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Neuburg: Ins Altenheim St. Augustin in Neuburg kommt ohne Test keiner rein

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Ins Altenheim St. Augustin in Neuburg kommt ohne Test keiner rein

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    Die Frauen um Pflegedienstchefin Nicole Schorer (links) führt jetzt die Schnelltests für das Altenheim St. Augustin aus.
    Die Frauen um Pflegedienstchefin Nicole Schorer (links) führt jetzt die Schnelltests für das Altenheim St. Augustin aus. Foto: Winfried Rein
    Bevor der Besucher Zutritt zum Altenheim St. Augustin bekommt, wird in der Tiefgarage gemessen.
    Bevor der Besucher Zutritt zum Altenheim St. Augustin bekommt, wird in der Tiefgarage gemessen. Foto: Winfried Rein

    Corona-Schnelltest in der Tiefgarage – das Seniorenheim St. Augustin macht es möglich. Im bayerischen Lockdown kommt kein Besucher, Lieferant oder Bote mehr ohne negativen Test in ein Altenheim hinein. Dabei ist die Sehnsucht nach Kontakten in der Weihnachtszeit besonders ausgeprägt. Die Heimbetreiber stehen vor erheblichen Herausforderungen.

    „Schnelltest-Sets hat uns das Landratsamt geschickt“, berichtet Heimleiter Klaus Müller, aber keine Unterstützungskräfte, keine Medizinstudenten, keine Bundeswehrsoldaten. Der Leiter hat also selbst gehandelt, Gruppen eingeteilt und von Ärztin Silke Hornburg schulen lassen. Jetzt stehen Pflegerinnen mit Ganzschutzanzügen im Parkkeller und nehmen Nasenabstriche, die in 15 Minuten ausgewertet sind.

    Das negative Ergebnis der Antigen-Schnelltests gilt in St. Augustin in Neuburg 48 Stunden

    Antigen-Schnelltests  im Altenheim St. Augustin in Neuburg.
    Antigen-Schnelltests im Altenheim St. Augustin in Neuburg. Foto: Winfried Rein

    Es geht schnell und professionell wie bei einem medizinischen Team. „Die Heimkräfte machen das wirklich sehr gut“, findet Sonja Wittmann, die regelmäßig ihren Mann in St. Augustin besucht. Die vorgegebenen Zeiten müssen eingehalten werden und es bleibt wie bisher bei einer Kontaktperson pro Bewohner. Das negative Ergebnis des Antigen-Schnelltests gilt 48 Stunden, für weitere Besuche muss wieder neu getestet werden. Die Mitarbeiter im Heim werden zweimal pro Woche getestet, die Bewohner Station für Station. Eine Reihentestung nach der PCR-Methode habe man im Heim St. Augustin trotz mehrfacher Anforderung nicht bekommen.

    Die Heime haben mit den vielen Zusatzaufgaben den „Schwarzen Peter“ zugeschoben bekommen, beklagt Alexander Schraml, Bundesvorsitzender der kommunalen Senioreneinrichtungen. Dass der Betrieb unter der Last nicht zusammenbricht, liegt auch an so tatkräftigen Mitarbeiterinnen wie Nicole Schorer, die gleichzeitig testen, betreuen, beraten und ständig neue behördliche Anweisungen empfangen. „Das geht nur mit einem 12- bis 14- Stunden-Tag“, sagt die Pflegedienstleiterin.

    Im Seniorenheim St. Augustin in Neuburg gibt es unter den 106 Bewohnern und 100 Mitarbeitern noch keinen einzigen Corona-Fall

    So sieht ein negativer Schnelltest aus.
    So sieht ein negativer Schnelltest aus.

    „Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung meiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.“ Das Kompliment von Prior Donatus Wiedenmann wiegt schwer, weil er als früherer Chef eines Großkrankenhauses und Spiritus Rector der Neuburger Einrichtung die Strukturen bestens kennt. Dass es im Seniorenheim St. Augustin mit seinen 106 Bewohnern und 100 Beschäftigten bisher noch zu keinem einzigen Covid-Ausbruch gekommen ist, führt der Chef auf die konsequente Anwendung des Infektionsschutzes zu-rück. Ein bisschen hält es der Kirchenmann „auch für ein Wunder“.

    Das Rot-Kreuz-Altenheim am Schwalbanger musste auf einige Covid-19-Fälle bei Senioren und Mitarbeitern reagieren, habe aber die Lage „schnell in den Griff bekommen“, so der BRK-Kreisvorsitzende OB Bernhard Gmehling. Es sei kein Hotspot entstanden. Das Rote Kreuz verfüge naturgemäß über ausreichend geschultes Personal, das jetzt die Schnelltests übernehme. Damit seien Besuche bei Angehörigen im Heim möglich. „Dennoch ist die momentane Entwicklung katastrophal“, so der Oberbürgermeister, „viele Senioren vereinsamen unweigerlich.“

    „Die harten Auflagen widersprechen unserer Philosophie von Freiheit und Kontaktfreudigkeit“, stellt Prior Donatus Wiedenmann fest. Manche seiner Senioren verstünden die Welt nicht mehr. „Immerhin befinden sie sich in einem geschützten Raum“, so der Prior, „aber ich hoffe so sehr auf Erleichterung und offene Türen.“ Diese Hoffnung nährt natürlich auch der neue Impfstoff, der vielleicht schon zum Jahreswechsel den Gefährdeten in den Altenheimen verabreicht werden soll. Das bürokratische Vorspiel mit Einschaltung von Hausarzt, Impfarzt und Betreuer kostet wie immer viel Nerven, aber die Heime bereiten sich auf das Impfen vor. Für den Prior der Barmherzigen Brüder steht fest: „Ich würde mich sofort impfen lassen.“

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