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Krankenhaus: Klinikseelsorge mit Mundschutz

Krankenhaus

Klinikseelsorge mit Mundschutz

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    Anton Tischinger fährt trotz Corona mit der Seelsorge fort.
    Anton Tischinger fährt trotz Corona mit der Seelsorge fort.

    Wenn Menschen krank sind, brauchen sie in der Regel besonders viel Aufmerksamkeit und Pflege. Wenn gläubige Menschen krank sind, suchen sie oft Trost in ihrer Religion, das heißt, in Gottesdiensten oder bei Geistlichen. Wegen des hoch ansteckenden Coronavirus bedeutet Fürsorge zurzeit allerdings, Abstand zu halten und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dies stellt Anton Tischinger, Klinikseelsorger an der KJF Klinik St. Elisabeth in Neuburg, vor besondere Herausforderungen.

    Pfarrer Tischinger versichert: Auch wenn die Besuche eingestellt werden müssen, die Seelsorge an den Patienten bleibt aufrechterhalten. „In der Klinikkapelle haben wir eine Fernsehübertragung, da werden von mir an jedem Mittwoch um 10 Uhr Gedanken und geistliche Impulse, die Mut machen sollen, auf die Zimmer übertragen. Wenn es gewünscht wird, kann auch einmal ein Gottesdienst übertragen werden“, erzählt Tischinger. Die direkte Teilnahme an Gottesdiensten ist bis zum 19. April nicht mehr möglich. Die Kapelle ist in dieser Zeit aber tagsüber geöffnet – zum Gebet und zur Besinnung. Gedenkgottesdienste für Angehörige des Krankenhauses entfallen bis Dezember. Die Segensfeiern für Neugeborene und werdende Eltern entfallen auf unbestimmte Zeit. Monsignore Vitus Wengert wird künftig keine Vertretung mehr im Haus übernehmen. „Krankensalbungen, Krankenkommunion, Palliativ-Betreuung, Nottaufen und Aussegnungen werden aber wie gewohnt von der Klinikseelsorge übernommen“, sagt Tischinger. Patienten müssten sich dafür nur bei den Stationsleitungen melden.

    „Die Seelsorgegespräche bei Mundschutz und Schutzkleidung sind für mich auch eine neue Erfahrung“, erzählt Anton Tischinger, der seit Herbst 2012 als Klinikseelsorger tätig ist. Erstaunlich tiefgehend seien die Gespräche momentan. Diese drehten sich nun nicht mehr so sehr um die Krankheiten der Patienten, sondern um das Thema Corona. „Die Menschen reden von ihren konkreten Ängsten für die Lieben, die zu Hause sind. Sie hoffen, dass sie ihren Mann oder ihre Enkel bald wieder sehen.“ Manche der Patienten bekommen aufgrund des Besuchverbots (wir berichteten) gar keine Besuche mehr. Anton Tischinger geht als Klinikseelsorger in alle Zimmer des Krankenhauses und spricht mit jedem, der Interesse hat. Mit manchen Menschen redet er sehr lange, andere drehen sich weg, wenn er hereinkommt, so Tischinger.

    Wer Anton Tischinger in seiner Funktion als regulärer Seelsorger aufsuchen will, zum Beispiel für ein Tauf-, Braut- oder Trauergespräch, muss sich aktuell bei der Security am Eingang der KJF Klinik melden. Tischinger: „Die Leute müssen draußen warten und ich hole sie persönlich einzeln ab.“

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