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Neuburg: Lockerungen: Gemischte Gefühle bei den Neuburger Gastronomen

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Lockerungen: Gemischte Gefühle bei den Neuburger Gastronomen

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    Es gelten strenge Hygiene- und Abstandsregeln, wenn Biergärten ihre Außenbereiche öffnen.
    Es gelten strenge Hygiene- und Abstandsregeln, wenn Biergärten ihre Außenbereiche öffnen. Foto: Thomas Frey/dpa (Symbolbild)

    Endlich: Die Corona-Pandemie ist zwar längst noch nicht ausgestanden, doch ab Montag ist Außengastronomie wieder erlaubt. Eine Woche später sollen Cafés und Restaurants auch ihren Innenbereich wieder öffnen dürfen. Mit diesen Lockerungen macht die bayerische Regierung einen großen Schritt in Richtung Normalität. Das sollte die Neuburger Gastronomen eigentlich freuen. Eigentlich.

    Doch Gabriele Bley, genannt Gabi, vom „Biergarten zum Saliter“, macht sich Sorgen. Am Mittwoch wollen die Bleys ihren Biergarten aufmachen. Sie hatten sich sehr darauf gefreut, aber jetzt plagen

    Einige Wirten in Neuburg fürchtenden Vatertag

    Auch jetzt haben die Bleys für den Vatertag schon Reservierungen von Gruppen mit bis zu 15 Personen. Wie soll das unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen gehen?, fragt sich Gabi Bley. Bei regulärer Bestuhlung fasst ihr Biergarten rund 200 Plätze. Damit der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann, werden die Bleys aber maximal 100 Plätze anbieten. Bley fürchtet jedoch, dass am Vatertag trotzdem mehr Menschen kommen. Und dass darunter auch der ein oder andere Angetrunkene ist, der sich nicht abweisen lässt, wenn er keinen Platz mehr bekommt, und dann einfach irgendwo auf dem weitläufigen Gelände herumsteht, oder der sich nicht an die Abstandsregeln hält. „Ich kann nicht permanent mit dem Meterstab herumrennen und schauen, dass der Abstand passt“, klagt Bley. „Oder die Ausweise kontrollieren, um zu prüfen, ob auch ja alle miteinander verwandt sind.“

    Zudem möchte sie ihre Gäste nur ungern ständig ermahnen und sie so vergraulen. „Wir haben viele tolle, vernünftige Gäste, aber ein paar Ausnahmen gibt es immer“, sagt Gabi Bley. Und das Letzte, was sie jetzt noch brauchen könnte, wäre ein Bußgeld von 5000 Euro bezahlen zu müssen, nur weil sich ein Gast nicht richtig verhält. „Die Leute müssen mitmachen!“

    Neuburger Gastronome hadern mit einigen Bestimmungen

    Die Gastronomen haben auch noch ein anderes Problem: Weniger Plätze bedeutet auch weniger Umsatz. Dabei müssten die Wirte ohnehin mehr Personal einsetzen, um die Hygienemaßnahmen einhalten zu können, erzählt Bley. Die Bedienungen müssen nicht nur nach jedem Besucher Tische, Stühle und Speisekarten desinfizieren, sondern auch von jedem die Kontaktdaten erfassen inklusive Namen, Datum des Aufenthalts sowie Tisch- und Telefonnummer, damit im Falle einer Infektion die Kontakte zurückverfolgt werden können.

    Die Bleys sind fest entschlossen, ihren Biergarten ab kommenden Mittwoch zu öffnen, aber mit den Auflagen der Regierung hadern sie. „Das ist schwer umzusetzen. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes“, findet Gabi Bley. „Und wieso müssen wir um 20 Uhr schließen? Geht das Virus dann ins Bett?“

    Auch Manfred Enzesberger wundert sich über die 20-Uhr-Regelung. „Ich frage mich schon, wo der Sinn ist, dass draußen nur bis 20 Uhr erlaubt ist und eine Woche später in Innenräumen dann bis 22 Uhr“, sagt der Gastronom. Er hofft, dass die Bestrebungen des Gastro-Verbands Wirkung zeigen und die Uhrzeiten gelockert werden. „Bis dahin kämpfen wir uns durch die Auflagen“, sagt Enzesberger. Dabei geht es um die Schulung der Mitarbeiter, um Pläne, wer wann welchen Bereich desinfiziert, Markierungen für den richtigen Weg zu den Toiletten,... die Liste ist lang.

    Das Arco-Schlösschen in Neuburg bleibt noch eine Woche geschlossen

    Teilweise schwierig dürfte die Umsetzung der Auflage sein, dass jeder Gast zum Tisch gebracht werden muss. „Das lässt sich in den Innenbereichen gut machen“, sagt Enzesberger. „Aber im Zeitlos am Schrannenplatz, wo Gäste von allen Seiten kommen, stelle ich mir das schwierig vor.“

    Erst am Tisch dürfen die Gäste dann den Mund-Nasen-Schutz absetzten. Sobald die den Tisch verlassen, um beispielsweise zur Toilette zu gehen, muss die Maske wieder getragen werden.

    Enzesberger glaub nicht an den großen Ansturm ab Montag, auch wenn natürlich aktuell der Bedarf groß sei. „Ich denke, die Gäste werden sich an die Regeln halten. Man kann sowieso nur an die Vernunft der Menschen appellieren, so wie in anderen Bereichen aktuell auch.“ Das Café Zeitlos öffnet am Montag den Außenbereich. Das Arco-Schlösschen bleibt für eine weitere Woche geschlossen. „Es lohnt sich nicht, wenn wir da nur bis 20 Uhr öffnen dürfen. Das Risiko ist zu groß. Auch, weil wir ja dann die Küche vorbereiten müssen und kochen.“

    Café Kate in Neuburg bleibt vorerst auch geschlossen

    Vorerst ebenfalls nicht aufmachen wird das Café „Kate“ in der Neuburger Altstadt. „Für uns rechnet sich das nicht“, sagt Inhaberin Katharina Felbermeir. Ihr Café hat nur wenige Außenplätze und drinnen dürfte sie aufgrund des Mindestabstands pro Raum nur zwei Tische bedienen, also insgesamt sechs. Deshalb bleibt das beliebte Café weiterhin geschlossen.

    Verhaltene Freude herrscht auch bei Jürgen Zimmer, Küchenchef in der Klosterwirtschaft Karlshuld. „Natürlich sind wir froh, dass es aufwärtsgeht. Aber es fehlen konkrete Informationen, was wie umgesetzt werden muss.“ Ab Montag sind hier die Türen wieder geöffnet, wie es praktisch aussehen wird und wie viele Leute tatsächlich bedient werden können – diese Fragen sind noch nicht abschließend geklärt.

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