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Neuburg: Geburt in der Corona-Krise: Das sagen zwei Paare aus dem Raum Neuburg

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Geburt in der Corona-Krise: Das sagen zwei Paare aus dem Raum Neuburg

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    Eine Schwangerschaft in Corona-Zeiten bringt einige Herausforderungen mit sich.
    Eine Schwangerschaft in Corona-Zeiten bringt einige Herausforderungen mit sich. Foto: Caroline Seidel, dpa (Symbolfoto)

    Ilona und Maurizio Cuffaro aus Neuburg sitzen auf großen Gymnastikbällen, die bei jeder Bewegung sanft wippen. Vor den beiden liegt Paul in einem gelben Strampler. Paul ist eine täuschend echt aussehende Babypuppe, an der die werdenden Eltern üben, wie man ein Neugeborenes anzieht, wäscht und wickelt. Angeleitet werden die beiden von Liane Schubert. Eigentlich würden neben Ilona und Maurizio Cuffaro noch viele weitere Paare in dem Raum sitzen, eine Puppe vor sich. Danach würden sich die werdenden Eltern eigentlich noch unterhalten, Nummern austauschen, sich auch außerhalb des Geburtsvorbereitungskurses mal auf einen Kaffee treffen und in einer Whatsapp-Gruppe über Fragen und Unsicherheiten austauschen. Wäre da nicht die Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen, die auch eine klassische Geburtsvorbereitung unmöglich machen.

    In der KJF Klinik Sankt Elisabeth in Neuburg dürfen Väter bei der Geburt dabei sein

    „Das ist wirklich sehr schade“, sagt Ilona. Von Bekannten weiß sie, dass aus den Geburtsvorbereitungsrunden nicht selten Freundschaften entstehen. So sitzt sie mit ihrem Mann Maurizio alleine in der Neuburger Hebammenpraxis „Bauchgefühl“. Die Vorfreude lässt sich das junge Paar von den Umständen aber nicht nehmen. Natürlich mache man sich Sorgen und Gedanken, sagt Maurizio. Aber der Frauenarzt habe sie beruhigt. Das Ungeborene sei im Bauch der Mutter bestens geschützt. Vorsichtig sind sie trotzdem. Auch Christina Fröhlich machte sich so ihre Gedanken vor der Geburt ihrer Tochter im Januar. Die 26-Jährige machte mit ihrem Mann ebenfalls den Vorbereitungskurs bei Liane Schubert. Und auch wenn sie, genau wie die Cuffaros, froh war, wenigstens diese Unterstützung zu haben, war und ist doch eine gewisse Unsicherheit geblieben.

    Das Ungeborene ist im Bauch der Mutter bestens geschützt.
    Das Ungeborene ist im Bauch der Mutter bestens geschützt. Foto: Ralf Lienert (Symbolfoto)

    Besonders belastend sei es allerdings für ihren Mann gewesen, verrät die junge Mutter aus Karlshuld. Er durfte nicht mit zum Frauenarzt und verpasste so die ersten Ultraschallaufnahmen seiner Tochter. Auch vor der Entbindung hatten beide Angst, dass er nicht würde dabei sein können. „Das war zum Glück kein Problem“, sagt Christina Fröhlich heute. „In der KJF Klinik Sankt Elisabeth in Neuburg dürfen Väter bei der Geburt ihres Kindes dabei sein, falls nötig auch beim Kaiserschnitt“, sagt Pressesprecher Tobias Bauch. Alle entbindenden Frauen werden bei Aufnahme auf Covid-19 getestet.

    Anwesende Väter werden ebenso mit einem Corona-Schnelltest getestet. Zudem besteht für Väter eine FFP2-Masken-Pflicht. Neben dem Schnelltest bei Aufnahme in die Klinik werden werdende Mutter zusätzlich mit einem PCR-Test getestet. Nur wenn der Vater positiv getestet werden sollte, kann er nicht in die Klinik, um das Risiko einer Virusübertragung zu minimieren.

    Geburt zu Pandemie-Zeiten: Bei Kaiserschnitt ist Unterstützung des Partners wichtig

    Um möglichst die erste Zeit zu Dritt verbringen zu können, mietete die Familie nach der Entbindung ein Familienzimmer. Das ist in der Klinik St. Elisabeth in Neuburg möglich, sofern genug Kapazitäten gegeben sind. Besonders für die Mutter war nach dem Kaiserschnitt die Unterstützung durch den Partner besonders wichtig. Doch schon nach der ersten Nacht hieß es umziehen. Das Zimmer wurde benötigt. Und so musste sich der frisch gebackene Vater wohl oder übel an die Besuchszeiten halten. In den Tagen nach der Geburt durfte der Vater seine Partnerin und das Neugeborene zwischen 15 und 19 Uhr besuchen. Auch dabei gilt die Maskenpflicht. „Das war sehr belastend. Das Kind hat geschrien und ich war anfangs überfordert.“

    Das Personal auf der Station sei zwar aufmerksam gewesen, aber man habe gemerkt, dass alle an der Belastungsgrenze arbeiten. Mittlerweile kann die Familie aber ihr Babyglück zuhause genießen. Freunde und Angehörige durften nur einzeln vorbei kommen, um den Nachwuchs zu bewundern. „Einerseits hatte ich damit nicht den Stress, dass alle auf einmal kommen wollen. Andererseits war es auch eine anstrengende Zeit.“

    Und wie sieht es aus mit dem von einigen prognostizierten Babyboom? In der KJF Klinik in Neuburg habe man einen leichten Anstieg der Geburten verzeichnet, heißt es auf Nachfrage. Rund 3,6 Prozent mehr Geburten seien es zum Vorjahr 2019. Diese Zahlen beziehen sich auf die gesamte Region 10. Ob diese Entwicklung den bundesweiten Trend widerspiegele oder auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sei, vermag man von Klinikseite her nicht zu beurteilen.

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