldts Garten wachsen, ein Segelschiff ist aber auch darunter. Bei den Seidenmalereien sind Werke dabei, die mit der von der Neuburgerin selbst entwickelten Doppelseidentechnik geschaffen wurden. Das heißt, zwei unterschiedliche Seidentücher werden übereinandergelegt – und erst dadurch entsteht das fertige Bild.

    Demnächst kommt neuer Kalender von Ute Patel-Mißfeldt

    Fast alles, was im Turm ausgestellt ist, will Ute Patel-Mißfeldt verkaufen: wertvolle Teppiche, ein Biedermeier-Sofa und ein Holztisch, der einst dem Jäger von König Ludwig gehört haben soll, wie die 79-Jährige erzählt.

    Die Neuburger Künstlerin hat aber nicht nur eine neue Ausstellung, demnächst soll es auch wieder neue Kalender von ihr geben: einen mit Weibsbildern unter dem Motto „Radieschen, du scharfes Lieschen!“ für 2021, zusätzlich einen für 2022 und 2023 mit Art-Deco-Frauen und Blumen. Ein Kunstpuzzle ist ebenfalls in Produktion. Außerdem soll noch im Oktober das letzte Buch ihres vor drei Jahren verstorbenen Mannes Vallabh Patel erscheinen: „Klares Denken – Lügen inbegriffen“.

    Die Ausstellung ist am 17. und 18. Oktober, jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet, zusätzlich am 21. Oktober von 14 bis 18 Uhr. Die Neuburgerin Waltraud Götz liest am 17. und 21. Oktober um 17 Uhr eigens für die Papierfiguren entworfene Geschichten. Wer die Ausstellung besichtigen will, sollte sich vorher bei „Isabel Patel Ideenquell“ (Telefon: 08431/6436877, E-Mail: isabel.patel@gmx.de) anmelden. Darüber hinaus kann man sich aber auch vor Ort registrieren. Es gelten die aktuellen Hygienevorschriften. Das Bayerische Fernsehen zeigt am 16. Oktober in der Abendschau einen Beitrag darüber, wie eine der Papierfiguren entstanden ist.

    Lesen Sie dazu auch:

    Ausstellung in Hundszell verbindet Landwirtschaft und Kunst

    Ungewöhnliche Ausstellung startet in Leidling

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden