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Neuburg: Dieser Stift warnt vor K.O.-Tropfen

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Dieser Stift warnt vor K.O.-Tropfen

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    Noch ist es nur ein Dummy: So soll der Schnelltester zum Aufspüren von K.O.-Tropfen in Getränken aussehen.
    Noch ist es nur ein Dummy: So soll der Schnelltester zum Aufspüren von K.O.-Tropfen in Getränken aussehen. Foto: burning heads UG

    Es war ein Albtraum: Sie konnten nicht mehr sprechen, nicht mehr gehen, hatten einen totalen Blackout. Für zwei junge Frauen endete eine launige Partynacht vergangenes Wochenende in der Notaufnahme des Neuburger Krankenhauses. Der Verdacht: In einen spendierten Cocktail wurde eine gefährliche Substanz gemischt, bekannt als K.O.-Tropfen. Die Polizei ermittelt gegen einen 31-Jährigen aus einer ganzen Gruppe von Kneipenbekanntschaften der beiden Frauen an jenem Abend.

    K.O.-Tropfen farb- und geschmacklos

    Seit gut zehn Jahren ist die Droge, Szenenname Liquid Ecstasy, als sogenannte Vergewaltigungsdroge in den Schlagzeilen. Die chemische Bezeichnung der synthetisch hergestellten Substanz lautet Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB). Sie hat weder Farbe noch Geschmack und ist deshalb nicht erkennbar. Es gibt eine Häufung von Delikten im Zusammenhang mit GHB, wissenschaftlich fundierte Untersuchungen bisher allerdings nicht. Die Wirkung von GHB ist heimtückisch. In niedriger Dosis stimuliert sie und wird als Partydroge verwendet. Doch eine größere Dosis wirkt wie ein Narkosemittel und macht Opfer wehr- und willenlos. Noch dazu lassen sich K.O.-Tropfen nur maximal zwölf Stunden nach der Einnahme nachweisen.

    Der Artikel der Neuburger Rundschau über den Vorfall in der Neuburger Kneipe stieß in sozialen Netzwerken auf große Resonanz. Doch nicht nur dort. Gemeldet hat sich bei uns Mirko Karafiat (44), Geschäftsführer des Nürnberger Unternehmens burning heads UG, das eine bemerkenswerte Erfindung austüftelt, die bald marktreif sein und helfen soll, solche kriminelle Taten zu verhindern.

    Schnelltester kann gefährliche Substanzen schon im Getränk nachweisen

    Der DrugCop, so heißt der Schnelltester in Stiftform, kann gefährliche Substanzen wie K.O.-Tropfen schon im Getränk nachweisen. Die Nürnberger Produktentwickler waren in Zusammenhang mit einem anderem Projekt von der Polizei auf das Problem gestoßen worden. Marketing-Experte Mirko Karafiat und sein Team aus Designern und Entwicklern dachten zunächst an ein Pflaster oder Brackett (Spange). Sehr schnell, sagt er, habe man aber erkannt, etwas zur Prävention entwickeln zu müssen.

    „Mit dem Runterschlucken ist die Droge schon im Körper. Gefragt war also etwas, was schon im Glas funktioniert.“ So sei man auf einen elektronischen Sensor gekommen, mit dem sich Substanzen im Drink erkennen lassen. Die Handhabe des DrugCops ist ganz einfach. Der Stab wird wie ein Strohhalm ins Glas gesteckt. In der Spitze steckt ein fotooptischer Sensor, der in Sekundenschnelle die Tropfen auf molekularer Basis erkennt und mittels eines roten Lämpchens warnt.

    Blinkender Strohhalm warnt vor K.O.-Tropfen im Glas

    Dabei setzen die Entwickler auf ein bereits existierendes Patent. Die Firma burnings heads arbeitet mit einem israelischen Unternehmen zusammen, hinter der eine Entwicklungsabteilung mit 60 Elektroingenieuren steckt. Größte Herausforderung sei die Miniaturisierung der Elektronik, um sie in seinem Stift verpacken zu können. Bislang gibt es noch keinen Prototypen des DrugCops, sondern nur ein Designmuster. Doch Mirko Karafiat ist von dem Produkt überzeugt.

    Bei einem Crowd-Dialog vergangenen November in München ist das Gerät der Öffentlichkeit vorgestellt worden, und mittlerweile auf größere Resonanz gestoßen. Unter anderem hätten die Getränkeindustrie und der Betreiber einer Großraumdisco im Raum Nürnberg Interesse gezeigt, erzählt Mirko Karafiat. Und immerhin habe man schon einen Investor an der Hand, der 200000 Euro zuschießen möchte. Um zur Serienreife zu gelangen, soll in nächster Zeit per Crowdfunding noch mehr Geld eingesammelt werden.

    "DrugCop" soll an Weihnachten in Geschäften verkauft werden

    An Weihnachten, so der Marketing-Plan, soll der DrugCop im Geschäft zu kaufen sein. „Es soll kein Wegwerfprodukt sein“, sagt der Manager. Mit entsprechender Software ausgerüstet, soll das Gerät mit Smartphones synchronisierbar sein, um Warnungen weitergeben zu können. Und für neue Stoffgruppen sollen Updates möglich sein, weshalb auch ein Chemiker im Entwicklungsteam mitarbeitet. Zielgruppe des ausziehbaren Stifts seien vor allem junge Leute, der DrugCop soll deshalb für unter 100 Euro zu haben sein.

    Mit dem Wunderstab wäre den beiden Neuburgerinnen vermutlich ein unangenehmer Abend erspart geblieben, den sie so schnell nicht vergessen werden. Beiden Frauen wurde im Krankenhaus Blut entnommen, das derzeit toxikologisch untersucht wird. Der Befund wird laut Karl Hafner, dem stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion Neuburg, noch mindestens drei Wochen auf sich warten lassen. Bis dahin ist offen, ob und welche Substanz dem Cocktail beigemischt wurde. Zudem war bei dem 31-Jährigen, die

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