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Ingolstadt: Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Ingolstädter OB-Wahl

Ingolstadt

Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Ingolstädter OB-Wahl

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    Neun Kandidaten wollten in Ingolstadt OB werden, jetzt gibt es eine Stichwahl zwischen Christian Scharpf (Dritter von links) und Christian Lösel (Vierter von links).
    Neun Kandidaten wollten in Ingolstadt OB werden, jetzt gibt es eine Stichwahl zwischen Christian Scharpf (Dritter von links) und Christian Lösel (Vierter von links). Foto: Manfred Dittenhofer
    Oberbürgermeister Christian Lösel
    Oberbürgermeister Christian Lösel Foto: Luzia Grasser

    Das Ergebnis, das am Wahlsonntag auf die Leinwände im Rathaus übertragen worden war, war eine Überraschung sondergleichen. Dass es auf die erste Stichwahl in Ingolstadt zwischen zwei OB–Bewerbern hinauslaufen würde, war in den Wochen davor abzusehen gewesen. Immerhin hatten sich neun Ingolstädter um das Amt beworben. Nicht aber das tatsächliche Ergebnis. Amtsinhaber Christian Lösel von der CSU lag am Ende nur 38 Stimmen vor seinem Herausforderer Christian Scharpf von der SPD.

    Die Stichwahl am Sonntag wird aller Voraussicht nach ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden. Sollte die Mehrheit der Briefwähler ihr Kreuzchen bei Christian Scharpf machen, dann würde es in der Schanz zum ersten Mal nach 48 Jahren einen SPD-Oberbürgermeister geben.

    Seit 1972 steht ein CSU-Oberbürgermeister an der Spitze Ingolstadts

    Christian Scharpf von der SPD will Oberbürgermeister in Ingolstadt werden.
    Christian Scharpf von der SPD will Oberbürgermeister in Ingolstadt werden.

    Seit fast einem halben Jahrhundert steht der Stadt Ingolstadt ein CSU-OB vor. Im Jahr 1972 hatte sich der damals 36-jährige Peter Schnell bei der Wahl durchgesetzt, er blieb 30 Jahre lang im Amt, bis zum Jahr 2002.

    Sein Nachfolger wurde wieder ein CSU-Mann. Alfred Lehmann hatte es im ersten Anlauf ins Amt geschafft. Der ehemalige Geschäftsführer der Handwerkskammer war zwölf Jahre lang gefeierter Oberbürgermeister einer Stadt, die von Erfolg zu Erfolg eilte und die wirtschaftlich glänzend dastand. Als er sich 2014 nicht mehr zur Wahl stellte, rückte sein enger Mitarbeiter Christian Lösel nach. Auch er schaffte den Sprung auf den OB-Sessel mühelos im ersten Wahlgang, indem er sich gegen die Unternehmerin Veronika Peters (SPD) durchsetzte.

    Ingolstadt hat aktuell mit vielen Krisen zu kämpfen

    Jetzt, sechs Jahre später, sehen die Vorzeichen komplett anders aus. Die Umwälzungen in der Automobilindustrie haben in Ingolstadt ihre Spuren hinterlassen, Audi hat den Abbau von fast 10.000 Stellen angekündigt. Dazu kommt die Corona-Krise. Der kommende OB wird in einer außergewöhnlichen Zeit seine (neue) Amtszeit antreten.

    Da ist zum einen Christian Lösel. 45 Jahre alt, gelernter Steuerberater. Bevor er Oberbürgermeister wurde, hatte er eine eigene Steuerkanzlei und war anschießend Referent von Alfred Lehmann. Christian Scharpf ist drei Jahre älter als Lösel und Jurist. Er ist in Ingolstadt aufgewachsen, wohnt jedoch seit vielen Jahren mit seiner Familie in München. Er arbeitete bereits unter OB Christian Ude im Münchner Rathaus, aktuell ist er dort Stadtdirektor im Direktorium.

    Wer auch immer am Sonntag Ingolstädter Oberbürgermeister werden wird, er wird an der Spitze eines Stadtrats stehen, der bunt ist wie nie. Insgesamt elf Parteien und Gruppierungen werden ihm angehören, sechs von ihnen mit lediglich zwei Stadträten. Während das OB-Ergebnis bei der Wahl äußerst knapp war, lag die CSU bei der Stadtratswahl deutlich vorne. Sie gewann 26,78 Prozent (verlor aber dennoch deutlich), im Gegensatz dazu kam die SPD auf 17,48 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 15,24 Prozent. Mehrheiten zu finden dürfte in der kommenden Wahlperiode äußerst schwierig werden – egal, wer dann als Oberbürgermeister an der Spitze der Stadt stehen wird.

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