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Neuburg: Baumärkte, Friseure und Co. öffnen: So groß war der Andrang in Neuburg

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Baumärkte, Friseure und Co. öffnen: So groß war der Andrang in Neuburg

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    Nachschub holen im Baumarkt: Die ersten Kunden fanden schon Montagfrüh den Weg zum Obi-Baumarkt am Südpark in Neuburg.
    Nachschub holen im Baumarkt: Die ersten Kunden fanden schon Montagfrüh den Weg zum Obi-Baumarkt am Südpark in Neuburg. Foto: Winfried Rein

    Die vergangenen Wochen waren hart. Gott sei dank konnte sie ihren „Wildwuchs“, wie Christine Schwarz es nennt, bei Kälte unter einer Mütze verstecken, und sie hatte kaum soziale Kontakte. So bekam so gut wie niemand zu sehen, dass die Neuburgerin ihre Haare notgedrungen wachsen lassen musste. Nun, am Montagmorgen, sitzt Schwarz an einem Waschbecken im Neuburger Salon Kragler, lässt sich die Haare einshampoonieren, danach schneiden und färben. „Ich kann mein Glück gar nicht fassen“, sagt die 67-Jährige, und durch ihre FFP2-Maske ist ein Lächeln zu erahnen. Sie weiß, was es bedeutet, einen Termin direkt am ersten Morgen nach der Wiedereröffnung der Friseure zu bekommen. Schließlich war der Andrang nach wochenlanger Lockdown-Pause groß.

    Neuburg: Großer Andrang nach Wiedereröffnung der Friseure

    Sie darf seit Montag wieder arbeiten: Friseurin Petra Kragler aus Neuburg.
    Sie darf seit Montag wieder arbeiten: Friseurin Petra Kragler aus Neuburg. Foto: Andreas Schopf

    „Wir sind bis Mitte April ausgebucht“, sagt Inhaberin Petra Kragler. In den vergangenen zwei Wochen haben sie und ihre Angestellten viel telefonieren, Termine vereinbaren und verschieben müssen. Um den aktuellen Corona-Regeln gerecht zu werden, mussten so manche Vereinbarungen auseinandergezogen werden. Kragler verlängerte ihre Öffnungszeit und führte ein Schichtsystem ein, damit sich möglichst wenig Menschen zur gleichen Zeit in ihrem Salon aufhalten. Derzeit dürfen auf zehn Quadratmeter Fläche nur ein Kunde oder ein Mitarbeiter kommen.

    Dazu gibt es weitere Hygienemaßnahmen. Plätze sind gesperrt, es gibt Schiebewände aus Plexiglas und Luftreiniger. Ihre acht Angestellten tragen FFP2-Masken, obwohl theoretisch auch OP-Masken ausreichend wären. Der Schutz von Kunden und Mitarbeitern sei ihr sehr wichtig, so Kragler. Wie ist es für sie, nach vielen Wochen wieder zu arbeiten – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen? Kragler antwortet mit den Adjektiven „göttlich“ und „bombastisch“: „Wir haben den schönsten Beruf der Welt, und wir können ihn endlich wieder ausüben.“

    Kosmetiker dürfen wieder arbeiten: Studio in Joshofen hat diese Woche den Terminkalender voll

    Auch Kosmetikerin Kristina Bischof aus Joshofen darf seit Montag wieder Kunden behandeln.
    Auch Kosmetikerin Kristina Bischof aus Joshofen darf seit Montag wieder Kunden behandeln. Foto: Andreas Schopf

