So wie die der, hoch über dem Donautal auf dem Antoniberg bei Stepperg thronenden, Gruftkapelle von 1852. Nach einer naturkundlichen Exkursion mit Blick auf die Donau führte der Neuburger Horst Schwark die weit über 100 Köpfe zählende Besucherschar in die beiden sakralen Baudenkmäler dort oben. Maria Leopoldine, Bayerns letzte, 1848 verstorbene, Kurfürstin, liegt in der Gruftkapelle begraben. Groß war das Erstaunen, als es die steilen Stufen und den engen Gang hinabging. Die Kerzen flackerten und es roch etwas modrig, als die Kulturinteressierten etwa fünf Meter unter der Erde vor dem in die Mauern eingelassenen Grab verharrten. Die Situation war mystisch, beinahe gespenstisch. Maria Leopoldine, die im jugendlichen Alter von 18 Jahren den 71-jährigen Kurfürsten Karl Theodor heiraten musste, war eine ungewöhnliche Frau. Nach dem Tod ihres Mannes und einem mehrjährigen Exil in Österreich bekam sie das Gut Stepperg angeboten und trat mit Graf Arco in ihre zweite Ehe. Dank ihres herausragenden Organisationstalentes, ihren mitunter gefürchteten Temperamentsausbrüchen und dem guten Draht, den sie zu den Bauern des Dorfes hatte, häufte sie bis zu ihrem Tod ein Vermögen in Höhe von 3,8 Millionen Gulden an. Weil der Antoniberg ihr Lieblingsplatz war, hatte der aus zweiter Ehe stammende Sohn Aloys für die Bestattung seiner Mutter die Gruft gleich in unmittelbarer Nähe der, 1676 von Freiherr Dominikus von Servi zu Ehren des heiligen Antonius sowie der heiligen Anna erbauten, Wallfahrtskapelle errichten lassen. Auch deren Geschichte schilderte Horst Schwark.
Neuburg