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NR-Serie Stadtteilcheck: Heinrichsheim im Stadtteilcheck: Der größte Stadtteil Neuburgs

NR-Serie Stadtteilcheck

Heinrichsheim im Stadtteilcheck: Der größte Stadtteil Neuburgs

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     Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser zeichnen das Ortsbild – in Heinrichsheim und Herrenwörth.
    Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser zeichnen das Ortsbild – in Heinrichsheim und Herrenwörth. Foto: Elisa-Madeleine Glöckner
    Heinrichsheim und Herrenwörth liegen im Osten Neuburgs.
    Heinrichsheim und Herrenwörth liegen im Osten Neuburgs. Foto: Elisa-Madeleine Glöckner

    Haus an Haus pflanzt sich unter den Himmel, ein Dorf am Rand des Donaumoos. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand Heinrichsheim als Siedlung um einen breiten Anger herum, größtenteils aus Kolonistinnen und Kolonisten der Pfalz, Württemberg oder Baden. Das führte dazu, dass hier eine für altbayerische Gemeinden doch außergewöhnliche Gegebenheit wuchs: der Protestantismus, der für viele

    • Geschichte Heinrichsheim ist ein Ort, der aus dem Nichts gewachsen ist. Deshalb waren weder eine Schule noch eine Kirche oder Friedhof im Ort zu finden. Damals im Volksmund Holzwies genannt, beherbergte die Kolonie 1837 insgesamt 225 Seelen. Immer wieder kamen Zuzüglerfamilien ins Dorf, nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Heimatvertriebene. 1972 wurde Heinrichsheim eingemeindet. Heute leben und lieben mehr als 2600 Menschen im Ort – dem mittlerweile größten und am schnellsten wachsenden Stadtteil von Neuburg.
    Die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth sei kaum spürbar, sagt Markus Haniger. „Meines Erachtens macht die JVA einen guten Job.“
    Die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth sei kaum spürbar, sagt Markus Haniger. „Meines Erachtens macht die JVA einen guten Job.“ Foto: Elisa-Madeleine Glöckner

    Herrenwörth dagegen ist ein junger Teil der Stadt. Es wurde Mitte der 1950er erstmals bebaut. Zu dieser Zeit waren die Nahrungsmittel knapp, weshalb sich die neuen Siedler selbst durch einen Zuerwerb absichern sollten – die Bauplanung lag damals in den Händen der Bayerischen Landessiedlung. Es gab also besondere Vorschriften im Ort: Siedlerin und Siedler durfte nur werden, wer mindestens mehrere Jahre in der Landwirtschaft tätig war. Es war verpflichtend, Kleintiere wie Schweine, Hühner, Gänse und Ziegen zu halten. Den Bürgerinnen und Bürgern wurde aus diesem Grund ein Nebengebäude mit Garten zugebilligt. Seither, freilich, ist auch

    Von Herrenwörth und Heinrichsheim in die Stadtmitte Neuburg sind es nur vier Kilometer

    Für Autoliebhaberinnen und -liebhaber: das Audi driving experience center.
    Für Autoliebhaberinnen und -liebhaber: das Audi driving experience center. Foto: Elisa-Madeleine Glöckner
    • Nahversorgung und Einkaufen Drei bis vier Kilometer trennen Stadt- und Ortsmitten voneinander. Geschäfte selbst gibt es nicht. Eine Bäckerei ist in Heinrichsheim vor Ort. Die letzte Metzgerei hat erst vor wenigen Monaten geschlossen. Wer aber gerne radelt, benötigt nur zehn Minuten, um sich in den Discountern und Apotheken anliegender Stadtteile mit allen wichtigen Dingen zu versorgen. Mit dem Auto geht es schneller. Das „Lucios am Golfplatz“ ist ein Gastronomiebetrieb, der vor allem Pizza und Pasta anbietet. Auch Feste wie Geburtstagsfeiern können hier ausgerichtet werden. Sich klassischerweise zu Kaffee und Kuchen zu treffen, kann man hier allerdings nicht. „Wenn man älter als 80 ist, dann wird es schwierig“, sagt auch Markus Haninger als ehemaliger CSU-Stadtrat aus Heinrichsheim. „Ein Café existiert nicht.“ Allerdings organisierten die ortsansässigen Vereine immer wieder Kaffeekränzchen für die betagteren Generationen.
    • Kinder Die Kleinen können sich in Heinrichsheim und Herrenwörth an drei gut gepflegten Spielplätzen mit profunder Ausstattung austoben: am Zeilerweg, bei der Feuerwehr und in der Herrenwörthstraße. An Betreuungseinrichtungen mangelt es ebenfalls nicht. Neben dem städtischen Kindergarten, dem Stadtwerke-Kindergarten und der neu eröffneten BRK-Gruppe gibt es ein Betreuungsangebot für Kleinkinder und mindestens zwei Tagesmütter, bilanziert Markus Haninger. Die Grundschulsprengel sind im Neuburger Osten geteilt. Kinder aus Heinrichsheim gehen in die Grundschule im Ostend, Jungen und Mädchen aus Herrenwörth pilgern in den Englischen Garten.