    Neben Friseuren dürfen seit Montag unter anderem auch Kosmetiker wieder Kunden empfangen. „Es ist schön, nach so langer Zeit wieder zu arbeiten“, sagt Kristina Bischof, Kosmetikerin im Studio „Place Beauté“ in Joshofen. Seit Oktober war dort keine Behandlung mehr möglich. Neben den gängigen Hygienemaßnahmen arbeitet man unter anderem mit Einweg-Schutzhüllen über dem Behandlungsstuhl, die nach jedem Termin gewechselt werden. Nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden tragen grundsätzlich eine Maske, außer die Behandlung findet direkt im Gesicht statt. Trotz der Umstände ist das Gefühl, sich wieder schön machen zu lassen, ein besonderes. „Man tut mal wieder etwas für sich, das ist wie Kurzurlaub“, sagt die Kundin, die Bischof an diesem Montagmorgen behandelt. Eine solche Auszeit sei gerade in der jetzigen Zeit viel wert. Dies denken sich offenbar einige. Für diese Woche ist der Terminkalender voll, berichtet Bischof.

    Auch Baumärkte öffneten am Montag wieder. Die Kunden stürmten die Kassen von Obi, BayWa und Hagebaumarkt nicht. Die Märkte verzeichneten eine gute Frequenz, aber der Ansturm blieb aus. „Das liegt natürlich auch daran, dass wir schon mit ’call and collect’ viele Aufträge erledigt haben“, sagt Obi-Marktleiter Alexander Pfeiffer zum ersten Tag der Wiedereröffnung. „Entspannt“ sei es zugegangen, so empfand es eine Verkäuferin, die Kundschaft hat sich zeitlich gut verteilt. Gudrun und Toni Jovanovic holten sich Wandfarbe, „weil wir renovieren“. Andere suchten sich Passendes in der Gartenabteilung, schließlich wirft die Pflanzzeit ihre Schatten voraus.

    Frühjahrsblüher wie Tulpen, Narzissen oder Krokusse müssen jetzt raus, auch Golderdbeere, Akelei, Philodendron, Nelkenwurz, Schlüsselblumen und frühe Stauden werden verkauft. „Das Saisongeschäft läuft“, so BayWa-Marktleiter Christoph Lang. „Aber es ist nicht mehr und nicht weniger los als vor Corona.“

    Neuburg: Auch Baumärkte und Blumenläden dürfen wieder öffnen

    Diana Fink vom „Blumenhandwerk“ in Neuburg.
    Diana Fink vom „Blumenhandwerk“ in Neuburg. Foto: Winfried Rein

    Auch Ingrid und Eduard Fürst mit ihrem Neuburger Gartenbau- und Floristikbetrieb freuen sich, dass der Fachhandel wieder öffnen darf. Schnittblumen und vor allem Topfpflanzen zieht die Familie vielfach selbst im Meisterbetrieb auf. „Blumen, die jetzt verkauft werden, müssen über den Fachhandel gehen und nicht über die großen Märkte“, verlangt Diana Fink, Inhaberin des „Blumenhandwerks“ in der Weinstraße. Als Lieferanten bevorzugt sie regionale Gartenbaubetriebe. Ihr Online- und Abholgeschäft hat sie nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 ausgebaut und perfektioniert. Damit sei man gut über die Runden gekommen. Aber der persönliche Kundenkontakt mit Gespräch und Beratung sei letztlich nicht ersetzbar.

    Fink hatte erst kürzlich, als die Öffnungen ihrer Branche noch nicht feststanden, in einem Brandbrief an Markus Söder, Hubert Aiwanger und Peter Altmaier ihrem Ärger Luft gemacht. Darin nannte sie die Entscheidungen der Politik „unverhältnismäßig“ und beklagte unfaire Bedingungen im Vergleich zu großen Supermarktketten: „Ich frage mich, ob Sie tatsächlich ernsthaft daran interessiert sind, den Mittelstand komplett an die Wand zu fahren?“ Seit diesem Montag kann nun auch der Fachhandel wieder Blumen verkaufen. Ebenfalls wieder arbeiten dürfen Dienstleistungen zum Zweck der Körperhygiene und -pflege, also zum Beispiel Fußpflege und Maniküre. Musikschulen dürfen außerdem wieder Einzelunterricht anbieten – solange die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 liegt.

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