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Ingolstadt: Wie ein runder Tisch die Entwicklung der Innenstadt in Ingolstadt vorantreiben soll

Ingolstadt

Wie ein runder Tisch die Entwicklung der Innenstadt in Ingolstadt vorantreiben soll

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    Ingolstadts Innenstadt sei an einem Wendepunkt, sagt IFG-Vorsitzender Georg Rosenfeld.
    Ingolstadts Innenstadt sei an einem Wendepunkt, sagt IFG-Vorsitzender Georg Rosenfeld. Foto: Armin Weigel, dpa

    Prof. Rosenfeld, Sie sind als Vorstand der Ingolstädter Wirtschaftsförderungsgesellschaft IFG und Wirtschaftsreferent der Stadt für den runden Tische zur Innenstadtentwicklung verantwortlich. Erzählen Sie uns, was es mit diesem Projekt auf sich hat?

    Georg Rosenfeld: Das Thema Innenstadtentwicklung ist eines, das die Menschen bewegt und das im Kommunalwahlkampf im vergangen Jahr groß gespielt wurde. Ingolstadts neuer Oberbürgermeister Christian Scharpf hat es sich auf die Fahnen geschrieben, sich um die Entwicklung der Innenstadt zu kümmern. Deswegen hat er im vergangenen Sommer den runden Tisch installiert.

    Wie sieht dieser runde Tisch aus?

    Rosenfeld: Frage, die sich stellte, war: Wie geht man dieses Thema an? Wir haben uns ein Jahr Zeit gegeben für einen Arbeitsprozess und um ein Konzept zu entwickeln. Schließlich soll eine nachhaltige Lösung dabei herauskommen. An diesem runden Tisch kommen an die 40 Multiplikatoren aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens zusammen, zum Beispiel Vertreter des Handels, der Gastronomie, der Eigentümer, aber auch der Kirchen und viele mehr. Sie legen – mit professioneller Unterstützung einer Agentur – die Leitlinien fest und gewichten Themen und Ansätze. Ein Lenkungskreis aus Vertretern der Stadtverwaltung und der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft IFG arbeitet zu. Der runde Tisch tagt vierteljährlich. Im Juli soll das Zukunftskonzept dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

    Rosenfeld: "Wir haben nach Verbesserungsvorschlägen gefragt"

    Am Anfang stand vermutlich eine Ideensammlung?

    Rosenfeld: Richtig. Wir haben nach Verbesserungsvorschlägen gefragt und an die 500 Ideen und Problemfelder bekommen, die Bürger eingereicht haben. Diese haben wir zusammengefasst, woraus fünf Themenwerkstätten entstanden sind, die wiederum in Arbeitskreise untergliedert sind.

    Welche sind Themenfelder?

    Rosenfeld: Es gibt das „Stadtmanagement“ mit den Arbeitskreisen Nutzungskonzepte, Citymanagement und Immobilienmanagement. Dann die „Stadtaktion“ mit den Arbeitskreisen Tourismus, Veranstaltungen und Kultur und das „Stadtgesicht“ mit den Arbeitskreisen Aufenthaltsqualität, Viktualienmarkt und Donau. Dann haben wir noch die „Stadtmobilität“ mit den Arbeitskreisen ÖPNV, Auto/Verkehrsführung/Parken und Fuß/Fahrrad/Barriefreiheit. Und schließlich noch die „Stadtstrategie“ mit den Arbeitskreisen Vision, Identifikation, Marketing und Diversität, Dieses Themenfeld soll beispielsweise eine Identität für Ingolstadt entwickeln. Wofür steht Ingolstadt? Was macht Ingolstadt aus?

    Georg Rosenfeld ist Vorsitzender der IFG.
    Georg Rosenfeld ist Vorsitzender der IFG. Foto: IFG

    Und in den Arbeitskreisen kann jeder mitwirken, der möchte?

    Rosenfeld: Genau. Es sind circa zehn Personen pro Arbeitskreis. An dem Projekt wirken also insgesamt rund 200 Menschen mit.

    Da kommt ganz schön was zusammen an Ideen...

    Rosenfeld: Die Kunst ist es nun, daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Manche kann man kurzfristig und ohne große Finanzierung anpacken, andere bleiben längerfristig aktuell und müssen auf flankierende Entscheidungen warten, wie zum Beispiel die Umgestaltung des Theaterplatzes, die davon abhängt, ob die Kammerspiele in Ingolstadt gebaut werden oder nicht.

    Ingolstadts Innenstadt an einem tief greifenden Wendepunkt

    Kommen wir konkret zum Thema Fußgängerzone. Hat der runde Tisch den Stein des Weisen gefunden, wie man die Fußgängerzone wiederbelebt?

    Rosenfeld: Wir stehen in der Innenstadt an einem tief greifenden Wendepunkt: Etablierte Geschäfte schließen, mehr und mehr Discounter öffnen, Leerstände sind ein Problem. Das Fußgängerzonenkonzept aus den 1970er Jahren hat sich überholt. Neues Denken ist gefragt. Wir müssen akzeptieren, dass der Flächenbedarf des Einzelhandels zurückgeht. Ergänzt werden muss dieser Rückgang durch andere Nutzungsformen, wie Kulturstätten, mehr Gastronomieeinrichtungen oder auch Hochschulnutzung.

    Was heißt das konkret?

    Rosenfeld: Ein großes Haus wird in Zukunft nicht mehr ausschließlich an ein einziges großes Warenhaus vermietet werden, sondern aufgeteilt in viele kleine Nutzungsformen. Die Innenstadt muss wieder mehr zum Erlebnisraum werden.

    Abschließend ein Fazit zum bisherigen Verlauf des Runden Tisches.

    Rosenfeld: Die Form war genau richtig, die Beteiligung auch. Es ist ein großer Kommunikationsprozess, den man durchhalten muss. Es ist ein großer Aufwand, auch personell, aber es lohnt sich. Es entstehen tolle Ideen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt.

    Lesen Sie auch den dazugehörigen Kommentar "Den Druck des Lockdowns für Neuburgs Innenstadt nutzen" von Gloria Geißler.

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