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Landgericht: Tödliche Jagd und ein Samurai-Schwert

Landgericht

Tödliche Jagd und ein Samurai-Schwert

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    Beide Fälle sind nicht nur spektakulär, sondern auch unter juristischen Gesichtspunkten sehr interessant. In dem einem geht es um einen Unfall mit zwei Todesopfern, der nicht gerade alltäglich ist. Im anderen Fall hätte es ebenfalls Tote geben können. Beides wird im Januar das Landgericht Ingolstadt beschäftigen.

    Fall I beschäftigt die Berufungskammer unter Vorsitz von Richter Konrad Riedel ab dem 26. Januar. Es geht um die tödliche Entenjagd auf dem sogenannten Unterweiher, der zum Teichgut Einberg bei Geisenfeld gehört. An Silvester 2013 ging ein mit Jägern besetztes Boot unter. Zwei Frauen und der Bootsführer konnten sich retten, zwei Jäger ließen bei dem Unglück hingegen ihr Leben. Das Boot war nach etlichen Metern Fahrt plötzlich untergegangen. „Wie von selbst“, sagte der heute 70 Jahre alte Besitzer des Teichgutes bei der Verhandlung in erster Instanz vor dem Amtsgericht Pfaffenhofen. Da saß er zusammen mit dem Bootsführer auf der Anklagebank. Dieser Mann zog im laufenden Prozess seinen Einspruch gegen den Strafbefehl der Staatsanwaltschaft zurück. Nachdem ein Sachverständiger dem

    Der Gutsherr beharrte dagegen auf seiner Unschuld. Am Ende wurde er als Veranstalter der Jagd sowie als Eigentümer von Gewässer und Boot wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Der Strafrichter in Pfaffenhofen verhängte eine Geldstrafe in Höhe von 19600 Euro (140 Tagessätze). Der 70-Jährige fühlte sich bis zuletzt unschuldig und sagte kurz vor dem Urteil noch, er werde von dem Sachverständigen ungerecht behandelt. Der Mann kündigte gleich nach dem Urteil einen Berufungsantrag an. Das Landgericht hat nun vier Prozesstage angesetzt und wird vermutlich alle Teilnehmer der tragischen Entenjagd in den Zeugenstand holen.

    Fall II beschäftigte die Kriminalpolizei Ingolstadt Ende Februar dieses Jahres über die Maßen, weil die Ermittler zunächst vor einem Wald voller Fragezeichen standen. Nachts gegen 22 Uhr hatte eine unbekannte Person zwei Männer an der Notaufnahme im Klinikum abgesetzt. Beide hatten erhebliche Stich- und Schnittverletzungen. Einer musste notoperiert werden. Die beiden sagten aus, nachts beim Joggen um die Weiher im Feilenmoos (Manching) plötzlich von Unbekannten überfallen und niedergestochen worden zu sein. Ein anderer Unbekannter habe sie dann später aufgelesen und ins Klinikum gebracht. Ein Großaufgebot der Polizei kämmte tagelang das unwegsame Landschaftsschutzgebiet durch, um Spuren zu finden, denn selbst der genaue Tatort war völlig unklar.

    Dann stellte sich heraus, dass die beiden Männer der Kripo eine Räuberpistole aufgetischt und alles frei erfunden hatten. Tatsächlich handelte es sich um eine Beziehungstat und im Hintergrund ging es wohl um ein Drogengeschäft: Die beiden ließen sich von einem Bekannten nach Ingolstadt fahren, mit dem „Unstimmigkeiten“ besprochen werden sollten. Aber der fackelte nicht lange, schnappte sich ein Samurai-Schwert und attackierte die unliebsamen Besucher. Ab dem 13. Januar (sechs Verhandlungstage) stehen nun alle vor Gericht.

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