Eine launige Partynacht ist für zwei Frauen am Wochenende im Krankenhaus geendet. Sie hatten einen totalen Blackout, konnten nicht mehr sprechen und nicht mehr gehen und sind schließlich in der Notaufnahme des Krankenhauses gelandet. So schildert es eine der Frauen im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihr Verdacht: In ihren Cocktail wurde irgendeine gefährliche Substanz gemischt.
Ob sich ihre Vermutung bestätigt, muss erst die toxikologische Untersuchung ergeben. Der 32-Jährigen und ihrer 28-jährigen Freundin wurde Blut entnommen und zur weiteren Untersuchung in ein Labor eingeschickt. Der stellvertretende Leiter der Neuburger Polizeiinspektion, Karl Hafner, rechnet mit einem Ergebnis nicht vor zwei Wochen. Bis dahin bleibt offen, ob und wenn ja, welche Substanz in den Cocktail gemischt wurde.
Dass der Drink einen giftigen Stoff enthalten hat, zweifelt die 32-Jährige aber nicht an. Erstens spreche die unmittelbare körperliche Reaktion dafür, und zweitens habe der behandelnde Arzt ihr gegenüber im Krankenhaus einen entsprechenden Verdacht geäußert, wie sie erzählt.
Frauen müssen nach Cocktail in Klinik
Ort des Geschehens war eine Bar in Neuburg, die die beiden Frauen in der Nacht auf Samstag zu später Stunde besucht haben. Es dürfte gegen drei Uhr morgens gewesen sein, als sie sich an die Theke gestellt haben und dort mit einer Gruppe unbekannter Männer ins Gespräch kamen. „Ich hab mich zu diesem Zeitpunkt gut gefühlt und war auch nicht betrunken“, erzählt die 32-Jährige. Einer der Männer habe sich schließlich freigiebig gezeigt und ihrer Freundin einen Cocktail spendiert, während sie selbst keinen annehmen wollte. Nichtsdestotrotz hätte auch sie ein, zwei Schlucke getrunken. Schon 15 oder 20 Minuten später habe sich ihr beider Zustand rapide verschlechtert. Sie mussten sich übergeben, verloren jede Kontrolle über ihren Körper und waren nicht mehr ansprechbar.
Es sei der Freund der 28-Jährigen gewesen, der schließlich den Notarzt geholt und wenig später auch die Polizei verständigt habe. Während die 32-Jährige nach etwa zwölf Stunden das Krankenhaus wieder verlassen konnte, musste ihre Freundin bis Sonntag in der Klinik bleiben.
K.-o.-Tropfen? Polizei findet verdächtige Substanz bei 31-Jährigen
Wie die Polizei mitteilte, konnten die Beamten bei einem 31 Jahre alten Lokalbesucher eine verdächtige Substanz sicherstellen. Um welchen Wirkstoff es sich dabei handelt, muss derzeit erst untersucht werden. „Ob diese Substanz für die gesundheitlichen Probleme der Frauen infrage kommt, kann bislang nicht nachvollzogen werden“, schreibt die Polizei in ihrem Bericht. Die betroffene Neuburgerin konnte gestern nicht sagen, ob es sich bei dem 31-Jährigen auch um den Spender des Drinks handelt. Ein Foto von dem Mann will ihr die Polizei erst noch zeigen. Darüber hinaus kam bei den Ermittlungen ein weiterer Fall zutage. Eine 25-Jährige hat den Beamten ganz ähnliche Symptome bei sich geschildert.
Die Polizei muss nun das Ergebnis der toxikologischen Untersuchungen abwarten. Erst dann könne nach Informationen von Karl Hafner mit Sicherheit gesagt werden, welcher Wirkstoff für den Zustand der Frauen verantwortlich war – sofern er denn nachweisbar ist. Denn ein Nachweis von sogenannten K.O.-Tropfen sei in der Regel sehr schwierig, weil sich die Wirkstoffe sehr schnell verflüchtigen würden. Im Zuständigkeitsbereich der PI Neuburg gebe es allerdings – oder vielleicht gerade aus diesem Grund – nur „sehr wenige Fälle im Jahr“, bei denen Betäubungsmittel zum Einsatz kämen.