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Neuburg: Besuchsverbot: Anton Tischinger ist Bote am Krankenhaus in Neuburg

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Besuchsverbot: Anton Tischinger ist Bote am Krankenhaus in Neuburg

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    Neuburgs Klinikseelsorger Anton Tischinger hat sein Büro gleich neben der Krankenhauskapelle.
    Neuburgs Klinikseelsorger Anton Tischinger hat sein Büro gleich neben der Krankenhauskapelle. Foto: Marcel Rother
    In der KJF-Klinik St. Elisabeth in Neuburg herrscht ein weitgehendes Besuchsverbot.
    In der KJF-Klinik St. Elisabeth in Neuburg herrscht ein weitgehendes Besuchsverbot. Foto: Dorothee Pfaffel

    Wer in diesen Zeiten im Krankenhaus liegt, hat es wahrlich nicht leicht. Da ist die Krankheit, die den Patienten zu schaffen macht, und dazu kommt noch die Einsamkeit. Denn die Krankenhäuser haben aufgrund des aktuellen Corona-Infektionsgeschehens ihre Pforten geschlossen. Es herrscht ein striktes Besuchsverbot. Hinein kommt man nur noch in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel als Eltern, wenn das Kind in der Klinik liegt, oder nahe Angehörige von Patienten in der palliativmedizinischen Betreuung. Die meisten Patienten dürfen in Neuburg keinen Besuch bekommen.

    Ansonsten sind die Patienten allein. Manche sehen wochenlang niemanden außer Ärzten und Schwestern. „Die geben ihr Bestes“, weiß Klinikseelsorger Anton Tischinger, „und versuchen nicht nur medizinisches Personal zu sein, sondern auch mal ein privates Wort zu reden“. Aber den Besuch eines Angehörigen oder Freundes ersetzen können sie im Alltagsstress nicht. Das kann auch Tischinger nicht, aber er kann Vermittler sein – das Bindeglied zwischen Patienten und Angehörigen. In Corona-Zeiten hat der Klinikseelsorger seine Rolle neu definiert. Zum einen wird er natürlich nach wie vor gerufen, wenn Patienten nach einem Seelsorger verlangen, oder um die Krankensalbung zu erteilen, aber in Zeiten, in denen Besuchsverbot im Krankenhaus herrscht, will Tischinger noch ein weiteres Angebot machen: Mittelsmann sein.

    Auf die Idee brachte ihn der Anruf einer Frau an Heiligabend. Sie war verzweifelt, weil sie schon seit geraumer Zeit ihren schwer kranken Ehemann nicht mehr sehen durfte. Deswegen rief sie beim Klinikpfarrer mit einer besonderen Bitte an. „Sie fragte, ob ich statt ihrer nach ihm sehen könnte“, erzählt Tischinger. „Ein paar nette Worte wechseln, zuhören und ihm so zeigen, dass seine Frau an ihn denkt.“

    Die neue Aufgabe war für den Neuburger Klinikseelsorger ein schöner Moment

    Eine tolle Erfahrung sei das gewesen, für ihn selbst, für den Patienten und auch für die Ehefrau, die er nach dem Besuch anrief und ihr berichtete. „Ich konnte in diesem Moment für beide da sein, das war ein schöner Moment.“ Deswegen will er dieses Angebot nun jedem machen. Tischinger betont, dass er dies unabhängig vom christlichen Glauben anbietet: „Jeder der möchte, egal ob er in die Kirche geht oder nicht, kann zu mir kommen.“

    Anton Tischinger darf mit FFP2-Maske zu jedem Patienten im Krankenhaus in Neuburg

    Geschützt mit FFP2-Maske und, falls nötig, mit kompletter Schutzkleidung, habe er als Klinikseelsorger Zugang zu allen Patienten, zu Covid-19-Patienten genauso wie zu Sterbenden. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr lag Tischinger selbst viele Wochen im Krankenhaus in München. Auch dort herrschte damals Besuchsverbot. Um so mehr freut es ihn, dass er nun, gesund und gut erholt, den Patienten während des zweiten Lockdowns mit seinem kleinen, unkomplizierten Angebot helfen kann. Wer den Besuch bei einem Patienten planen möchte oder einfach ein Gespräch sucht, kann Anton Tischinger direkt anrufen unter 08431/54-1270 oder an der Info des Krankenhauses eine Rückrufbitte hinterlegen unter 08431/54-0.

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