Von außen ist wenig zu erkennen. Nicht mal ein Polizeisiegel an der Tür. In dem Zweiparteienhaus in der Paarstraße von Reichertshofen wohnt unten noch jemand. Aber er macht nicht auf, möchte vielleicht nicht darüber sprechen.
Denn am Mittag war die Kripo da. In der Wohnung oben drüber hat man mit Verletzungen, die auf Gewalteinwirkung hindeuten, einen 51-jährigen Mann gefunden. Als die Polizei kam, fanden die Beamten einen leblosen Körper. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen.
Zuvor, gegen 13 Uhr, war bei der Polizei ein Hinweis eingegangen. Eine 39-jährige Frau hatte der Mitarbeiterin einer Ingolstädter Sozialeinrichtung offenbart, dass der Mann nach einer Auseinandersetzung der beiden leblos in seiner Reichertshofener Wohnung in einem Mehrfamilienhaus liege. Die 39-Jährige wird vorläufig festgenommen. Sie lässt es freiwillig geschehen. Aufgrund ihrer „nicht unerheblichen“ Alkoholisierung muss sie sich aber einer Blutentnahme unterziehen. Eine Vernehmung sei zunächst schwierig gewesen, heißt es.
Es gibt Zeugen, die etwas mitbekommen haben wollen
Es gibt aber Zeugen, die von der „Auseinandersetzung“ etwas mitbekommen haben. Ein anderer Nachbar, der sein Schlafzimmer direkt in Richtung der Wohnung des Toten hat, sagt, er sei in der Nacht zum Mittwoch so zwischen zwei und drei Uhr wach geworden. „Da hat eine Frau permanent geschimpft.“ Gesehen hat er sie nicht, aber gehört. „Es hat immer mal wieder gepoltert, dann war mal Musik an.“ Als er um sieben Uhr zur Arbeit musste, sei der Streit noch nicht vorbei gewesen.
Was passierte dann? Nach ersten Feststellungen weist der Körper des Toten, so die Polizei, am späten Nachmittag augenscheinlich Spuren von „stumpfer“ Gewalt auf. Für die erste Untersuchung der Leiche wird ein Rechtsmediziner vom Münchener Institut hinzugezogen. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat die Obduktion angeordnet. Erste Ergebnisse werden heute erwartet.
Peter Grießer, Sprecher im Polizeipräsidium Oberbayern-Nord, sagte gestern: „Wir haben momentan keine Anhaltspunkte, dass eine dritte Person beteiligt gewesen sein könnte, aber ausschließen können wir nichts.“ Sowohl der Mann als auch die Frau seien der Polizei allerdings „nicht unbekannt“. Hinweise auf eine Tatwaffe gebe es derzeit noch keine. Die Kripo ermittelt.