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Karlshuld: „Neuverschuldung tut weh": Karlshuld beschäftigt sich mit Haushalt 2021

Karlshuld

„Neuverschuldung tut weh": Karlshuld beschäftigt sich mit Haushalt 2021

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    Eines der größten Projekte der Gemeinde in den vergangenen Jahren ist das Haus für Kinder in Karlshuld.
    Eines der größten Projekte der Gemeinde in den vergangenen Jahren ist das Haus für Kinder in Karlshuld. Foto: Andrea Hammerl

    An die Sitzungen des Gemeinderates in der großen Mehrzweckturnhalle in Karlshuld hatte man sich mittlerweile ja gewöhnt. In der jüngsten Sitzung wurde dieses Szenario noch einmal auf die Spitze getrieben: Sieben Mitglieder des Ferienausschusses saßen etwas verloren in der Halle. Grund dafür waren neue Quarantäneverordnungen, die das Robert-Koch-Institut verkündet hatte. Um zu verhindern, dass alle in Quarantäne müssen, sollte ein Teilnehmer infiziert sein, zog Bürgermeister Michael Lederer kurzfristig Konsequenzen und verlegte die Sitzung in die Turnhalle.

    Coronabedingte Einbrüche bei Einkommens- und Gewerbesteuereinnahmen in Karlshuld

    Dort stimmten die Mitglieder des Ferienausschusses zunächst über zahlreiche private Bauanträge ab, die allesamt einstimmig beschlossen wurden. Zur Vorlage der Jahresrechnung 2020 wurde Kämmerer Max Seitle per Video zugeschaltet. Er ist gesund, befindet sich aber in Quarantäne und teilte den Mitgliedern des Ferienausschusses die Jahresrechnung samt über- und außerplanmäßiger Ausgaben von seinem Wohnzimmer aus mit. Bemerkenswert ist dabei vor allem die hohe Summe der Zuführung zu den Rücklagen von 444.607 Euro. Und das trotz der coronabedingten Einbrüche bei Einkommens- und Gewerbesteuereinnahmen.

    Michael Lederer erklärte die ungewöhnliche Summe mit einem strengen Sparkurs, den sich die Gemeinde im Sommer 2020 auferlegt hatte, nachdem absehbar wurde, dass die Pandemie und damit die Einschränkungen noch auf unabsehbare Zeit anhalten würden. „Wir haben dann nur noch Geld ausgegeben, wenn es wirklich nötig war“, sagte Michael Lederer. Grundstückserwerb und zahlreiche Projekte wie die Sanierung der Vakuumstation 7 oder der Neubau der Vakuumstation 10 wurden ins Jahr 2021 geschoben. „Sprich die Summe von über 444.000 Euro Zuführung klingt zwar gut“, sagte Lederer. „Das Geld ist de facto allerdings schon verplant.“

    Das Geschäftsjahr 2020 beendet die Gemeinde mit einem erfreulichen Schuldenstand von null Euro. Doch bereits Ende 2021 wird es die in Karlshuld lange hochgehaltene „schwarze Null“ nicht mehr geben. „Wir haben viele große und wichtige Projekte vor der Brust“, erklärte Lederer den Schritt. Da wäre der Grunderwerb, ohne den die Gemeinde keine Neubausiedlungen ausloben kann. Das über acht Millionen Euro schwere Projekt Haus für Kinder steht vor dem Abschluss.

    Haushalt in Karlshuld: Neue Feuerwehrhaus schlägt mit 3,8 Millionen Euro zu Buche

    Das neue Feuerwehrhaus schlägt mit 3,8 Millionen Euro zu Buche. Das Areal rund um das Moorversuchsgut und das Gebäude selbst sollen neu belebt und umgenutzt werden. „Auch unser Vakuumnetz wird uns in den kommenden Jahren beschäftigen“, prognostiziert Lederer. Man werde wohl zusätzlich zur Vakuumstation 10 eine elfte brauchen. Hinzukommt die Sanierung der Mehrzweckhalle, die, sollte die Gemeinde in das Bundesförderprogramm aufgenommen werden, ebenfalls rund drei Millionen Euro kosten wird. Und auch die Personalkosten steigen, insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung. Angesichts dieser Aufgaben plant die Gemeinde einen Kredit von 1,6 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 15 Jahren aufzunehmen.

    Kämmerer Max Seitle wies auf die zahlreichen Aufgaben der Gemeinde hin und appellierte an die Räte nun sinnvoll und umsichtig zu wirtschaften. Rita Schmidt (CSU) stellte sich im Namen der Fraktion hinter die Haushaltssatzung und das Investitionsprogramm der Gemeinde. „Die Neuverschuldung tut weh. Aber sie scheint gerechtfertigt angesichts der anstehenden Projekte. Daher stimmen wir mit gutem Gewissen dem Wagnis zu.“

    Auch Bianca Glöckl Fraktionssprecherin der Freien Wähler betonte, dass es gesunde Schulden seien, die die Gemeinde aufnehme. Stephan Müller von der DUK stimmte dem ebenfalls zu, sodass die Tagesordnungspunkte zur Haushaltssatzung, zum Investitionsprogramm und zum Finanzplan für die Haushaltsjahre 2020 bis 2024 einstimmig beschlossen wurden.

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