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Nahverkehr: Die Achsen stehen

Nahverkehr

Die Achsen stehen

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    Das Verbundgebiet, wie es sich momentan darstellt. Start des Regionaltarifs wird am 14. Dezember sein.
    Das Verbundgebiet, wie es sich momentan darstellt. Start des Regionaltarifs wird am 14. Dezember sein. Foto: Harald Jung

    Für Oberbürgermeister Christian Lösel war es ein „historischer Akt“. Deshalb wurden die Unterschriften auch im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses geleistet. Für die Benutzer von Bussen und Bahnen in der Region dürfte dagegen nur wichtig sein, was da gestern perfekt gemacht wurde: die Einführung des Einheitstickets für die meisten öffentlichen Verkehrsmittel der Region.

    Allerdings gibt es noch Lücken. Während die Eisenbahngesellschaften (Deutsche Bahn, Bayerische Regiobahn und Agilis) allesamt im Boot sind und damit den Durchbruch ermöglichten, können sich momentan noch nicht alle Busunternehmer und Linienbetreiber in der Region mit dem Konzept anfreunden. Wie berichtet, sind neben der Stadtbus Ingolstadt die Privatunternehmen Spangler, Stempfl und Buchberger dabei. Der Rest: Fehlanzeige.

    Aber das soll noch werden, so Lösel gestern. Ingolstadt und der bei diesem Projekt federführende INVG-Chef Robert Frank würden jenen, die noch zaudern, „mit der ausgestreckten Hand entgegenkommen“. Ein Grund für die Skepsis einiger Busunternehmer ist die Tarifstruktur. In den vergangenen Monaten kritisierten sie unter anderem, dass kein Wabensystem eingeführt wird. Ein Gutachter hatte aber davor gewarnt. Laut Lösel habe man sich letztlich für das Zonensystem ausgesprochen, weil alles darauf hingedeutet habe, dass der Nahverkehrskunde ein „kleinteiliges und damit kompliziertes Tarifsystem“ nicht akzeptieren werde.

    20 Jahre werde die Einführung des Einheitstickets in der Region nun schon diskutiert, erinnerte Lösel und fügte an: “Eine viel zu lange Zeit, um noch länger abzuwarten.“ Aus dem Grund machte der neue Rathauschef von Ingolstadt jetzt wahr, was sein Vorgänger Alfred Lehmann im vergangenen Jahr prophezeit hatte, als die Verhandlungen mit manchen Busunternehmern wieder einmal ins Stocken gerieten: Ingolstadt startet mit der von Lehmann damals eingeschworenen „Koalition der Willigen“.

    Der erste Schritt mit den Bahnen ist getan. Die nächsten Unterschriften werden die Willigen unter den Busunternehmern leisten. Damit stehen die wichtigsten Achsen des Konzepts, denn der Verbund deckt immerhin bereits 80 Prozent der Verkehrsleistung in der gesamten Region ab, so Lösel. Was momentan noch fehlt, sind unter anderem die Stadtverkehre in Neuburg und Eichstätt. Aber da ist der Oberbürgermeister guter Hoffnung. Lösel betonte den „Willen zur weiteren Zusammenarbeit und zur vollständigen Integration aller Unternehmen in der Region“. Alle Städte, Landkreise und Privatunternehmen müssten zu Partner werden, „weil unsere Region einen leistungsfähigen Nahverkehr braucht“.

    Der Vertreter einer der Eisenbahngesellschaften hat ohnehin keine Zweifel, dass in absehbarer Zeit auch die übrigen Busunternehmer mitziehen werden: „Bisher hat das auch in allen anderen Regionen der Bundesrepublik geklappt“, sagte er.

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