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Medizin: Immer mehr psychische Kranke

Medizin

Immer mehr psychische Kranke

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    Ingolstadt Depressionen werden mehr und mehr zur Volkskrankheit. Wie eine Studie jüngst gezeigt hat, hat sich die Zahl der Menschen mit Depressionen im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends verdoppelt. Diese Entwicklung spürt man auch im Zentrum für psychische Gesundheit im Klinikum Ingolstadt.

    Die Zahl der Patienten, die an der affektiven Störung leiden, hat dort ebenfalls stark zugenommen. Mit neuen psychotherapeutischen Verfahren versucht man nun, die Patienten, trotz einer hohen Rückfallquote, dauerhaft zu heilen.

    Sie entwickeln sich oft schleichend, brechen dann unerwartet aus und stürzen Menschen plötzlich in eine tiefe Krise: Depressionen. Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout-Syndrome lähmen die Betroffenen in der Handlungsfähigkeit und können im schlimmsten Fall sogar Selbstmordgefahr auslösen. Und auch die nehmen immer mehr zu.

    „Depressionen nehmen unter den Erkrankungen, die hier stationär, teilstationär und ambulant behandelt werden, einen immer größeren Stellenwert ein“, sagt Dr. Andreas Schuld, der Direktor der erst vor wenigen Wochen neu geschaffenen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II im Klinikum. In den beiden letzten Jahren seien alleine jeweils über 1200 Patienten wegen affektiver Störungen wie Depressionen vollstationär behandelt worden. Daneben würden immer wieder auch Patienten, die das Klinikum wegen Krebserkrankungen, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen aufsuchen müssten, aufgrund einer begleitenden depressiven Störung konsiliarisch mit behandelt.

    Die Medizin kann immer mehr für die Patienten tun. So hat sich im Zentrum für psychische Gesundheit des Klinikums das Spektrum der Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren ganz erheblich erweitert. Neben den modernen psychopharmakologischen Therapieformen werden längst auch gut evaluierte psychotherapeutische Verfahren in Einzel- und Gruppentherapien angeboten.

    Die Klinik versucht zudem, die von der Barmer beklagten Probleme der ambulanten psychotherapeutischen Weiterbehandlung durch überbrückende Behandlungen im Rahmen der Tagesklinik und der psychiatrischen Institutsambulanz abzumildern. Denn ohne eine Weiterversorgung sei die Gefahr eines erneuten Krankenhausaufenthalts bei Depressionen relativ hoch: In den ersten beiden Jahren nach der Entlassung wurden laut der Analyse 30 Prozent der Patienten mit derselben Diagnose wieder eingewiesen, knapp 39 Prozent mit einer anderen psychischen Erkrankung.

    Neue Behandlungsmethoden machen Hoffnung

    Im Klinikum möchte man daher sowohl die Angebote im ambulanten als auch im stationären Bereich, etwa in der Psychotherapie, weiter ausbauen und weiterentwickeln. Die Therapiemöglichkeiten werden immer vielfältiger und spezifischer auf den Patienten und bestimmte Arten von Depressionen zugeschnitten. Auch im psychosomatischen Bereich baut das Zentrum, das zu den größten Abteilungen in Allgemeinkrankenhäusern in Süddeutschland gehört, seine Angebote weiter aus. (nr)

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