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Neuburg: Ist das Tierquälerei?

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Ist das Tierquälerei?

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<b>In welches Loch rennt die Maus? Das Mäuseroulette ist vor allem bei Kindern beliebt. Aber wird dabei nicht die Maus unnötig gequält? Eine Besucherin hat sich ans Veterinäramt gewandt.</b>
    <b>In welches Loch rennt die Maus? Das Mäuseroulette ist vor allem bei Kindern beliebt. Aber wird dabei nicht die Maus unnötig gequält? Eine Besucherin hat sich ans Veterinäramt gewandt.</b> Foto: Xaver Habermeier (Archiv)

    Am Anfang sah Gaby Arnold auf dem Schloßfest nur eine Menschentraube. Als sie näher heranging, erblickte sie „grölende und kreischende“ Kinder und Erwachsene. Vor ihnen auf dem bunten Tisch saß ein Mäuschen, das vor den Augen der Besucher in einem der bunten Ecken durch ein Loch schlüpfte. Die Gaimersheimerin Arnold entsetzte der Anblick: „Jeder konnte, wie er will, die Maus berühren und rausholen.“ Das Tier habe gezittert, erzählt sie. Für sie war der Anblick des Mäuseroulette alles andere als ein Spiel – sondern Tierquälerei.

    Kurzerhand fragte sie die Organisatoren des Kleintier-Roulette, ob sie die Maus kaufen könne. „Die wird um Mitternacht eh freigelassen“, haben ihr die Organisatoren entgegnet. Zwei Tage später wendete sich die Frau ans Gesundheitsamt, das sie wiederum ans Veterinäramt verwies.

    Veterinäramt stellt vier Auflagen

    Stadtrat Matthias Enghuber betreibt zusammen mit Benjamin Machel das Mäuseroulette. Die Diskussion habe es vor Jahren schon einmal gegeben und damals habe das Veterinäramt bereits vier Auflagen erteilt: Es müssen Tiere sein, die an Menschen gewöhnt sind. Keine Maus darf mehr als fünf Einsätze nacheinander haben. Sie müssen in den Ruhephasen artgerecht und außerhalb des Publikums gehalten werden. Und die Witterungsbedingungen – nicht zu kalt, nicht zu heiß – müssen für die empfindlichen Tiere stimmen. Diese Auflagen, sagt Enghuber, halte er ein. Er hat kein Verständnis dafür, dass er im Verdacht steht, öffentlich Tierquälerei zu betreiben.

    „Die Mäuse sind eigentlich Schlangenfutter“, sagt er. Sie werden im Labor gezüchtet, sie seien also nicht mit Krankheiten infiziert. In Geschäften mit Zoo-Abteilung werden sie massenweise verkauft – tiefgefroren oder lebendig. Mit seinem Mäuseroulette beschere er den Nagern sogar ein längeres Leben, sagt er. „Wenn ein Kind einen Käfig und seine Eltern dabei hat, werden die Mäuse am Ende des Abends verschenkt.“ Eine Maus habe nach dem Schloßfest sogar zwei Jahre bei einer Familie überlebt, habe man ihm berichtet. „Ein biblisches Alter für eine Maus“, sagt er.

    Mit schlechtem Beispiel voran?

    Aber geht man nicht beim Mäuseroulette mit schlechtem Beispiel voran? Erklärt man Kindern nicht, dass es falsch ist, Tiere zur Unterhaltung in panische Zustände zu versetzen? „Dann bräuchte man überhaupt keine Haustiere mehr halten“, sagt Enghuber. Vom Hamster angefangen bis zur Katze.

    Gaby Arnold sieht das Mäuseroulette dennoch kritisch: „Kein lebendes Tier soll für die Belustigung der Massen herhalten müssen“, sagt sie und meint, dass die Maus damit zum Spielzeug degradiert werde. Das sei kein gutes Beispiel für die Kinder, die die Maus später mit nach Hause bekommen. Selbst als Schlangenfutter sei die Maus noch mehr in der Natur als auf dem Schloßfest.

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