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Neuburg: Impfung am „Tag der Hoffnung“ in Mühlried und Neuburg

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Impfung am „Tag der Hoffnung“ in Mühlried und Neuburg

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    Luise Kober aus Neuburg ist die erste Impf-Kandidatin im Landkreis. Die kleine Spritze von Dr. Shahram Tabrizi nimmt sie gelöst entgegen, im Hintergrund sehen (von links) OB Bernhard Gmehling, Bürgermeister Harald Reisner, Landrat Peter von der Grün,MdL Matthias Enghuber und Staatssekretär Roland Weigert zu.
    Luise Kober aus Neuburg ist die erste Impf-Kandidatin im Landkreis. Die kleine Spritze von Dr. Shahram Tabrizi nimmt sie gelöst entgegen, im Hintergrund sehen (von links) OB Bernhard Gmehling, Bürgermeister Harald Reisner, Landrat Peter von der Grün,MdL Matthias Enghuber und Staatssekretär Roland Weigert zu. Foto: Winfried Rein

    „Es war nur ein Pieks, das ist gar nicht problematisch.“ Luise Kober ist die Erste im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, die gegen das Coronavirus geimpft worden ist. Das passierte am Sonntag im Rahmen des europäischen „Vaccine Day“ (Impftag). Landratsamt und Kreiskrankenhaus zeigten im Impfzentrum Mühlried, dass sie bereit sind für eine Impfaktion in bisher nicht bekanntem Ausmaß.

    Keine Angst vor der Impfung zeigten die beiden Ältesten: Sophia Kast aus Schrobenhausen links und Hubert Fischer aus Neuburg. Beide sind 95 Jahre alt.
    Keine Angst vor der Impfung zeigten die beiden Ältesten: Sophia Kast aus Schrobenhausen links und Hubert Fischer aus Neuburg. Beide sind 95 Jahre alt. Foto: Winfried Rein

    Die Neuburgerin Luise Kober (94) war die „Foto-Kandidatin“, die den Impfstoff des deutschen Herstellers BioN-Tech gespritzt bekam. „Sowas habe ich immer schon mitgemacht“, nahm sie die kleine Spritze genauso locker wie die klatschenden Zuschauer Landrat Peter von der Grün, OB Bernhard Gmehling, Bürgermeister Harald Reisner (Schrobenhausen), MdL Matthias Enghuber, Staatssekretär Roland Weigert und Krankenhausgeschäftsführer Holger Koch.

    Letzterer durfte die Anerkennung mitnehmen, das Impfzentrum im alten Pennymarkt in Mühlried mustergültig organisiert zu haben. Nach dem politischen Auftakt gestern Nachmittag liefen Anmeldung, Aufklärung, Impfung und Ausruhen wie am Schnürchen. 60 Impfdosen standen zur Verfügung, 40 hatte Bernhard Pfahler für die mobilen Impftrupps des BRK geholt. Sie starteten am Sonntag mit den Impfungen der Bewohner im BRK-Seniorenheim Neuburg.

    Der Andrang im Impfzentrum Mühlried war am Sonntag erheblich. Viele Neuburger waren mit Angehörigen zur Impfung angereist.
    Der Andrang im Impfzentrum Mühlried war am Sonntag erheblich. Viele Neuburger waren mit Angehörigen zur Impfung angereist. Foto: Winfried Rein

    Landrat Peter von der Grün sprach von „einem Tag der Hoffnung“. Nur mit einer breit angelegten Impfkampagne lasse sich die Pandemie eindämmen. Rotes Kreuz und Kreiskrankenhaus seien „ein tolles Team“. In Neuburg-Schrobenhausen funktioniere die Impfung, andere Landkreise hätte noch Probleme mit Kühlung und Logistik. Auch Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und sein Schrobenhausener Kollege Harald Reisner lobten die Organisation. Der OB sah sogar einen „historischen Tag“ und bezeichnete den Impfstart als „großen Lichtblick für das kommende Jahr 2021.“

    Der Oberbürgermeister pocht auf ein zweites Impfzentrum für den Norden in der Kreisstadt: „Da lasse ich nicht locker.“ Die zunächst genannten Kosten von 15.000 bis 20.000 Euro seien nicht zutreffend, man müsse mit überschaubarem Aufwand ein Impfzentrum in der Ostendhalle hinbekommen. „Das werden wir auch“, versicherte der Abgeordnete Matthias Enghuber. Der Landrat versprach volle Unterstützung.

