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Kabarett: Ein Franke spricht Sächsisch

Kabarett

Ein Franke spricht Sächsisch

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    Ehekirchen-Schönesberg „Wo spielen Sie denn als nächstes?“ – „In Ehekirchen.“ So antwortete Mathias Tretter im Talk „Eins zu Eins“ auf Bayern 2 am vergangenen Montag. Und auch wenn der Moderator erst nichts mit dieser Gemeinde anfangen konnte und sie nach Niedersachsen verlegte, ist das Kabarett dort längst zu einem Geheimtipp geworden. Denn seit einigen Jahren lädt der „Grüne Dorfkreis

    Am Samstag hatte Mathias Tretter in diesem Rahmen seinen großen Auftritt. Der Franke, der schon den bayerischen und deutschen Kabarettpreis gewonnen hat, war bereits früher in Ehekirchen. Dieses Mal stellte er sein Programm „Mathias Tretter möchte nicht dein Freund sein“ vor.

    Darin behandelte er nicht nur moderne Medien und soziale Netzwerke, sondern auch politische und gesellschaftliche Themen. So drückte er sein Verständnis für Tebartz-van Elst aus, denn schließlich „muss so ein Bischofssitz was hermachen, das sind ja keine Protestanten“.

    Die derzeitigen Koalitionsverhandlungen waren zu Beginn des Programms eines seiner Hauptthemen. Er erklärte die Anwesenheit von fast 300 Personen bei diesen Verhandlungen mit der Tatsache, dass es da „um Posten geht, und wenn es um Posten geht, bringen CSUler immer Verwandte mit.“

    Auch die Nostalgie spielte eine große Rolle. Mathias Tretter erinnerte sich an die Zeit, in der ein Computer noch die Garantie dafür war, keine Freunde zu haben, weil man als Nerd angesehen wurde. So habe er seinen ersten PC mit 13 Jahren bekommen. „Heute sagen die Leute nicht mehr: Was, du hast schon einen

    Schließlich hat er aber doch noch zwei Freunde gefunden, nämlich den Urfranken Ansgar und den Sachsen Rico. „Wir treffen uns immer in ‚Uschis Bierbutze’. Eine Kneipe, aus der die Dunkelheit nach draußen schwappt, wenn man die Tür öffnet. Innen darfst du nicht rauchen, du musst. Und das Frittierfett hat die Besitzerin noch vom Vater geerbt.“ Die Stammtischszenen der drei Freunde waren ein Garant für Lacher, Applaus und Begeisterungsrufe des Publikums.

    Nach der Pause konnten einige der Gags nicht mehr ganz so zünden wie noch in der ersten Hälfte, was aber vielleicht auch der fortgeschrittenen Stunde zuzuschreiben war, nachdem das Programm erst mit Verspätung gestartet war und die Unterbrechung fast 40 Minuten dauerte. Doch in der letzten Viertelstunde, als Tretter im Stil von Twitter-Nachrichten eine Revolution und die Erstürmung des Reichstags ankündigte, konnte er sein Publikum wieder voll auf seine Seite ziehen.

    Doch einen der Höhepunkte seines Programms hielt er bis ganz zum Schluss zurück. So erklärte er in seiner Zugabe, dass er in seiner neuen Heimat Leipzig ganz neue Kabaretterfahrungen sammeln konnte, zum Beispiel Sachsen auf einem „Tears for Fears“-Konzert „Shout“ singen zu hören. „Aber ich warne Sie, probieren Sie das nie aus, es macht süchtig. Ich ertappe mich schon manchmal dabei, wie ich in der Fußgängerzone aus vollem Hals mit sächsischem Akzent ‚Cheri Cheri Lady’ singe.“

    Mit diesen musikalischen Einlagen konnte er noch einmal lautes Gejohle ernten und wurde mit minutenlangem Applaus belohnt.

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