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Neuburg: Corona-Lockerungen: Endlich wieder Fahrschule im Raum Neuburg

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Corona-Lockerungen: Endlich wieder Fahrschule im Raum Neuburg

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    Sie rollen wieder auf den Straßen des Landkreises: die Autos der Fahrschulen.
    Sie rollen wieder auf den Straßen des Landkreises: die Autos der Fahrschulen. Foto: Swen Pförtner, dpa (Symbolfoto)

    Viele drehen ihn wieder, den Zündschlüssel im Fahrschulauto. Für einige war es Ende Februar das erste Mal am Lenkrad. Andere dagegen sind geübter, manövrierten schon zuvor begleitet durchs Donaumoos. Ein Großteil junger Erwachsener aus dem Landkreis, das steht fest, musste seine Fahrstunden pandemiebedingt pausieren, wenige auch mehrmals. Das ist eine Belastung für die Heranwachsenden, wie die Fahrschullehrer in Neuburg und der Region wissen, finanziell wie mental. Und dennoch ist die Erleichterung in der Branche und bei den Kunden groß, dass die Warteschleife endlich ein Ende hat.

    Harry’s Fahrschule in Neuburg: Corona-Lockerung sei überfällig gewesen

    Bei Harald Schmid von Harry’s Fahrschule zum Beispiel. „Wir freuen uns, wieder arbeiten zu dürfen“, sagt er. Die Lockerung sei überfällig gewesen, zumal sich viele Fahrschulen bereits auf das Zeichen der Demonstration verständigt hatten. Dann aber hatte die Regierung angekündigt, dass Fahrschulen den Betrieb ab 22. Februar wieder hochfahren dürften. Glück im Unglück also für die Betreiber und ihr Personal. Harald Schmid: „Bei einer Demonstration hätten bestimmt 2000 bis 3000 Autos mitgemacht.“

    Für Fahrlehrer wie Harry Schmid ist es bereits die Lockdown-Phase.
    Für Fahrlehrer wie Harry Schmid ist es bereits die Lockdown-Phase. Foto: Manfred Dittenhofer (Archiv)

    Das Virus nämlich hat alle Fahrschulautos in den vergangenen Monaten zum Stehen gebracht. Nicht zum ersten Mal, wie ein Blick ins vergangene Jahr zeigt. Schon im Frühling 2020 mussten junge Erwachsene zwischenzeitlich auf ihre Fahrausbildung verzichten. Lediglich zwischen den Lockdowns waren Theorie- und Praxisunterricht unter strengen Hygiene-Regeln in Bayern erlaubt. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mussten die Fahrschulen wieder schließen, als im Dezember der Inzidenzwert von 200 überschritten worden war. Nur Tage später verhängte die Staatsregierung Lockdown-Phase zwei, woraufhin alle Chancen auf eine baldige Wiedereröffnung verglühten.

    Jetzt schaltete die Ampel wieder grün: Unter strengen Prämissen durften die Fahrschulen ihre Arbeit wieder aufnehmen. „Es besteht Maskenpflicht und im Fahrzeug FFP2-Masken-Pflicht“, heißt es dazu im Bericht aus der Kabinettssitzung der bayerischen Staatsregierung vom 11. Februar. Problematisch sei das vor allem für Brillenträger, bemerkt Harald Schmid. „Gerade wenn es kalt ist, läuft die Brille schnell an.“ Und die Sicht auf die Fahrbahn ist getrübt. Um den entsprechenden Vorgaben im Theorie-Unterricht gerecht zu werden, hat Harry’s Fahrschule die Plätze in den Schulungsräumen deutlich reduziert. Hier, sagt er, und nur hier dürfe der Lehrer eine medizinische Maske tragen.

    Die Anforderungen des Post-Lockdowns bereiten den Fahrschulen der Region schon seit einiger Zeit viel Arbeit. Die Organisation der Lehrer, die Desinfektion der Räume, die Taktung der Fahrschüler – all das muss gut durchdacht werden. Denn für viele Betriebe gilt es nicht nur, neue Anmeldungen entgegenzunehmen. Viele müssen außerdem diejenigen Schüler aufarbeiten, die sich im vergangenen Jahr oder zuvor schon für eine Fahrausbildung angemeldet haben. „Es läuft gerade alles zusammen“, sagt Harald Schmid. „Das wird noch einige Monate dauern.“ Seine Arbeitswoche hat sechs Tage.

    Maske und Hygiene: Auflagen bereiten Fahrschulen im Raum Neuburg viel Arbeit

    Die Pandemie lässt den Druck auf Fahrlehrer und Schüler deutlich wachsen. Mit zunehmender Fahrzeit sollten sie eigentlich Routine bekommen, sich einspielen mit dem Auto und dem Verkehr. Der Lockdown aber hat diese Routine unterbrochen. Nun braucht es Zeit, um in den Fahralltag zurückzufinden. Was freilich anstrengend ist – und kostet.

    Dass viele ihre Ausbildung durch das Coronavirus unterbrechen mussten, berichtet auch Josef Libal von der gleichnamigen Fahrschule in Neuburg. Das aber sei nichts Ungewöhnliches. Es komme immer wieder vor, erzählt er, dass junge Erwachsene eine Pause machen müssten oder einfach länger brauchten – sei es wegen der Schule oder anderen Dingen. „Das ist unbestritten zusätzlicher Zeit- und Geldaufwand.“ Allerdings handle es sich dabei um zwei oder drei Extra-Stunden. „Es ist nicht so gravierend, sondern hält sich in Grenzen.“ Zudem nutze man vor den tatsächlichen Fahrstunden einen Simulator, damit die jungen Leute Automatismen entwickeln, bevor sie zum ersten Mal über die Straßen des Landkreises rollen. Fahrzeugbedienung und vorausschauendes Fahren, das alles fällt mit etwas Übung leichter.

    Wie alle anderen Fahrschulinhaber ist Josef Libal dankbar, dass es wieder losgeht. Dass der Ansturm trotz allem stemmbar ist und die Klientel verständnisvoll. Viele seiner Kollegen aber sind ebenso verunsichert, was die kommenden Monate angeht. Naht schon eine dritte Welle im Freistaat? Wie lange sind die aktuellen Lockerungen verantwortbar? Bringt eine weitreichende Impfung der Bevölkerung tatsächlich Entspannung in der Corona-Krise? Fragen, die sich gerade viele stellen. Brigitte Ottillinger vom Fahrschul-Team Ottilinger winkt ab. „Wir haben keine Zeit, über so etwas nachzudenken.“ Die Arbeit, das Fahren und Unterrichten haben Priorität. Also steigt man hier – wie überall – Tag für Tag unter allen gebotenen Voraussetzungen ins Auto, um das aufzuarbeiten, was die Pandemie hinterlassen hat: Fahrschüler. Mit FFP2-Maske, dem Zündschlüssel, etwas Desinfektionsspray und der Hoffnung auf Normalität.

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