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Kommunalpolitik in Neuburg: Stadt Neuburg zeigt Solidarität mit den Kreativen

Kommunalpolitik in Neuburg

Stadt Neuburg zeigt Solidarität mit den Kreativen

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    Neuburg ist Kulturstadt – da waren sich die Mitglieder des Stadtrats einig.
    Neuburg ist Kulturstadt – da waren sich die Mitglieder des Stadtrats einig. Foto: Rebecca Lang (Archivfoto)

    Die finanziellen Einschnitte durch die Corona-Krise sind für viele Kreative existenzgefährdend. Musiker, Schauspieler, Akteure, Autoren, sie alle leiden unter abgesagten Konzerten, Ausstellungen oder Theaterstücken. Der Bund rechnet mit bis zu 28 Milliarden Euro an Ausfällen in der Kreativwirtschaft. Aber nicht nur hauptberufliche Kulturschaffende hadern mit den Konsequenzen der Pandemie, auch Ehrenamtliche sind davon betroffen. Immerhin gibt es für die örtliche Szene nun Hilfe – und zwar vonseiten der Stadt, wie die Gremiumsmitglieder in ihrer jüngsten Sitzung entschieden.

    Zwei Neuburger Stadträtinnen haben einen Antrag gestellt

    Hintergrund des beschlossenen Maßnahmenpakets ist ein Antrag der Stadträtinnen Julia Abspacher und Gabriele Kaps. Die beiden CSU-Politikerinnen wollten sich für die hiesigen Kreativen einsetzen, ihre Solidarität zeigen, Kulturschaffenden mehr Möglichkeiten und Unterstützung bieten. Also formulierten sie einen Antrag, der vier Punkte umfasst. Demnach soll die Stadt etwa in den Monaten Juli bis September städtische Freiluftflächen bereitstellen, auf denen kulturelle Veranstaltungen stattfinden können, zum Beispiel im Amalienhof oder im Theaterhof, im Museumsgarten, auf dem Karlsplatz oder auf dem Volksfestplatz.

    Berufsmäßigen Neuburger Künstlern soll bei der Nutzung ein Vorrangsrecht eingeräumt werden, dann folgen Vereine oder Gruppierungen mit Sitz in Neuburg und zuletzt auswärtige Gruppen, die in den vergangenen Jahren zum Neuburger Kulturleben beigetragen oder aufgrund ihres künstlerischen Programms einen Bezug zur Stadt haben. Die Veranstaltungskapazität soll dem Antrag zufolge mit Rücksicht auf die Anwohner festgelegt werden. Das Kulturamt soll beauftragt werden, Konzepte für die Veranstaltungen zu erarbeiten. Allerdings, das merkte Kulturamtsleiterin Marieluise Kühnl in der Sitzung an, könne die Stadt dabei nicht als Veranstalter auftreten. Diese Aufgabe müsse von den einzelnen Gruppen und Künstlern selbst übernommen werden.

    Nach den Ausführungen des Antrags sollen Vereine und Gruppierungen aus dem Kulturbereich mit Sitz oder Tätigkeitsschwerpunkt in Neuburg außerdem einmalig einen Antrag stellen können, mit 500 Euro finanziell unterstützt zu werden. Der Gesamtbetrag für diese Förderung soll auf 10.000 Euro festgesetzt werden. Die Unterstützungsempfänger verpflichten sich im Gegenzug zu einem (Altenheim-)Konzert, zur Teilnahme an einer noch zu etablierenden Veranstaltungsreihe im Sommer 2020 oder zu einem Auftritt bei „Wort Klang Bild“ im Jahr 2021. Insbesondere mit diesem vierten Punkt, sagte Stadträtin Gabriele Kaps vor dem Gremium, wolle man den Kulturschaffenden einen Input geben – zumal durch die aktuellen Lockerungen der bayerischen Regierung beispielsweise auch Chorproben wieder erlaubt seien.

    Unterstützung von Kulturschaffenden in Neuburg: Stadtrat stimmt zu

    Im Stadtrat selbst waren die Reaktionen auf das Hilfspaket gemischt. Sabine Schneider von der SPD fragte sich etwa, weshalb Solo-Künstler von der Förderung ausgeschlossen würden. Gerade hauptberuflich tätigen Künstlern fehle derzeit das Geld, sagte sie. Auch Franziska Hildebrandt von WIND und CSU-Landtagsabgeordneter Matthias Enghuber sprachen sich dafür aus, Solo-Künstler mit in die Förderung aufzunehmen. „Die Kultur ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont“, bekräftigte der Grünen-Politiker Gerhard Schoder. Seiner Ansicht nach sollten nicht nur Solo-Kreative, sondern auch die bildenden Künste Teil des Beschlusses sein. Letztere, räumte Gabriele Kaps ein, habe man beim Aufsetzen des Antrags „nicht auf dem Schirm“ gehabt. Dazu, sagte sie, hätten sich durch weitere Lockerungen die Auflagen nunmehr geändert. Nichtsdestotrotz hält aber auch

    Dass Skulpturen auch im November ausgestellt werden könnten, merkte Florian Herold in diesem Zusammenhang an. „Warum dann die zeitliche Befristung“, fragte sich der Stadtrat von den Freien Wählern. „Wenn diese Tür schon geöffnet wird, dann doch für das ganze Jahr.“

    Der Antrag gehe in „die richtige Richtung“, treffe aber die falschen Leute, betonte indes Michael Wittmair von den Linken. Vorbehalte äußerte auch Bettina Häring. Im Grunde, sagte die FDP-Politikerin, möchte sie dem Antrag zustimmen. „Hat sich aber schon jemand mit den Kulturschaffenden auseinandergesetzt?“ Wie könne es für Gruppen und Vereine funktionieren, als eigener Veranstalter auftreten zu müssen? Müssten sie mit dem Hut herumgehen, müssten sie Eintritt verlangen? Als zu niedrig empfand die Stadträtin außerdem den Förderungsbetrag von 10.000 Euro. „Ich denke, wir haben mehr als 20 Gruppen an Kulturschaffenden in Neuburg.“

    Oberbürgermeister Bernhard Gmehling entgegnete: „Wenn wir erst einen Arbeitskreis bilden, dann ist das Jahr vorbei.“ Er habe großes Vertrauen in das Kulturamt, passende Konzepte zu erstellen. Die veranschlagten 10.000 Euro halte er für eine gute Soforthilfe. „Ich denke nicht, dass wir 20 Gruppen haben, die sich darauf stürzen wollen“, ergänzte später Elisabeth Schafferhans von den Freien Wählern. Den Antrag halte sie für eine „wunderbare Idee“.

    So dachten am Ende wohl alle Mitglieder des Gremiums. Einstimmig beschlossen sie, Solidarität zu zeigen und kulturschaffenden Einzelpersonen, Gruppen und Vereinen öffentliche Freiflächen von Juli bis September für Auftritte zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen Vereine, Einzelpersonen und Gruppierungen auf Antrag einmalig 500 Euro bekommen können. (mit dopf)

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