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Neuburg: Kahlschlag am Neuburger Längenmühlbach: Warum die Eschen fallen mussten

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Kahlschlag am Neuburger Längenmühlbach: Warum die Eschen fallen mussten

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    Der Kahlschlag am Neuburger Längenmühlbach wirkt abschnittsweise sehr massiv. Naturschützer halten den Eingriff für zu weitgehend.
    Der Kahlschlag am Neuburger Längenmühlbach wirkt abschnittsweise sehr massiv. Naturschützer halten den Eingriff für zu weitgehend. Foto: Winfried Rein

    Eine heftige Abholzaktion am Längenmühlbach in Neuburg-Ost hat Spaziergänger verwundert und Naturschützer verärgert. Kraftwerksbetreiber Uniper hat am Bach zwischen Klärwerk und der Solaranlage am Ochsengründlweg Bäume fällen und Hecken roden lassen.

    Vertreter des Landesbundes für Vogelschutz hatten Alarm geschlagen und das Landratsamt informiert. Die Untere Naturschutzbehörde hält das Vorgehen von Uniper für massiv und prüft, ob und welche Verstöße gegen das Naturschutzrecht vorliegen.

    Neuburger Umweltschützer sind über den Kahlschlag schockiert

    Förster und Stadtrat Alfred Hornung hat sich den „Tatort“ angesehen. Er sieht einige Fehler, hält aber den Eingriff grundsätzlich für gerechtfertigt. Der von Uniper beauftragte Fälltrupp hat sich ausschließlich den Eschen gewidmet. Bis auf wenige Exemplare seien die abgesägten Bäume von einem Pilz befallen gewesen. „Er greift die Eschen von den Spitzen her an und macht den ganzen Baum kaputt“, beschreibt der Förster das Malheur.

    Nach der Krone befällt der Pilz den Stamm und macht ihn anfällig für Käfer.
    Nach der Krone befällt der Pilz den Stamm und macht ihn anfällig für Käfer.

    Das Eschentriebssterben rafft seit 2007 ganze Bestände in Bayern dahin. Ein Pilz – auch „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ genannt – ist für das Dilemma verantwortlich. Bei den Eschen im Englischen Garten und am Längenmühlbach habe er sich schon im Sommer gedacht, dass wohl 90 Prozent absterben werden, so Alfred Hornung. Der Bauhof und die Stadtgärtner müssten immer wieder kranke Bäume aus Sicherheitsgründen entfernen. Auch am Längenmühlbach sei zu vermuten gewesen, dass kranke Eschen umfallen und das Fließgewässer aufstauen. Deshalb habe Uniper handeln müssen.

    Am Neuburger Längenmühlbach fielen vor allem Eschen

    Es sei aber nicht notwendig gewesen, die Aktion – die noch nicht beendet ist – auf einmal in wenigen Wochen durchzuziehen. Man hätte die Bereinigung der Uferböschungen „auch auf zwei oder drei Jahre verteilen können.“ Ahorn, einige Linden und kleine Eichen haben die Baumfäller stehen gelassen. Diese Arten gewinnen an Bedeutung, wenn ein Standort alle Eschen verliert.

    Förster Alfred Hornung begutachtet die Spitzen einer kaputten Esche. Die meisten Bäume seien langfristig nicht zu retten.
    Förster Alfred Hornung begutachtet die Spitzen einer kaputten Esche. Die meisten Bäume seien langfristig nicht zu retten. Foto: Winfried Rein

    Weil dicht am Südufer des Längenmühlbachs Gebäude stehen, mussten die abgesägten Eschen nach Norden über den Bach fallen. Dort zertrümmerten sie Hecken und Bäumchen. Alfred Hornung: „Das hätte man mit Maschinen und Greifern auch anders lösen können.“ Der Aufwand wäre damit gestiegen. Der Förster hätte auch den einen oder anderen Stammtorso als Totholz für Insekten und Vögel stehen lassen. Das wäre wohl auch passiert, wenn Uniper einen eigenen Fachmann für Landschafts- und Biotoppflege einschalten würde.

    Neuburgs Stadtrat und Förster Alfred Hornung hätte Totholz stehen lassen

    „Es war sozusagen Gefahr im Verzug“, erklärt Theodorus Reumschüssel das Vorgehen am Neuburger Längenmühlbach. Der Pressesprecher von Uniper Wasserkraft verweist auf den Hinweis der beauftragten Fällfirma, wonach deutlich mehr Eschen als vermutet krank gewesen seien. Deshalb habe man all diese Exemplare entfernt. „Der Entwässerungsgraben muss im Abfluss frei bleiben und sichtbar zu kontrollieren sein“, betont der Uniper-Mann. Gleichzeitig räumt er ein, dass „es nicht ideal gelaufen ist.“

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