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Königsmoos: Knapp die Hälfte des Dorfladens ist finanziert

Königsmoos

Knapp die Hälfte des Dorfladens ist finanziert

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    Dorfläden verfügen meist über ein gut sortiertes Warenangebot. Ein solcher Dorfladen soll auch in Klingsmoos entstehen.
    Dorfläden verfügen meist über ein gut sortiertes Warenangebot. Ein solcher Dorfladen soll auch in Klingsmoos entstehen. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolfoto)

    1300 Bürger, kein Metzger, kein Bäcker. Es steht schlecht um die Nahversorgung im Königsmooser Ortsteil Klingsmoos. Die Bürger müssen oft lange Wege in Kauf nehmen, um zum nächsten Vollsortimenter zu gelangen. Ein Zustand, den die Bewohner nicht länger hinnehmen wollen. Ein Arbeitskreis der Dorferneuerung

    Die Gemeinde hat bereits grünes Licht gegeben – sie ist bereit, das Gebäude für den Laden zu errichten. Kostenpunkt: knapp eine halbe Million Euro. Immerhin kann die Kommune dabei auf eine hohe Fördersumme hoffen. Am Freitag stand nun der nächste Schritt zum Dorfladen an: die Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG). Die ist nötig, um den Laden zu führen. Dabei pachtet sie das Gebäude von der Gemeinde. Knapp 60 Interessierte kamen ins Sportheim des SV Klingsmoos. Viktor Bucher vom Arbeitskreis betonte noch einmal, wie der Ortsteil von dem Geschäft profitieren würde: „Es soll mehr als 2000 Artikel geben, eine Poststelle, einen Geldautomaten und ein Café. Wir wollen damit eine Versorgungslücke schließen.“

    Dorfladen Königsmoos: Zunächst sah es nicht gut aus

    Die Gesellschafter konnten bereits am Freitag über einige Vertragsinhalte abstimmen.
    Die Gesellschafter konnten bereits am Freitag über einige Vertragsinhalte abstimmen. Foto: Fabian Kluge

    Mit dabei war auch wieder Wolfgang Gröll, der bislang schon über 200 Dorfläden begleitet hat. Er wähnte das Projekt in Klingsmoos zunächst auf keinem guten Weg: „Was die Umfrageergebnisse in der Bevölkerung und den Standort betrifft, sah es zu Beginn relativ schwierig aus.“ Immerhin 50.000 Euro Eigenkapital muss aus der Bevölkerung kommen, entschieden die Königsmooser Gemeinderäte jüngst. Gröll stellte am Freitag die Rechtsform der UG vor und begleitete die Zuhörer bei der Gründung. Auch hier gab es wieder einige kritische Nachfragen: Wer wird bei einer Lebensmittelvergiftung zur Rechenschaft gezogen? Haftet der Vorstand mit seinem Vermögen? Die meisten Anwesenden waren sich jedoch einig: Der Dorfladen muss kommen.

    Wie groß der Wunsch ist, konnten die Bürger noch am selben Abend unter Beweis stellen. Denn es bestand bereits die Möglichkeit, Anteile zu zeichnen und damit Gesellschafter zu werden. 250 Euro kostet ein Anteil. 64 Gesellschafter erzielten dabei eine Summe von satten 21.250 Euro. Damit ist knapp die Hälfte des Startkapitals bereits finanziert. Für alle Beteiligten ein voller Erfolg. „Ich habe eher mit 10.000 Euro gerechnet. Das ist ein guter Start. Die Klingsmooser setzen damit einen wichtigen Akzent. Denn im Normalfall ist die Summe am Ende drei- oder viermal so hoch wie am Gründungsabend“, zeigte sich Gröll sichtlich erfreut.

    Der Dorfladen soll Königsmoos jahrzehntelang erhalten bleiben

    Auch Bürgermeister Heinrich Seißler war zufrieden: „Ich bin stolz auf den Arbeitskreis, der einen langen Atem haben musste. Wir wollen hier keine Luftblase erschaffen, sondern einen Dorfladen für die nächsten Jahrzehnte.“ Er hofft, dass Ende 2020 das Geschäft fertig ist. Johann Kiefer vom Arbeitskreis war ebenfalls überwältigt: „Ich war ein bisschen skeptisch, aber ich bin sehr zufrieden.“ Doch noch sei lediglich die Hälfte des nötigen Geldes da. „Deshalb trifft sich der Arbeitskreis kommende Woche. Wir werden im Gemeindeblatt informieren und von Haus zu Haus gehen“, erklärte Kiefer. Wohl rund zwei Monate will sich die Gemeinde Zeit geben, um die 50.000 Euro zu erreichen. Das Geld der Gesellschafter wird übrigens erst fällig, wenn die anderen Rahmenbedingungen des Dorfladens erfüllt sind. Denn noch, das stellte Gröll klar, gebe es zwei kritische Phasen: „Es könnte passieren, dass nicht genügend Geld zusammenkommt oder dass der Bau zu teuer wird. Dann müssen Sie natürlich keinen Cent zahlen.“

    Der Vertrag, dem die Gesellschafter einstimmig zustimmten, hat eine Mindestlaufzeit von zwölf Jahren. Bedenken räumte Gröll aus: „Sie können vorher aussteigen, wenn Sie jemanden finden, der Ihren Anteil übernimmt. Bei einer etwaigen Insolvenz haften Sie übrigens nur mit Ihrem Anteil.“ Die Gesellschafter legten außerdem unter anderem fest, dass es mindestens eine Versammlung pro Jahr geben soll und minimum drei Personen im Aufsichtsrat sitzen sollen. Die Bürger in Klingsmoos kamen am Freitag ihrem Dorfladen – und damit ihrem Metzger und Bäcker – wieder ein Stück näher.

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