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Neuburg: Glühende Augen im Rathausfletz: Ausstellung mit Angelica Benecke in Neuburg

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Glühende Augen im Rathausfletz: Ausstellung mit Angelica Benecke in Neuburg

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    Malt am liebsten mit Aquarell: die Neuburger Künstlerin Angelica Benecke.
    Malt am liebsten mit Aquarell: die Neuburger Künstlerin Angelica Benecke. Foto: Anna Hecker

    Grün, Blau, ein kräftiges Rot und leuchtendes Gelb, die Farben springen dem Besucher nur so entgegen, wenn er durch die Tür zur Städtischen Galerie im Rathausfletz tritt. Denn dort hängen nun die Kunstwerke von Angelica Benecke. Ihre Ausstellung „Farbexpressionen“ beginnt am 21. März und soll bis zum 18. April besucht werden können. Dass die Ausstellung so schnell umgesetzt werden konnte, ist vor allem einem runden Geburtstag zu verdanken.

    Kunstausstellung im Rathausfletz in Neuburg: Angelica Benecke liebt Aquarell

    Angelica Benecke steht in dem kleinen Garten hinter dem Rathausfletz und tippt mit der Schuhspitze auf ein Mooskissen. „Da, das könnte man doch wunderbar malen“, sagt die Künstlerin und lacht. Denn so findet sie die Inspiration für ihre Bilder: mit offenen Augen und einer besonderen Liebe für die Schönheit der Natur. Einen Moment später blickt sie in den Himmel, beobachtet die Tauben auf dem Fenstersims. „Gerade male ich Vögel. Ich beobachte sie im Garten, dann fallen mir gleich neue Motive ein.“ Viele dieser Motive hat sie nun in ihrer kleinen Ausstellung zusammengetragen und tatsächlich taucht der Betrachter ein in eine Pflanzen- und Tierwelt mit fließenden Farben.

    Vom 21. März an sind die Werke der gebürtigen Berlinerin in Neuburg zu sehen.
    Vom 21. März an sind die Werke der gebürtigen Berlinerin in Neuburg zu sehen. Foto: Anna Hecker

    Am liebsten malt Benecke mit Aquarell, ihrer Lieblingstechnik. Dann verschwimmen Blau- und Grüntöne wie in einem Moortümpel im Wald. Die tiefroten Blüten einer Mohnblume stehen im Kontrast zum leuchtenden Geld der Sonnenblume auf dem Bild daneben. Beides umrahmt von sattem Grün. Wie in einer Blumenwiese fühlt man sich, betrachtet man die Kunstwerke als zusammengehörige Komposition. Mal sind Beneckes Motive eindeutig zu erkennen, der Frosch mit den glühenden Augen, die sogar vom anderen Ende des Raumes in den Bann ziehen. Dann bieten die Bilder wieder viel Raum für die eigene Interpretation. Sind es Blumen oder doch Bäume, die da schemenhaft in den Himmel ragen? Auch ein langer zweiter Blick rentiert sich oft, dann fügen sich braune und blaue Farbtupfer zu einem Gesicht, ein Auge erscheint, der gelbe Fleck wird ein Horn, eine Nase, und plötzlich taucht es auf, das Gesicht eines Büffels im eleganten Profil.

    Die Liebe für Tiere und Pflanzen begleitet die gebürtige Berlinerin schon so lange wie die Liebe zur Malerei. Seit ihrer Kindheit verarbeitet sie die Eindrücke aus Flora und Fauna auf der Leinwand. Später studiert sie an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in München. Es klingt nach einem Großstadtleben, aber „ich bin einfach ein Naturkind, gehe Pilze suchen und spazieren“, sagt Benecke. Umso mehr genießt sie die Zeit in ihrem Atelier, umgeben von einem großen Garten und Feldern. Hier sitzt sie immer noch, auch mit 81 Jahren, „malen werde ich immer, ich brauche mindestens einen Pinselstrich am Tag, um glücklich zu sein.“

    Angelica Benecke: Die Frau des Neuburger Oberbürgermeisters brachte sie ins Rathausfletz

    Apropos malen auch in hohem Alter – war nicht sogar ein Geburtstag der Anlass für ihre Ausstellung? Benecke schmunzelt. Vor Jahren habe sie Hermine Gmehling, der Frau des Neuburger Oberbürgermeisters Bernhard Gmehling, von ihrem Wunsch erzählt, zu ihrem 80. Geburtstag im Rathausfletz auszustellen. „Das hat sie offensichtlich nicht vergessen, denn plötzlich hieß es, ich darf im Februar 2020, zu meinem 80. Geburtstag, eine Ausstellung zeigen.“ Der Lockdown verhinderte die Pläne schließlich, die Ausstellung musste um ein Jahr verschoben werden.

    Das habe jedoch auch etwas Gutes, sagt Kulturamtsleiterin Marieluise Kühnl. Denn dadurch, dass die Ausstellung bereits geplant war, sei sie schnell umzusetzen gewesen, was in der aktuellen Zeit wichtig sei. „Wir sind immer auf Stand-by und können sofort loslegen, sobald wieder etwas möglich ist“, sagt Kühnl mit Blick auf die an die Inzidenzwerte gebundenen Lockerungen. Aufgrund der aktuellen Fallzahlen unter 100 darf die Ausstellung von 20 Personen gleichzeitig besucht werden, außerdem müssen Interessierte vorher einen Termin über die Telefonnummer (08431) 55 264 ausmachen.

    Liegt der Wert über 100, muss die Ausstellung leider wieder schließen. Für diesen Fall hat sich das Kulturamt einen besonderen Plan einfallen lassen: Die Ausstellung wird gefilmt und soll spätestens übernächste Woche online gestellt werden. Bis dahin können ab Sonntag die farbenfrohen Kunstwerke von Angelica Benecke live betrachtet werden, bei freiem Eintritt, am Wochenende und an Feiertagen von 11 Uhr bis 19 Uhr und am Donnerstag sowie Freitag von 17 Uhr bis 19 Uhr.

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