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Ingolstadt: Wie eine Ingolstädter Bar zum Trendsetter wurde

Ingolstadt

Wie eine Ingolstädter Bar zum Trendsetter wurde

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    Blick auf den Ingolstädter Sausalitos.
    Blick auf den Ingolstädter Sausalitos. Foto: Andreas Baumer

    Eigentlich hat Bruno aus Geisenfeld gedacht, er hätte schon alles erlebt in seinem früheren Ingolstädter Stammlokal Sausalitos. Der vergangene Samstag belehrte den 29-Jährigen aber eines Besseren. Zum ersten Mal seit einem Jahr war er wieder in den Mix aus Bar und Restaurant mit mexikanisch-kalifornischem Flair gegangen und prompt tanzten junge Frauen auf der Theke. Bruno, der seinen Nachnamen lieber nicht nennen will, ist einer von vielen jungen Leuten aus der Region, die das

    Vor mehr als 20 Jahren machten sich die Gastronomen Thomas und Gunilla Hirschberger daran, der Ingolstädter Kneipenlandschaft eine exotische Note hinzuzufügen. In ihrer Bar sollte es nicht nur Bier und Wein geben. Ihre Bar sollte viel mehr sein. Ein Ort zum Essen, Relaxen und Feiern. Mit Burritos und Fajitas, Margarita und Pina Colada. 1994 eröffnete das Ehepaar an der Theresienstraße sein erstes Sausalitos. Es blieb nicht das einzige. Inzwischen erstrecken sich Sausalitos-Filialen von Garmisch-Patenkirchen bis Hamburg, von Aachen bis Berlin. Ingolstadt ist nicht mehr das Zentrum der Kette. Stolz darauf, den Prozess angestoßen zu haben, sind die Donaustädter aber allemal.

    Seit fünf Jahren leiten die Schwestern Verena und Sandra Buck gemeinsam den regionalen Ableger. Zusammen mit etwa 30 jungen Angestellten mixen sie jeden Abend Cocktails, bereiten Gerichte vor und bedienen Gäste an der Bar, auf der Terrasse, im Biergarten oder an den Tischen vor dem Lokal. Jedes Vierteljahr gibt es im Ingolstädter Sausalitos eine neue Karte. Zurzeit preist die Bar exotisch klingende Cocktails wie Apple Crumble Style an. Ob die oft bestellt werden? Ein Barkeeper wiegelt ab. Viele Leute würden sie anfangs probieren und dann doch zu den Klassikern zurückkehren.

    Drilona Emini kommt im Schnitt zweimal pro Monat ins Sausalitos und meistens gleich zum Feiern am Wochenende. Dann drehen die Barkeeper die Musik auch mal kräftig auf. Wenn es der 23-Jährigen in der Bar nach ein paar Drinks nicht mehr gefällt, geht sie einfach zum Gebäude nebenan. Dort befindet sich die Disco Suxul.

    Emini fasziniert im Sausalitos das Ambiente. „Hier ist alles so schön bunt“, sagt die Ingolstädterin und blickt in den rot-gelb beleuchteten Raum. Bruno wiederum ist gern wegen des Klientels hier: wegen der vielen jungen Leute, den hübschen Frauen und so mancher Schwarzer, die ordentlich Stimmung machten. Zudem stimmt für ihn das Preis-Leistungsverhältnis bei Cocktails – zumindest während der täglichen Happy Hour von 17 bis 20 Uhr. Die Mischgetränke kosten dann nur die Hälfte. „Außerhalb der Happy Hour sind die Cocktails dagegen zu teuer“, sagt Bruno. Ein Cocktail kostet durchschnittlich acht Euro.

    Nicht alle sind vom Ingolstädter Sausalitos begeistert. Im Online-Empfehlungsportal Yelp bekommt die Bar 2.5 von fünf möglichen Sternen. Noch im Mai bemängelte beispielsweise Nutzerin Nina N. aus München, dass die Bar keine sonderlich guten Cocktails mache. Zudem habe der Pulledbeef BBQ-Burger wie „SPAM Konservenfleisch“ geschmeckt. Ein Nutzer aus Neuburg schrieb vor zwei Jahren, dass es im Sommer draußen ganz nett gewesen sei, die Polstersofas innen jedoch „mal voll ekelig“.

    Vor sechs Jahren geriet die Sausalitos-Kette in den Strudel negativer Schlagzeilen. Eine 18-Jährige erlitt in der Augsburger Filiale bei einer missglückten Feuershow eines Barkeepers schwerste Verbrennungen. In ihrem Ingolstädter Ableger wäre das nicht möglich gewesen, sagt Verena Buck. Ihre Barkeeper hätten im Lokal nie mit Feuer gespielt.

    Nach dem Unglück expandierte die Kette weiter. Erst im Juli öffnete in Hannover eine zweite Sausalitos-Filiale. Doch egal, wo in Deutschland wie viele Filialen noch dazukommen, eines hat Ingolstadt allen voraus: Das schöne Gefühl, Erster gewesen zu sein.

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