    Die Anbindung von Herrenwörth und Heinrichsheim in die Stadt ist ideal - nur zwei Radwege fehlen

    Viele neue Häuser, Baugebiete und geplante Neubaugebiete sind vor allem in Neuburg-Heinrichsheim auszumachen.
    Viele neue Häuser, Baugebiete und geplante Neubaugebiete sind vor allem in Neuburg-Heinrichsheim auszumachen. Foto: Elisa-Madeleine Glöckner
    • Stadtanbindung Obwohl das Stadtzentrum einige Kilometer entfernt liegt, seien Neuburg und andere Ortsteile recht zügig zu erreichen, sagt Markus Haninger. Die Busse seien gut und regelmäßig getaktet. „Die Stadtteilanbindung ist ideal.“ Was allerdings fehle, seien zwei Radwege – einmal zum Rödenhof, der andere als Verbindung zwischen dem Heinrichsheimer Süden und der Sudentenlandstraße.
    • Wohnen Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser mit doch zum Teil größeren Grundstücken dominieren das Ortsbild von Heinrichsheim und Herrenwörth. Mehrparteienhäuser dagegen sind selten. Das Wohnen ist – wie überall in Neuburg – teuer, im Vergleich zu anderen Stadtteilen aber moderat. Ein insgesamt dörflicher Charakter sei für den Stadtteil prägend, sagt Markus Haninger. Örtliche Feste etwa um den Maibaum und Erntedank verstärken diese Atmosphäre. Die meisten der hier lebenden Menschen sind in Heinrichsheim oder Neuburg aufgewachsen, weniger ziehen hinzu. „Wer hier baut, der bleibt in der Regel hier.“ Und gebaut wird in Heinrichsheim und Herrenwörth viel: Während in Heinrichsheim nach wie vor das Baugebiet Mitte entsteht, begegnen viele Einheimische dem künftigen Baugebiet „Heckenweg“ bei Herrenwörth mit Skepsis. „Viele haben Angst, dass man ihnen einen Riesenblock vor die Türe setzt.“ Dass Autos die Straße zuparken, der Bau nicht ins Bild passen könnte. „Es sollte verträglich sein.“ Was zum Leid vieler Anwohnerinnen und Anwohner auch bezeichnend sowohl für Heinrichsheim als auch für Herrenwörth scheint, ist die Geräuschkulisse – durch die Bundeswehr, die Bahn und einen großen Autozulieferer. „Aber wer hier baut“, betont Markus Haninger, „sollte sich nicht beschweren, dass erstens Flieger hier sind, dass zweitens der Zug vorbeirauscht und dass drittens Audi angesiedelt ist“.

    Die Vereinslandschaft in Herrenwörth und Heinrichsheim ist gut aufgestellt, da ist für jeden was geboten

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    Die Kinderbetreuung in Heinrichsheim ist breit aufgestellt.
    Die Kinderbetreuung in Heinrichsheim ist breit aufgestellt. Foto: Elisa-Madeleine Glöckner
    • Vereinsleben Mit Feuerwehr, Schützenverein, Gartenbauverein, Fluggruppe und Musikverein ist die Vereinslandschaft aktiv und gut aufgestellt. Da ist für jeden etwas dabei, sagt Markus Haninger. Für alle, die gerne golfen, gibt es Zieglers Golfplatz. Für Autoliebhaber das Audi driving experience center.
    • Sonstige Besonderheiten Die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth gehört sicherlich zu den Besonderheiten des Neuburger Ostens. Sie ist neben Ebrach und Laufen eine der drei bayerischen Anstalten, in denen die Jugendstrafe an männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden vollzogen wird. Nach der Grundsteinlegung im Jahr 1985 wurde die Anstalt 1990 eröffnet und umfasst rund 200 Haftplätze. In der Wahrnehmung der Anwohnerinnen und Anwohner sei die JVA aber kaum spürbar, erzählt Markus Haninger. Hin und wieder schlendere ein Heranwachsender „ganz verhalten“ durch Heinrichsheim und frage nach dem Weg zur JVA. „Ansonsten bekommt man nur wenig mit. Meines Erachtens macht die JVA einen guten Job.“

    Verbesserungswünsche? Gibt es etwas, das man in Heinrichsheim und Herrenwörth verbessern sollte, dann teilen Sie es uns mit, am besten per E-Mail an redaktion@neuburg-rundschau.de.

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