Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg: Hebt ein Kran ein Kampfflugzeug in Neuburg übern Zaun...

Neuburg

Hebt ein Kran ein Kampfflugzeug in Neuburg übern Zaun...

    • |
    Am Samstag wurde eine restaurierte Maschine vom Fliegerhorst zu ihrem letzten Stellplatz vor der Wilhelm-Frankl-Kaserne in Neuburg geschleppt. Drei Mal hing sie dabei am Kranhaken. 
    Am Samstag wurde eine restaurierte Maschine vom Fliegerhorst zu ihrem letzten Stellplatz vor der Wilhelm-Frankl-Kaserne in Neuburg geschleppt. Drei Mal hing sie dabei am Kranhaken.  Foto: Sven Wild
    Um die Zäune der Sicherheitsbereiche zu überwinden, brauchte die F-4 einen Schwerlastkran.
    Um die Zäune der Sicherheitsbereiche zu überwinden, brauchte die F-4 einen Schwerlastkran. Foto: Manfred Dittenhofer

    Ihr letzter Flug fand ohne Triebwerke statt. Am Samstag durfte die F-4F Phantom mit der Kennung 37+61 noch einmal kurz in die Luft, als sie auf dem Weg vom Fliegerhorst zur Wilhelm-Frankl-Kaserne drei Mal von einem Schwerlastkran über Zäune gehoben wurde. Vor dem Tor der Kaserne wird die

    Wer am Samstag an der Alarmstraße zwischen Fliegerhorst und Kaserne vorbeikam, wurde eventuell Zeuge eines regelrecht surrealen Ereignisses. Ein Kampfflugzeug schwebte zuerst über dem Zaun des Fliegerhorstes, überquerte anschließend die B16 und die Bahnlinie, um dann am Abend wieder am Kran schwebend zu ihrem letzten und endgültigen Stellplatz vor der Wilhelm-Frankl-Kaserne gehoben zu werden.

    Phantom hängt mit einem Gewicht von zehn Tonnen am Kran

    Los ging die drei Kilometer lange Reise bereits morgens um Neun. Kranführer Frank Schmidt hob die F-4 aus dem Fliegerhorst auf die Straße vor der Wache. Mit einem nagelneuen Schwerlastkran rückten Hauptfeldwebel Schmidt und sein Trupp vom Sanitätslehrregiment in Feldkirchen an, denn durch die Kasernentore passte das Jagdflugzeug nicht. Schmidts Herausforderung als Kranführer: Die Phantom, die trotz ihres ausgeschlachteten Innenraums immer noch knapp zehn Tonnen wog, brachte seinen Kran bei der weiten Ausladung an die Kapazitätsgrenzen. Aber er stellte das Flugzeug sicher auf der Straße ab.

    Nun waren Heinz Mayer und Willi Lotterschmid an der Reihe. Die beiden Schlepperfahrer saßen im Unimog, mit dem die F-4, die auf ihren eigenen Rädern rollte, entlang der Alarmstraße zur Wilhelm-Frankl-Kaserne geschleppt wurde. Polizei und Feldjäger sperrten die Strecke, zig Helfer begleiteten den Tross. Ein erstes Hindernis war bereits die Brücke über die Bundesstraße. Verkehrsschilder und einige Leitplanken mussten weichen. Weiter ging die Reise bis zur Bahnüberführung. Da dort die Straße und der Radweg durch einen Betonsockel getrennt sind, musste das rechte Hauptfahrwerk der Phantom an dieser Engstelle auf dem Radweg rollen.

    Transport der F-4 vor die Wilhelm-Frankl-Kaserne dauert 14 Stunden

    Spät abends setzt die 37+61 zu ihrem letzten Flug an. Dabei ging es am Kasernentor sehr eng zu. Bei Dunkelheit musste auf Gebäude, Bäume und Laternenmasten geachtet werden.
    Spät abends setzt die 37+61 zu ihrem letzten Flug an. Dabei ging es am Kasernentor sehr eng zu. Bei Dunkelheit musste auf Gebäude, Bäume und Laternenmasten geachtet werden. Foto: Manfred Dittenhofer

    Ab der Kreuzung am Audi Experience Center wurde die Straße richtig eng. Es ging um Zentimeter, da die Straße dort nicht breiter ist als die Spannweite der Hauptfahrwerksreifen. Als das Fahrwerk einmal im Bankett wegsackte, befreite die Fliegerhorstfeuerwehr mit ihrem Bergegerät die Phantom aus ihrer misslichen Lage. Um ein erneutes Einsinken zu verhindern, wurde der Straßenrand mit Metallplatten verstärkt.

    Am Südtor der Kaserne angekommen, war zweimal das Fingerspitzengefühl von Hauptfeldwebel Schmidt gefordert. Vor allem am Haupttor ging es eng zu. Die Helfer platzierten den Flieger am Ende mit Muskelkraft schiebend direkt am Wachhäuschen und der Kranführer hob die F-4 zwischen den Bäumen hindurch und über die Laternenmasten. Die F-4 schwebte über die Wache und landete ein letztes Mal auf der Zufahrt zur Wilhlem-Frankl-Kaserne. Touch down! Dieses Stück Luftwaffengeschichte wird in Zukunft die Besucher am Kasernetor begrüßen.

    Die 37+61 wurde am 18. Juni 1974 in Dienst gestellt. Bevor sie 1989 zum Jagdgeschwader 74 nach Neuburg kam, war sie in den F-4-Geschwadern an der Nordsee und im Münsterland eingesetzt. Zum 35. Jubiläum des Neuburger Geschwaders durfte sie als Jubiläumsmaschine glänzen. Der eine oder andere wird sich an die mit schwarz-rot-goldenen Streifen und den Stadt- und Landkreiswappen verzierten Maschine erinnern. Nach knapp 6500 Stunden in der Luft wurde sie 2006 außer Dienst gestellt und stand zehn Jahre vor der Werft auf dem Fliegerhorst.

    Lesen Sie auch:

    75 Jahre Vespa: Fans aus dem Landkreis erzählen von ihrer Leidenschaft

    Neuburger Geschwader: Das ist das Video zum Jubiläum

    60 Jahre: Das Neuburger Geschwader feiert ein Jubiläum

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden