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Karlshuld: Verkehrszählung in Karlshuld: Warum die Situation überrascht

Karlshuld

Verkehrszählung in Karlshuld: Warum die Situation überrascht

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    Moritz Knöferl und Carl Luis Schmidt (v. l.) gehörten zur Frühschicht des JU-Teams, das in Karlshuld den Verkehr zählte.
    Moritz Knöferl und Carl Luis Schmidt (v. l.) gehörten zur Frühschicht des JU-Teams, das in Karlshuld den Verkehr zählte. Foto: Andrea Hammerl

    Rushhour in Karlshuld: Dass morgens rund um den Volksfestplatz in Karlshuld vor Schulbeginn viel Betrieb herrscht, hatten die jungen Männer der Jungen Union Karlshuld erwartet. Trotzdem überraschte das Ergebnis ihrer Verkehrszählung auch die Initiatoren, die durch Diskussionen in den sozialen Medien auf das Thema „Eltern-Taxi“ beziehungsweise die Verkehrssituation an Hauptstraße und Volksfestplatz aufmerksam wurden. Aber in welcher Weise?

    90 Minuten in Karlshuld: Mehr als 1150 Fahrzeuge passieren Hauptstraße

    „Wir wollen erst mal herausfinden, wie hoch das Verkehrsaufkommen wirklich ist“, erklärt JU-Vorsitzender Moritz Knöferl. Gefühlt würden heute viel mehr Kinder zur Schule gefahren, als das zu seiner Grundschulzeit der Fall war. „Das ist heute eine andere Elterngeneration“, meint der 23-Jährige. Mehr als 1150 Fahrzeuge passieren die Hauptstraße allein in den 90 Minuten zwischen 7 und 8.30 Uhr. Rund 350 von ihnen biegen in die Kindergartenstraße ein, um auf dem Volksfestplatz zu parken oder weiter, an der Maurus-Gerle-Schule vorbei die Kinderkrippen anzufahren.

    Knöferl und sein Stellvertreter Carl Luis Schmidt staunen. „Wie auf dem Stachus in München“, meint Schmidt. „Wahnsinn, hier geht es voll ab“, kommentiert Knöferl die Situation auf dem Volksfestplatz, wo während der Hochphase mitunter Autos aus vier Richtungen aufeinandertreffen, sich Schlangen aus mehr als einem Dutzend Fahrzeugen vor der Ausfahrt bilden und einzelne Kinder, die nicht von den Eltern ins Schulgebäude begleitet werden, minutenlang zögernd zwischen parkenden und anfahrenden Autos stehen bleiben, ehe sich eine sichere Lücke auftut.

    In geschätzt 90 Prozent der gezählten Autos in Karlshuld saß nur ein Kind

    Die beiden jungen Männer haben sich ab 7 Uhr an der Kindergartenstraße positioniert, um auf ihrer Strichliste einigermaßen sicher differenzieren zu können, wie viele Autos Schul- beziehungsweise Kindergarten- und Krippenkinder bringen. 100-prozentig trennen lässt sich das nicht, zumal etliche Mütter oder Väter sowohl jüngere als auch ältere Kinder im Auto haben. Allerdings stellen die JUler auch fest, dass in geschätzt 90 Prozent der Autos nur ein Kind sitzt. „Es könnte natürlich coronabedingt sein, dass es so wenig Fahrgemeinschaften gibt“, meint Knöferl.

    Auch Regen und Kälte mögen noch dazu beitragen, dass besonders viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Die eigentliche Rushhour dauert von etwa 7.30 bis 7.45 Uhr. Zuvor werden hauptsächlich Kita-Kinder gebracht, doch dann holt die Schule mächtig auf und überholt die Kita bis 8 Uhr. Was sich anschließend wieder dreht. Bis 9 Uhr sind es schließlich 201 Fahrzeuge, die die Kindertagesstätten angesteuert haben und 146 Autos mit Schulkindern – bei einer Gesamtschülerzahl von 443 einschließlich der Mittelschüler.

    Karlshuld: 1556 Fahrzeuge im Durchgangsverkehr an der Hauptstraße

    An einem Biergartentisch vor der Klosterwirtschaft haben sich Nico Ostermeier, Devin Davis und Peter Borrmann, der JU-Ortssprecher von Weichering, niedergelassen. Sie zählen den Durchgangsverkehr an der Hauptstraße und kommen in den beiden Morgenstunden auf 1556 Fahrzeuge, davon 186 Lastwagen und Firmentransporter. „Mir war nicht bewusst, dass es hier so zugeht“, sagt Nico Ostermeier kopfschüttelnd.

    Die Zettel sind schnell vom Regen durchweicht. Dankend nehmen sie daher das Angebot des Klosterwirts an, der gegen 7.40 Uhr eintrifft und ihnen einen Schirm aufspannt, ehe er seinen Schweinebraten für Mittag ins Rohr schiebt. Zur Mittagsschicht zwischen 12 und 14 Uhr stoßen noch Nico Bork und Daniel Hammer dazu und von 16 bis 18 Uhr sind auch Alexander Schinko, Dominik Glöckl und Benedikt Schmeißer im Einsatz. Nach sechs Stunden waren 4380 Fahrzeuge, davon rund zehn Prozent gewerbliche und 986 (22 Prozent) aus anderen Landkreisen, die Hauptstraße entlang gerollt.

    Aufgefallen sind den JUlern viele Pfaffenhofener Kennzeichen, ohne dass sie eine Erklärung dafür hätten. Weitaus mehr wird sie aber die Situation auf dem Volksfestplatz beschäftigen. „Das ist ein Teufelskreis“, meint Knöferl, „weil so viele Autos hier sind, trauen sich die Kinder nicht alleine zur Schule zu gehen, daher begleiten die Eltern sie und parken länger.“ Keiner wolle das Problem vergrößern, doch so wachse es automatisch an. Entlastung könnte es bringen, wenn die Zufahrt zur Kita von der Augsburger Straße geöffnet würde. Weitere Ideen wollen die jungen Leute in den nächsten Wochen entwickeln.

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