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Nach Bluttat in Ingolstadt: Hatte der Todesschütze psychische Probleme?

Nach Bluttat in Ingolstadt

Hatte der Todesschütze psychische Probleme?

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    Das Motiv für die Bluttat liegt offenbar im persönlichen Bereich. Nähere Angaben wollte die Polizei mit Rücksicht auf die Ehefrauen von Täter und Opfer am Mittwoch allerdings nicht machen.
    Das Motiv für die Bluttat liegt offenbar im persönlichen Bereich. Nähere Angaben wollte die Polizei mit Rücksicht auf die Ehefrauen von Täter und Opfer am Mittwoch allerdings nicht machen. Foto: Heinz Reiß

    Beinahe mit jeder Stunde, die das Drama von Sonntagnacht weiter zurückliegt, gibt es neue Fragen und Spekulationen, wie es so weit kommen konnte. Der Mord an einem 48-Jährigen in Ringsee mit dem anschließenden spektakulären Selbstmord des 43 Jahre alten Täters im Polizeipräsidium von Ingolstadt ist in aller Munde und beherrscht über Deutschland hinaus die Schlagzeilen. Nicht nur die Menschen in Stadt und Region fragen sich, was los ist in

    Ehefrauen ließen sich inzwischen von der Kripo befragen

    Das Motiv liegt offenbar im persönlichen Bereich. Nähere Angaben wollte die Polizei mit Rücksicht auf die Ehefrauen von Täter und Opfer am Mittwoch allerdings nicht machen.

    Stück für Stück bauen die Ermittler bei der Kriminalpolizei ein erstes Bild zusammen, weshalb und wie es am Sonntag zu diesem Amoklauf gekommen sein könnte. Aber dieses Bild ist noch sehr unscharf.

    Die Befragung von Angehörigen oder anderen möglicherweise entscheidenden Hinweisgebern aus dem engeren Familien- und Bekanntenkreis von Täter und Opfer gestaltet sich aus verständlichen Gründen nicht einfach. Da braucht es sehr viel Fingerspitzengefühl und mitmenschliches Verständnis. Die Ehefrauen von Opfer und Täter haben sich bereits von der Kripo befragen lassen. Sie taten das aus freien Stücken. Über Inhalte oder Ergebnisse wurde nichts bekannt.

    Viele Mutmaßungen kursieren in den Medien und im Internet. Die Polizei nimmt nicht zu allem Stellung, was da an Thesen angestellt wird. Verdichtet haben dürfte sich aber der Verdacht, dass der Todesschütze aus Großmehring in den vergangenen Monaten erhebliche psychische Probleme hatte. Dazu Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer: „Zu einer möglichen Erkrankung des Mannes können wir schon aus Datenschutzgründen keine Stellungnahme abgeben.“

    Außerdem sagten Nachbarn, sie hätten am späten Sonntag etwas von einem lautstarken Streit im Haus der Familie des Täters in Großmehring mitbekommen. Danach sei der sonst immer so freundliche Elektroniker mit dem VW-Bus weggefahren.

    Er muss im Blutrausch gewesen sein

    Minuten später fiel der erste Schuss vor der Haustür der Frau, deren Tochter der Mann angeblich begrapscht haben soll. Wiederum kurze Zeit später stürmte der 43-Jährige in das Haus des Ex-Mannes seiner Frau und schoss wie wild auf ihn. Neun Mal. Inzwischen steht auch fest, dass er aus allen zwei mitgebrachten Waffen gefeuert hat, also aus Pistole und Revolver. Beide mit einem großen Kaliber. Er muss im Blutrausch gewesen sein. Den letzten Schuss gab er dann im Polizeipräsidium ab. Da hatte er die Waffe gegen sich selbst gerichtet.

    Obgleich die strafrechtliche Beurteilung des Falles hinfällig ist, bemühen sich die Ermittler nach Kräften. „Schon im Interesse der Angehörigen des Getöteten wollen wir die Hintergründe aufklären. Aber wie weit wir da kommen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr fraglich“, sagt Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walter.

    Neu aufgeflammt ist durch das Drama nun auch eine bundesweite Diskussion über Waffen in Privatbesitz, nachdem bekannt wurde, dass der Großmehringer Sportschütze und Jäger war. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei 20 Waffen, davon 15 Gewehre. Alle Waffen waren ordnungsgemäß registriert. Die letzte Routineüberprüfung durch die Behörden hat keine Beanstandung ergeben. Alles war ordnungsgemäß versperrt und gesichert.

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