    Polizeibeamte begleiteten den Transport und die ersten Impfungen am Sonntag im Zentrum in Mühlried.
    Polizeibeamte begleiteten den Transport und die ersten Impfungen am Sonntag im Zentrum in Mühlried. Foto: Winfried Rein

    Am Sonntag ließen sich bereits etliche Neuburger Senioren in Mühlried impfen, etwa das Ehepaar Kutz aus der Bahnhofstraße. Das sei „keine Frage gewesen“, sagten sie, begleitet von Sohn Christian. Nicole Schorer hatte ihre Mutter Gerda mitgebracht, die Impfung sei ihr „super leicht gefallen.“ Genauso reagierten die beiden Ältesten in Mühlried: Sophia Kast aus Schrobenhausen und Hubert Fischer aus Neuburg-Ried. Beide sind 95 Jahre alt und „froh, dass wir jetzt geimpft worden sind.“

    In drei Wochen müssen sie zur zweiten Impfung, erst dann wirkt der mRNA-Stoff gegen Covid-19. Bis dahin sind hoffentlich auch die meisten Altenheim-Bewohner geimpft. BRK-Organisator Bernhard Pfahler hat 25 Helfer rekrutiert, die im Schichtdienst mobile Trupps in die Heime schicken. Jedes Team verfügt über einen Arzt oder Ärztin, Laptops, Drucker und Notfallausrüstung. Pro Tag will man 30 Senioren im Heim impfen.

    Der Impf-Trupp des BRK (von links) Stefanie Wittmann, Luisa Enzersberger und Dr. Claudia Spieß mit Bernhard Pfahler.
    Der Impf-Trupp des BRK (von links) Stefanie Wittmann, Luisa Enzersberger und Dr. Claudia Spieß mit Bernhard Pfahler. Foto: Winfried Rein

    Nach dem intensiven Impf-Sonntag könnte in dieser Woche der Impfstoff schnell ausgehen. Die 100 Dosen sind vermutlich am heutigen Montag aufgebraucht, eine neue Lieferung erwartet Landrat Peter von der Grün erst an Silvester: 1000 Dosen für die Kreise Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen. Man wird also zum Jahresanfang 500 Dosen anbieten können. Die schrittweise Impfung bringe zumindest den Vorteil, dass man Erfahrungen sammeln und noch besser werden könne, so der Landrat.

    Für fünf Impfungen reicht eine der Dosen, von denen derzeit wohl deutlich zu wenig verfügbar sind.
    Für fünf Impfungen reicht eine der Dosen, von denen derzeit wohl deutlich zu wenig verfügbar sind. Foto: Winfried Rein

    Die Abläufe funktionieren, aber der Impfstoff ist knapp. Die Lücken sind unstrittig die Folge der gesamteuropäischen Bestellung im Sommer, die auch an Hersteller gegangen ist, die jetzt nicht liefern können. Die einzelnen Nationen durften erst im zweiten Zugriff Impfstoff bestellen, der großteils schon an die USA vergeben war. „Viel zu wenig Impfstoff“, kritisierte am Sonntag auch Ministerpräsident Markus Söder und verlangte massive Zusatzproduktion.

    Für den ersten Impftag hat Deutschland rund 150.000 Dosen erhalten, heute sollen 520.000 folgen und am Mittwoch 670.000. „Wichtig ist jetzt, dass viele das Angebot annehmen und sich impfen lassen“, so der Appell von Chefarzt Dr. Martin Schreiber, Ärztlicher Direktor im Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen. Sein Neuburger Kollege Rüdiger Vogt hofft zudem, dass bald auch der Impfstoff von AstraZeneca zugelassen wird. Er müsse nicht auf minus 70 Grad gekühlt werden und könne in den Arztpraxen verimpft werden. Das sei dann „wie bei der diesjährigen Grippeimpfung mit 20 Millionen Patienten“.

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