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Neuburg: Geköpfte Katzen in Neuburg: Besitzer vermutet Anschlag gegen sich

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Geköpfte Katzen in Neuburg: Besitzer vermutet Anschlag gegen sich

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    Kurz nach Weihnachten ist Liesl, die Katze der Familie Buckl nicht mehr nach Hause gekommen. Zwei Wochen davor war schon die Mutterkatze verschwunden. 
    Kurz nach Weihnachten ist Liesl, die Katze der Familie Buckl nicht mehr nach Hause gekommen. Zwei Wochen davor war schon die Mutterkatze verschwunden.  Foto: Buckl

    Normalerweise kennt man Klaus Buckl als einen Mann der guten Laune. Der 58-jährige Metzger aus Neuburg singt in seiner Freizeit G’stanzl und hat schon so manches Bockbierfest mit seinem Akkordeon aufgemischt. Zuletzt ist ihm allerdings das Lachen vergangen. Wochenlang hatte er zwei seiner drei Katzen vermisst: Erst die Finni, dann ihren Nachwuchs Liesl. Die Hoffnung, dass die beiden Katzen vielleicht irgendwo versehentlich in einen Schuppen oder Keller eingesperrt wurden, starb am vergangenen Wochenende: Auf dem Bahngleis an der Münchener Straße wurden beide Tiere entdeckt: tot und enthauptet.

    Auch Maja Lehmann (24) sitzt der Schock noch in den Knochen. Ihrer Katze wurde ebenfalls der Kopf abgetrennt. Sie und ihre Freundin Jana Reitzer (29) waren es, die die drei misshandelten Tierkörper am Samstagvormittag gefunden haben. Keine zwölf Stunden zuvor war Coco von ihrem abendlichen Streifzug nicht zurückgekehrt. „Da hab ich mir schon Sorgen gemacht, denn das war unüblich“, erzählt Maja Lehmann. Am nächsten Tag habe sie sich dann mit ihrer Freundin auf die Suche gemacht. Weil ihre Wohnung wie die von Klaus Buckl direkt an den Bahngleisen liegt, lag es nahe, einen Blick darauf zu werfen. Die 24-Jährige erkannte ihre Katze sofort. „Sie war völlig unversehrt, nur der Kopf fehlte.“

    Katzen: Kopf wurde laut Tierärztin „definitiv abgetrennt“

    Die Tierkörper, die schließlich Jana Reitzer von den Gleisen wegtrug, lagen über mehrere Meter verstreut. Von den Köpfen gab es in der Umgebung sichtbar keine Spur. Weil sich in der Nachbarschaft mittlerweile herumgesprochen hatte, dass die Buckls ihre Katzen vermissen, dauerte es nicht lange, bis Klaus Buckl über den grausigen Fund informiert wurde.

    Während die Familie Buckl die Körper ihrer beiden Katzen im Garten beerdigten, wollte es Maja Lehmann wissen: Sie brachte den Kadaver in die Tierarztpraxis Schneemeier, wo die Trennstelle untersucht wurde. Dort stellte eine der Tierärztinnen fest, dass weder ein Zug noch ein Tier an der Verunstaltung schuld sind, sondern dass der Kopf „definitiv abgetrennt wurde“, wie Johann Schneemeier im Gespräch mit der Neuburger Rundschau bestätigt. Indiz dafür sei unter anderem auch gewesen, dass der Tierkörper keine Quetschungen aufgewiesen habe. „Das ist unfassbar. So was hab ich bislang noch nicht erlebt“, bewertet Schneemeier den Vorfall.

    Die Katzen wurden nicht besonders „fachmännisch“ enthauptet

    Wer ist zu so einer Tat fähig? Ein besonders fachmännisches Vorgehen sei nicht zu erkennen gewesen, sagt Schneemeier, denn die Schnittstelle sei „zerfranst“ gewesen. „Da gehört schon Brutalität dazu.“ Seit Bekanntwerden des Falls hätten sich mehrere besorgte Menschen bei ihm gemeldet, die ob des Verschwindens ihres Tieres nun noch mehr besorgt waren als ohnehin schon. „Die Sache sorgt für eine unheimliche Unruhe bei Katzenbesitzern“, stellt Schneemeier fest.

    Dabei es nicht ungewöhnlich, dass Katzen spurlos verschwinden. Es liege in ihrer Natur, dass sie sich verstecken und zurückziehen, wenn sie krank oder verletzt sind. Dort warten sie entweder ab, bis es ihnen besser geht – oder sie verenden. „Nicht jede verschwundene Katze gerät in falsche Hände“, gibt Schneemeier besorgten Katzenbesitzern mit auf den Weg. Deren Sorgen kann der Tierarzt jedoch verstehen. Denn mit den coronabedingten Kontaktbeschränkungen sei der Stellenwert von Haustieren im vergangenen Jahr enorm gestiegen. „Ich kriege das hier jeden Tag mit. Da ist bei einigen eine wahnsinnige Tierliebe entstanden.“ Sowohl Klaus Buckl als auch Maja Lehmann haben bei der Polizei Anzeige erstattet. Die hat im Augenblick allerdings wenig Anhalte. „Es ist kein Muster erkennbar“, sagt ein Polizeisprecher. Sollte es bei einem einmaligen Vergehen bleiben, werde es schwierig, den Fall zu lösen. Die Polizei schließt aber nicht aus, dass es sich um einen Wiederholungstäter handelt, schließlich habe er drei Katzen misshandelt, was per se ja schon eine Wiederholung sei.

    Katzenbesitzer aus Neuburg haben Anzeige bei der Polizei erstattet

    Eine Sektion durch einen Tierpathologen, wie es Schneemeier in Betracht gezogen hat, um irgendwelche Rückschlüsse auf den Täter ziehen zu können, sehen die Ermittlungen nicht vor, denn rein strafrechtlich handelt es sich hier um eine Sachbeschädigung. Könnte die Polizei einen Verdächtigen ermitteln, so würde sie Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz stellen. Die Staatsanwaltschaft würde den Vorfall dann prüfen und gegebenenfalls vor Gericht bringen.

    Um den Täter aufzuspüren, ist die Polizei auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Einen Anreiz dafür bieten zwei Belohnungen. 1000 Euro will ein 78-Jähriger, der anonym bleiben möchte, demjenigen bezahlen, der der Polizei einen entscheidenden Tipp zu dem Tierquäler geben kann. „Wer so was macht, bei dem stimmt’s nicht im Kopf“, sagt der Neuburger geradeheraus, der selbst zwei Katzen hat und sich für das Neuburger Tierheim engagiert. Und auch der bayerische Landesverband des Tierschutzbundes stellt für die Ergreifung des Verantwortlichen 2000 Euro Kopfgeld bereit.

    Die Katzen waren teilweise seit mehreren Wochen verschwunden

    Dass der Täter gefunden wird, ist auch Maja Lehmann und Klaus Buckl ein großes Anliegen. Beide haben sich die letzten Tage viele Gedanken darüber gemacht, warum ein Mensch etwas Derartiges tut. Klaus Buckl vermutete schon einen Anschlag gegen sich persönlich, wenngleich ihm keinerlei Feindschaften mit irgendwem bekannt sind: Denn die Katze von Maja Lehmann sieht seiner verbliebenen dritten Katze zum Verwechseln ähnlich.

    Auffällig ist auch, dass zwei der drei Katzen bereits fünf bzw. drei Wochen verschwunden waren. Erst als die dritte Katze dem Täter in die Hände gelangte, schlug er noch in derselben Nacht zu.

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