Man kann es sich im Moment kaum vorstellen. Aber irgendwann, wenn die Corona-Pandemie besiegt oder zumindest unter Kontrolle ist, wird es wieder normal werden, Menschen zu treffen, Geburtstage und Hochzeiten in großer Runde zu feiern. Wer dafür das Schloss Grünau im Auge hat, dem droht eine Enttäuschung. In den besonderen Räumlichkeiten im Neuburger Auwald werden auf unbestimmte Zeit keine privaten Veranstaltungen möglich sein.
Neuburg: Keine Privat-Feiern mehr auf Schloss Grünau
Das Renaissance-Schloss ist im Besitz des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Da es in den historischen Räumlichkeiten keine Küche zum Zubereiten von Speisen gibt, behalfen sich die Beteiligten in der Vergangenheit mit einer Liefer-Lösung, um das Catering für große Feiern sicherzustellen. 14 Jahre lang stand dahinter der Veranstaltungsservice von Anton Göbel und Karl Deiml. Wer auf Grünau feierte, bekam also Verpflegung von der Bäckerei/Konditorei Göbel sowie dem Gasthof Neuwirt in Neuburg. Doch damit ist mittlerweile Schluss. Seit dem Jahreswechsel stehen die Gastronomen für das Catering auf Schloss Grünau nicht mehr zur Verfügung. Ein Nachfolger ist offenbar weit und breit nicht in Sicht.
Karl Deiml erklärt auf Anfrage die Gründe für den Rückzug. „Der Aufwand war groß“, sagt der Neuwirt-Inhaber. Vor Corona fanden im Jahr etwa 30 Veranstaltungen auf Schloss Grünau statt, die mit Essen beliefert werden mussten, so Deiml. Es handelte sich um Krimidinner, Hochzeiten und Geburtstage. All die Caterings seien aufgrund der angespannten Personalsituation schwierig zu organisieren gewesen. „Wir sind personell an der Grenze“, betont Deiml, der gleichzeitig der Sprecher der Wirte im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist. Er bestätigt den allgemeinen Trend, dass Gastronomen immer mehr Schwierigkeiten haben, geeignete Mitarbeiter zu finden.
Man habe deshalb die Entscheidung getroffen, kürzerzutreten und auf das Catering auf Schloss Grünau zu verzichten. Die Corona-Pandemie war eine gute Gelegenheit, um diesen Entschluss umzusetzen, so Deiml. Schließlich können aufgrund der Kontaktbeschränkungen ohnehin keine Großveranstaltungen stattfinden. Der Gastronom will sich nun auf seinen eigenen Betrieb konzentrieren – was angesichts der Umstände herausfordernd genug ist.
Kein Catering und keine privaten Veranstaltungen auf Schloss Grünau
Die Entscheidung, auf das Catering zu verzichten, bedeutet für Veranstaltungen auf Schloss Grünau mehr als nur fehlendes Essen. Denn: Die Gastronomen haben zugleich eine wichtige Aufgabe übernommen. Ein Vertreter war bei Feiern immer vor Ort, um dafür zu sorgen, dass die Vorschriften, etwa bezüglich Brand- und Lärmschutz, eingehalten werden. Die Verantwortung war groß, betont Deiml. Nun, da sich die Caterer zurückgezogen haben, stellt sich die Frage, wer bei künftigen Veranstaltungen diese Verantwortung übernehmen soll.
Man habe nach Lösungen gesucht, heißt es vom Schlossbesitzer, dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Es gehe auch um Investitionen, die auf dem Schloss nötig sind. Man wünsche sich einen Gastronomen, der das Catering übernehmen kann und eventuell dazu bereit wäre, mit in die historischen Gemäuer zu investieren. Nur: Gastronomen fehlt angesichts wieder steigender Infektionszahlen eine Perspektive, viele kämpfen ums Überleben. So überrascht es nicht, dass der Wittelsbacher Ausgleichsfonds bisher niemanden für dieses Engagement begeistern konnte. Die Hoffnung ist gering, bald einen kompetenten und mutigen Kandidaten zu finden, hört man. Derzeit ist nichts absehbar. Angesichts der schwierigen Umstände habe man die Suche nicht forciert und man verhalte sich zunächst abwartend, heißt es vom Ausgleichsfonds.
Kein Catering: Wann gibt es wieder private Feiern auf Schloss Grünau?
So lange niemand das Catering und damit die Verantwortung, beispielsweise für den Brandschutz, übernimmt, sind private Feiern auf Schloss Grünau wohl nicht machbar. Findet sich niemand, müsste der Ausgleichsfonds für jede Veranstaltung eine geeignete Person vor Ort abstellen, die die Einhaltung der Bestimmungen garantiert. Dies ist fachlich und wirtschaftlich nicht umsetzbar, teilt der Ausgleichsfonds mit. Dies könne man alleine nicht stemmen. Anders sieht es aus bei großen Events, bei denen der Veranstalter selbst Brandschutz und Co. gewährleisten kann, beispielsweise die Rittertage und die Jagdmesse. Letztere ist pandemiebedingt auf den kommenden Oktober verschoben, die Rittertage finden möglicherweise erst 2022 statt.
Lesen Sie auch:
- Lebenslange Haft für einen "Ehrenmord" in einem Internetcafé in Ingolstadt
- Achtung Autofahrer: Sperrungen in der Ostend- und Grünauer Straße
- Jahrtausende alte Siedlung: Relikte aus der Bronzezeit in Feldkirchen gefunden