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Neuburg: IG-Metall Neuburg: „Verhalten der Arbeitgeber ist unanständig“

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IG-Metall Neuburg: „Verhalten der Arbeitgeber ist unanständig“

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    Corona lässt eine Kundgebung der herkömmlichen Art nicht zu. Aber die Mitarbeiter von Faurecia konnten auch mit Abstand ihren Unmut kundtun. Links der bundesweite Verhandlungsleiter der IG Metall, Manfred Menningen.
    Corona lässt eine Kundgebung der herkömmlichen Art nicht zu. Aber die Mitarbeiter von Faurecia konnten auch mit Abstand ihren Unmut kundtun. Links der bundesweite Verhandlungsleiter der IG Metall, Manfred Menningen. Foto: Manfred Dittenhofer

    Die Arbeitnehmer der Textilindustrie sind sauer. Und mit ihnen ihre Gewerkschaftsvertreter. Drei Mal haben sich die Vertreter der IG Metall für die Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie mit den Arbeitgeber-Repräsentanten getroffen. Da sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter bisher bei den Tarifverhandlungen in ihren Forderungen nicht annähern konnten, fand am Mittwoch Vormittag eine Kundgebung vor den Toren des Automobilzulieferers Faurecia in Neuburg statt. Bernhard Stiedl, erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, hatte den Verhandlungsführer der IG Metall, Manfred Menningen, mit nach Neuburg gebracht.

    IG-Metall: Beschäftige hätten Lohnerhöhung verdient

    „Das Verhalten der Arbeitgeber ist unanständig. Sie bewegen sich nicht und wollen die momentane Situation ausnutzen.“ Die Pandemie verlange nicht nur von den Unternehmen viel ab, sondern auch von den Beschäftigten. Und die hätten eine reale Lohnerhöhung in diesen schwierigen Zeiten verdient.

    Insbesondere das minimale Erhöhunsangebot bei einer langen Vertragslaufzeit von 26 Monaten stößt dem Verhandlungsleiter böse auf. „Wir hatten nun drei Verhandlungen und die Arbeitgeber haben sich keinen Millimeter bewegt.“ Menningen spricht von Verweigerungshaltung, sowohl bei der Entgelterhöhung wie auch bei der Beschäftigungssicherung.

    Die IG Metall könnte sich eine Stundenkürzung vorstellen, um die Arbeitsplätze während der Krise zu sichern. Auch einem Kurztarifvertrag mit neuen Verhandlungen im Herbst wäre für Menningen akzeptabel. Aber keine Einmalzahlung für 14 Monate und 1,1 lediglich Prozent über 26 Monate. Wer sich als Arbeitgeber den Slogan gebe „Gemeinsam aus der Krise“, solle sich klar werden darüber, wer die andere Hälfte dieses „Gemeinsam“ sei - nämlich die Beschäftigten.

    Streiken in Corona-Zeiten: hygienekonform und digital

    „Ohne eine Erhöhung des Angebots, ohne eine Verkürzung der Laufzeit des Tarifvertrages und ohne eine Verbesserung der Altersteilzeit wird es keine Ruhe geben.“ Menningen vermutet, dass die Arbeitgeber während des Corona-Lockdowns darauf hoffen, dass die Mobilmachung der IG Metall milder ausfällt. „Aber da täuschen sie sich. Wir werden hygienekonform kämpfen, aber wir werden kämpfen.“ Am Freitag findet die erste bundesweite und digital stattfindende Streikkundgebung statt. Das Ganze wird live auf Facebook übertragen.

    Am 15. Februar wird dann die vierte Verhandlungsrunde in München über die Bühne gehen. Klar sei, so Menningen, dass die Lösung ein Kompromiss werde. Allerdings müsse der Kompromiss so aussehen, dass sich die Beschäftigten diesen auch leisten könnten. „Wir brauchen Reallohnsteigerungen. Und wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, dann kommt - Corona hin oder her - noch ein hartes Stück Arbeit auf uns zu.“

    Werner Alpert kann sich als Betriebsrat bei Faurecia die Aussagen der Arbeitgeber nicht erklären. 200 Euro Einmalzahlung für 14 Monate Laufzeit sei kein Angebot, sondern Diskriminierung und ein Schlag ins Gesicht. Seit einem Jahr würden die Arbeitgeber an den Beschäftigten sparen. „Wir wollen vernünftig behandelt werden. Dafür stehen wir hier. Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen.“

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