Im Internet werden sie als plüschig und flauschig angepriesen, wie Teddybären sähen sie aus, so heißt es. Verkaufspreis: 1000 Euro aufwärts, oftmals deutlich darüber. Ein liebevolles Zuhause dürften aber wohl nicht alle der kleinen Pomeranian-Zwergspitze, die auf diversen Plattformen angeboten werden, bislang gehabt haben. Bei Hausdurchsuchungen in den Kreisen Eichstätt und Pfaffenhofen wurden am Donnerstag mehrere Welpen von den Veterinärämtern der betroffenen Kreise beschlagnahmt. Der Vorwurf lautet nach Auskunft der Ingolstädter Staatsanwaltschaft auf gewerbsmäßigen Betrug im Zusammenhang mit dem Handel von Welpen.
Zehn der Welpen befinden sich im Neuburger Tierheim
Zehn der Welpen befinden sich nun im Tierheim in Neuburg. Dessen Leiter Gerd Schmidt geht davon aus, dass die Tiere vermutlich acht bis höchstens zehn Wochen alt sein dürften. Woher sie kommen, wie alt sie genau sind, ob sie gesund sind? All diese Fragen kann Schmidt nicht beantworten. Denn die Tiere sind weder gechipt noch geimpft, es fehlt jeder Herkunftsnachweis, wie eine Untersuchung der Hunde ergeben hat.
Er vermutet, dass die Welpen – auf welchem Weg auch immer – aus dem Ausland importiert worden sein könnten und in Deutschland gewinnbringend verkauft werden sollten. Die Welpen bezeichnet Schmidt als „Modehunde“, die gerade besonders beliebt seien. Gerade eben, weil sie so klein und putzig sind.
Interessenten sollten beim Kauf eines Hundes sehr vorsichtig sein
Potenzielle Hundekäufer warnt er davor, sich blauäugig auf ein angeblich lukratives, aber möglicherweise unseriöses Geschäft einzulassen. Denn die Risiken seien groß, betont der Leiter des Neuburger Tierheims, wenn beispielsweise Impfnachweise fehlten oder gefälscht seien. Es würden inzwischen wieder Krankheiten bei Hunden auftauchen, die schon ausgerottet gewesen seien, wie die Staupe.
Und die Umstände, unter denen die Tiere in Osteuropa gezüchtet würden, seien erbärmlich, berichtet er. Die Welpen würden oft viel zu früh von den Eltern getrennt und verbrächten die Sozialisierungsphase dann im Transport. Ginge es nach Gerd Schmidt, müssten die Strafen für illegalen Hundehandel viel drastischer ausfallen: „Anscheinend lohnt sich das Geschäft auch noch nach dem Zahlen der Strafen.“
Jeder Hundekäufer sollte sich Gedanken darüber machen, aus welchen Gründen der Züchter die Hunde verkauft, betont Schmidt: „Wenn man das Gefühl hat, dass das Geld im Vordergrund steht, dann ’Hände weg’.“
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt gegen zwei Beschuldigte wegen Verdachts auf Betrug
Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt nach Auskunft von deren Sprecherin Andrea Grape gegen zwei Beschuldigte aus der Region. Bei den Durchsuchungen in den Anwesen seien umfangreiche Unterlagen, sowohl in Papierform als auch digital, sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden müssen.
Wer einen der kleinen Welpen aus dem Neuburger Tierheim zu sich nach Hause holen möchte, dem muss Gerd Schmidt allerdings eine Absage erteilen. Denn über die Zukunft der Tiere müsse das zuständige Landratsamt entscheiden.
Die beteiligten Landratsämter wollten sich auf Nachfrage nicht zu den Vorgängen äußern.