Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Kreisausschuss: Kirchen wollen Kreis aufs Dach steigen

Kreisausschuss

Kirchen wollen Kreis aufs Dach steigen

    • |
    Dächer sind begehrte Standorte für Photovoltaikanlagen. Die Kirchen im Landkreis möchten Flächen auf der Paul-Winter- und der Lenbach-Realschule anmieten, um mit dem Erlös aus dem Sonnenstrom soziale Projekte zu unterstützen.
    Dächer sind begehrte Standorte für Photovoltaikanlagen. Die Kirchen im Landkreis möchten Flächen auf der Paul-Winter- und der Lenbach-Realschule anmieten, um mit dem Erlös aus dem Sonnenstrom soziale Projekte zu unterstützen. Foto: Archivfoto: Bernhard Weizenegger

    Neuburg-Schrobenhausen Selber machen oder sich einen Partner ins Boot holen, an dieser Frage entzündeten sich gestern die Gemüter der Kreisräte im Kreisauschuss des Landkreises. Konkret ging es um die Verpachtung von Dächern landkreiseigener Immobilien für Photovoltaikanlagen an die Bürger-Energie-Genossenschaft „Lichtblick“. Mit diesem ökumenischen Projekt wollen die evangelische und katholische Kirche im Landkreis aus dem Stromerlös soziale Projekte unterstützen. Dieses Ansinnen fand grundsätzlich den Beifall im Gremium, doch mancher Kreisrat hätte lieber eine landkreiseigene Genossenschaft ins Leben gerufen.

    Ina Pinck, Sachgebietsleiterin Klimaschutz und Energieeffizienz am Landratsamt, hatte die kreiseigenen Liegenschaften unter die Lupe genommen und mit der Franz-von-Lenbach-Realschule in Schrobenhausen sowie der Paul-Winter-Realschule und der Fachoberschule in Neuburg drei geeignete Objekte ausfindig gemacht. In die engere Wahl fielen die beiden Realschulen, die mit rund 240 Kilowatt Peak (kWp) die nachgefragte Leistung erwirtschaften könnten. Als Ertrag aus Pachteinnahmen könnte mit rund 50000 Euro im Jahr gerechnet werden. „Das Projekt stellt eine ideale Verbindung von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen dar“, warb

    Das überzeugte freilich nicht alle Kreisräte. „Ich sehe nicht ein, unsere Schuldächer an andere zu vermieten“, intervenierte Michael Kettner (SPD). Und Johann Wenger (CSU) sprang ihm zur Seite: „Wir machen es selber, dann können wir mit den Erlösen machen, was wir wollen.“ Die Erkenntnisse aus dem Energieatlas wollte Hans Scholz (FW) abwarten. „Die Diskussion ist noch nicht geführt, wo wir selber Genossenschaften gründen können. Vorher sollten wir auch keine Entscheidung treffen.“

    Von der bloßen ökonomischen Betrachtung des Themas irritiert, erteilte Landrat Roland Weigert dem Referenten für Gemeindeentwicklung der Region Altbayern im Bistum Augsburg, Dr. Thomas Wienhardt, das Wort. „Das ist ein Modellprojekt und nicht renditeorientiert“, erläuterte der nochmals die Intention. „Ich bin dafür. Der Landkreis hat noch genug eigene Flächen. Wir vergeben uns nichts und es ist kein Risiko“, sprang ihm Paul Strixner (CSU) zur Seite. „Das sind erbärmliche Äußerungen“, wetterte Lothar Klingenberg (FDP). „Schon vor zwei oder drei Jahren haben wir Dr. Wienhardt eine Zusage gegeben.“ Karlheinz Stephan (CSU) wollte sich nicht mehr zurückhalten, „wenn die Meinungen so durch die Fraktionen gehen. Wenn wir es mit der Energiewende Ernst meinen, dann müssen wir um jeden seriösen Partner froh sein.“

    Am Ende gab’s doch noch einen Beschluss: Die Verwaltung wird eine Bestandsaufnahme der Dachflächen erstellen, eine Pachtvertragsregelung ausarbeiten und die kommunalrechtlichen Rahmenbedingungen prüfen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden