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Neuburg: Jagdmesse: Aiwanger schießt gegen Kritiker

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Jagdmesse: Aiwanger schießt gegen Kritiker

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    Eröffneten die Jagdmesse auf Schloss Grünau mit einem Rundgang: (von links) Staatssekretär Roland Weigert, der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Prinz Leopold von Bayern und Veranstalter Hans-Joachim Reich.
    Eröffneten die Jagdmesse auf Schloss Grünau mit einem Rundgang: (von links) Staatssekretär Roland Weigert, der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Prinz Leopold von Bayern und Veranstalter Hans-Joachim Reich. Foto: Fabian Kluge
    Eine Hauptattraktion waren am Freitag die zahlreichen Vögel, die sich auf dem Festgelände zusammen mit ihren Haltern einfanden.
    Eine Hauptattraktion waren am Freitag die zahlreichen Vögel, die sich auf dem Festgelände zusammen mit ihren Haltern einfanden. Foto: Fabian Kluge

    Größer hätten die Unterschiede am Freitag in Neuburg wohl kaum sein können. Kurz bevor rund zwei Dutzend Schüler für „Fridays for Future“ durch die Innenstadt zogen, feierten die Besucher der Jagd- und Schützentage auf Schloss Grünau Festredner Hubert Aiwanger. Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident, seines Zeichens passionierter Jäger, reagierte bei der Eröffnung emotional auf die Kritik im Vorfeld – davon gab es viel.

    Beispielsweise rügte die Tierschutzorganisation Peta nicht nur die Jagdmesse, sondern die Jagd an sich. Im Festzelt hielt Aiwanger dagegen: „Die Jagd ist die natürlichste Form der Nahrungsmittelgewinnung. Gott hat den Menschen zum Allesfresser geschaffen.“ Es wäre sogar eine Sünde, wenn man Rehen dabei zusehen würde, wie sie nur natürlich sterben. Ein Tier zu jagen, um es anschließend zu essen, sei „genauso, wie einen Apfel zu ernten“, sagte der Minister. Zwar verurteilte er die „schräge Ideologie der Tierschützer“, gab aber auch zu, dass die Jagd korrekt ausgeführt werden müsse.

    Neuburger Jagdmesse: Aiwanger rechnet auch mit Klimaschützern ab

    Im Visier von Aiwangers Rede, die wie eine Generalabrechnung anmutete, standen auch die Klimaschützer. Schließlich sei die Jagd angewandter Naturschutz. Jagdgegnern unterstellte er hingegen immer größeren Populismus. „Die Jäger sind die Naturschützer – und nicht die radikalen Klimaschützer, die sich auf die Straße setzen.“ Darum forderte er seine Jagdkollegen auf, die Verfasser von kritischen Kommentaren im Internet gemeinsam zu konfrontieren – das seien zum Beispiel Veganer, „denen man das meist schon von außen ansieht“, wetterte der Politiker der Freien Wähler.

    Auch sonst ließ Aiwanger keine Gelegenheit aus, um die Vorteile der Jagd hervorzuheben. Sie sei nicht nur die „schönste Sache der Welt“, sondern obendrein ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Diesen erhoffen sich auch die rund 400 Aussteller, die sich an diesem Wochenende ums Grünauer Schloss herum eingefunden haben. Das Wetter meinte es jedenfalls schon einmal gut mit den Fieranten und Besuchern. An den Dauerregen der vergangenen Tage erinnerte lediglich der schlammige Untergrund. In den Markthallen standen die Betreiber für den Ansturm bereit. Neben zahlreichen Essensangeboten mit Fleisch von Reh, Hirsch und Wildschwein gibt es auch Handwerk, Hüte und Jagdfiguren zu sehen. Mit rund 20.000 Besuchern rechnet die Veranstalter-Familie Reich in Grünau, die mit ihrer Messe nach Nordrhein-Westfalen expandieren will.

    Neuburger Jagdmesse: Im Jagdverband kriselt es

    Das Essensangebot auf der Jagdmesse in Neuburg ist reichlich. Neben Fleisch gibt es auch Käse und Süßwaren.
    Das Essensangebot auf der Jagdmesse in Neuburg ist reichlich. Neben Fleisch gibt es auch Käse und Süßwaren. Foto: Fabian Kluge

    Zu den ersten Gästen zählten Prinz Leopold von Bayern, Staatssekretär Roland Weigert, Neuburgs Bürgermeister Rüdiger Vogt und der Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbands, Thomas Schreder. Der Präsident selbst, Jürgen Vocke, war laut Aiwanger aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort. Er sieht sich derzeit mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er soll Verbandsgelder unterschlagen und veruntreut haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und durchsuchte die Verbandszentrale. Angezeigt wurde Vocke aus den eigenen Reihen.

    Auch dieses Thema griff Aiwanger in seiner Rede auf. „Wir im Verband müssen die Geschichte jetzt ordentlich zu Ende bringen. Wenn jemand schon am Boden liegt, dürfen wir nicht noch drauftreten.“ Zum Abschluss schickte er noch einen Appell nach Berlin: Die Politik solle die Jäger und Schützen in Ruhe lassen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Claudia Stegmann: Aiwanger hat sich im Ton vergriffen

    Klicken Sie sich hier durch die Bilder der Jagdmessen-Eröffnung.

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