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Neuburg: Ein Argument für die zweite Brücke?

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Ein Argument für die zweite Brücke?

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    Es kommt eher selten vor, dass ein Blechschaden derart hohen Diskussionsbedarf nach sich zieht wie der Unfall am Mittwochabend auf der Elisenbrücke. Wie bereits gestern berichtet, sind aus einer Unachtsamkeit heraus zwei Autos am Nordufer der Donau kollidiert. Die Fahrer blieben unverletzt, die

    Auf den Straßen und in den sozialen Netzwerken im Internet wurde noch am folgenden Tag hitzig über die Situation diskutiert. Beweist die Karambolage, dass eine zweite Donaubrücke in Neuburg längst überfällig ist? Was passiert, wenn sich ein schwerer Unfall ereignet? Oder ist das alles bloße Panikmache der Befürworter und eine neue Brücke hätte an der Situation auch nichts verändert?

    Polizist widerspricht Brückengegnern

    Die letzte Frage beantworten die Brückengegner mit einem klaren Ja. Am Donnerstagnachmittag bringen die Sprecher des Bündnisses „Nein zu dieser Scheinlösung! Keine Joshofener Brücke!“ eine Pressemitteilung in Umlauf. Uwe Jakob und Eduard Lunzner erklären darin, „Unfälle auf viel befahrenen Straßen führen unweigerlich zu Stausituationen.“ Auch eine zweite Brücke hätte das Verkehrschaos nach dem Unfall nicht entschärft, heißt es im Schreiben. Die Entlastung der Innenstadt sei zu gering, die Ostumgehung zu weit entfernt und „allein aus Sicherheitsgründen ist keine zweite Donauquerung erforderlich“. Die Leitstelle in Ingolstadt setze im Notfall Krankenwagen aus

    Werner Schade arbeitet seit 2009 als Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion und erinnert sich zurück. Als er damals aus Schrobenhausen nach Neuburg gewechselt ist, war ihm bereits klar, dass nur eine Brücke für eine Stadt dieser Größenordnung zu wenig ist. Aus „verkehrspolitischer Sicht“ spricht er sich deutlich für die Brücke aus. Eben aus jenen Gründen, die das Aktionsbündnis abstreitet. Für Polizist Schade ist es sehr wohl eine Frage der Sicherheit, ob auf und um die Brücke eine Rettungsgasse gebildet werden kann, ob Krankenwagen und Feuerwehrauto schnell und unkompliziert zum Unfallort gelangen – oder eben nicht.

    Er wirft einen Blick in die Akten. Seit 2010 gab es auf der Brücke acht Unfälle. Zwei Kleinunfälle, zwei mit schwerwiegendem Sachschaden, wie es im Polizeijargon heißt, vier mit Personenschaden. Keine tödlichen Unfälle und damit keine Sperrungen, die einen halben Tag oder länger aufrechterhalten wurden. Aber dennoch erklärt Werner Schade: „Wenn etwas auf der Brücke passiert, ist die Stadt dicht.“ Die Frage ist nur, wie lange. Kann also eine zweite Donaubrücke die Situation entspannen? „Das war schon immer meine Meinung“, sagt Werner Schade.

    Diskussionsstoff für Verkehrsausschuss

    Eine ganze Zeit vor dem Unfall hat Stadtrat Horst Winter (SPD) einen Antrag im Rathaus eingereicht, den am Donnerstagabend der Verkehrsausschuss diskutierte. Dass nur zwei Tage zuvor jene Situation Realität wird, die er darin beschreibt, ist natürlich Zufall, aber liefert den Stadträten auch genügend Diskussionsstoff. Stadtrat Winter setzt sich dafür ein, dass der Bordstein der Elisenbrücke abgesenkt wird. Damit notfalls Fahrzeuge ausweichen und eine Rettungsgasse freiräumen können. Werner Schade ist normalerweise kein Freund solcher Ideen. Der Bordstein habe letztlich nur deshalb eine Bedeutung, weil er Fußgänger und Radfahrer vor dem stärkeren Verkehr schützen soll. Doch bei der Elisenbrücke würde auch der Verkehrspolizist eine Ausnahme machen und zumindest stellenweise den Bordstein abschrägen lassen.

    Keine Ausnahme machen will der Verkehrsausschuss. Bei zwei Gegenstimmen lehnte er Winters Antrag ab. Den Autofahrern muss aber nach Einschätzung von OB Bernhard Gmehling bei Gefahrensituationen nicht allzu bange sein. „Notfalls kommt man auch mit dem Pkw [auf den Bordstein]“, sagte er.

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